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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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typischen Sprachmelodie der Leute aus dem Osten im Gefängnis von Crere Sulace Bekanntschaft geschlossen und stellte nun fest, dass er ihren Klang vermisst hatte. Als Eisenfuß der jungen Frau vorgestellt wurde, lächelte sie. »Ich freue mich, Euch kennen zu lernen«, sagte sie. »Ich hab all Eure Bücher über forensische Thaumaturgie gelesen.«
    »Nun, es wäre mir eine Freude, das Thema bei Gelegenheit mit Euch zu erörtern«, sagte Eisenfuß.
    »Kommt weiter«, meinte Paet. »Ihr könnt ein andermal mit der Belegschaft schäkern.«
    Eisenfuß nahm es gelassen. »Wir reden später«, sagte er zu der Analystin, die ihn angrinste.
    Paet zeigte auf die Treppe. »Mein Büro ist unten, wie auch der Einsatzraum und der Schattenbau, in dem Ihr Euch größtenteils aufhalten werdet.«
    Sie gingen nach unten. Hier hatte man den Grundriss des Hauses nicht verändert. Der große Raum mit dem Kamin war da, doch nun standen auch einige Tische und Stühle darin, und auf allen Oberflächen lagen Karten und Schriftrollen. An einer der Wände hing ein Regalbrett mit Atlanten, Jahrbüchern und Zahlenwerken.
    »Der Einsatzraum«, erklärte Paet. »Hier werdet Ihr zu Euren jeweiligen Missionen unterwiesen.«
    Durch eine der Türen gelangte man in ein großes Büro, das Anführer Paet gehörte. Eine andere Tür führte in ein kleineres Büro, in dem drei leere Schreibtische standen. Es roch ein wenig modrig in dem Raum. Paet entzündete die Hexenlichter an der Wand, und das Zimmer wurde in einen warmen gelben Lichtschein getaucht.
    »Das ist der Schattenbau«, sagte Paet. »Euer zukünftiger Arbeitsplatz.«
    Silberdun fuhr mit dem Finger über die Schreibtischplatte und hinterließ eine dicke Spur in der Staubschicht. »Hier hat wohl länger niemand gesessen, was?«
    »Ja, ist schon einige Zeit her, dass hier jemand gearbeitet hat«, sagte Paet. »Höchste Zeit, dass sich das ändert.«
    »Wohin führt eigentlich die Vordertür?«, wollte Eisenfuß wissen?
    »Zu sich selbst zurück«, sagte Paet. »Sehr praktisch, wenn man einen Würgereiz auslösen möchte.«
    »Drei Schreibtische«, stellte Silberdun fest.
    »Was?«, fragte Paet.
    »Im Schattenbau stehen drei Arbeitstische, aber wir sind doch nur zu zweit.«
    Paet lächelte. »Dachte, Everess hätte es Euch schon erzählt. Ihr bekommt noch eine Kollegin. Everess wird sie in Kürze herbringen.«
    Eisenfuß und Silberdun wechselten einen Blick. Eine Kollegin?
    »Doch bis dahin hab ich noch einiges zu erledigen. Macht Euch derweil mit allem vertraut. Lasst Euch von Brei zeigen, wo Ihr Stifte, Tinte, Papier und so weiter findet. Sobald Everess hier eintrifft, kommen wir wieder zusammen.«
    »Entschuldigt bitte, Paet?«, sagte Eisenfuß.
    »Ja?«
    »Wo ist mein Laboratorium?«
    »Bitte was?«
    »Mein Labor. Everess versprach mir ein Labor. Für meine Forschungen.«
    »Ach, tat er das?« Paet lächelte.
    »Allerdings.«
    »Hm.« Paet ging in sein Büro und schloss die Tür hinter sich.
    »Interessant«, bemerkte Eisenfuß.
    »Stifte ...«, murmelte Silberdun.
    »In der Tat.«
    »Ich hatte mir irgendwie mehr Abenteuer erwartet, und Ihr?«
    »Ich hatte ein Laboratorium erwartet.«
    »Wie's scheint, ist nichts so, wie wir es erwartet haben.«
    Eisenfuß grinste. »Man wird sehen. Doch wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet. Ich denke, ich werde mich bei Brei nach unseren, ähm, Stiften erkundigen.« Er ging zur Treppe.
    »Das könnte Euch so passen!« Silberdun setzte ihm nach. »Ich hab sie zuerst gesehen. Außerdem habt Ihr Euch doch schon diese Analystin aus dem Osten an Land gezogen.«
    Auf der Treppe wurden Schritte laut. Silberdun sah auf und entdeckte Everess auf dem Absatz. Er war in Begleitung einer Erscheinung in einem weißen Kleid - es war die wohl schönste Frau, die Silberdun je gesehen hatte. Ihre Blicke trafen sich, und Silberdun verschlug es fast den Atem.
    Als Everess ihr sagte, dass sie mit zwei Männern zusammenarbeiten würde, hatte sich Sela nicht viel dabei gedacht. Irgendwie hatte sie angenommen, dass die beiden Herren so sein würden wie Everess: fett, alt, beflissen und aufdringlich. Als sie nun auf dem Treppenabsatz stand, wurde ihr klar, dass sie sich zutiefst getäuscht hatte. Der Mann am Fuß der Stufen hatte nichts mit Everess gemein. Sein Haar war lang und dunkel, und es floss wie schwarze Seide, während er seinen Kopf nach ihr umdrehte. Als er ihr in die Augen sah, wurde ihr fast schwindelig. Diese Augen.
    War das die Liebe? Geschah es denn wirklich so

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