Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
Vom Netzwerk:
Eisenfuß.
    »Die Stadt Blut von Arawn wie auch die Welt im Ganzen wird von gewählten Magistraten regiert, die ihrerseits sieben aus ihren Reihen in einen Hohen Rat hineinwählen.«
    »Wer wählt diese Magistraten?«, fragte Silberdun. »Das Volk?«
    »Ja«, erwiderte Paet. »In der Hauptsache die Grundbesitzer.«
    »Sehr fortschrittlich«, meinte Silberdun.
    »Wie auch immer, dieses Wahlverfahren ist anfällig für Korruption, sodass man sich das passende Ergebnis einfach erkaufen kann. Ein paar Säcke Gold an die Adresse der richtigen Leute -«
    »-und schon sitzen genau die Personen im Amt, die man will«, beendete Silberdun den Satz.
    »So ist es«, sagte Paet. »Wie Everess schon sagte: Unsere Schlachten werden nicht im Feld geschlagen. Unsere Angriffe erfolgen ein wenig ... subtiler.«
    »Ich stelle es mir ein wenig kostspielig vor, sich Annwns gesamte Führungsriege mit Gold erkaufen zu wollen«, wandte Silberdun ein. »Oder verfügt Ihr womöglich über Mittel, von denen wir nichts wissen?«
    »Jeden Stein, den wir ihnen in den Weg legen können, selbst wenn das heißt, ihre Truppenbewegungen für eine Weile zu stören, könnte uns einen wertvollen Vorteil verschaffen«, sagte Paet. »Und wenn wir helfen können, eine Rebellion anzuzetteln, indem wir ihnen die Waffenhilfe der Seelie in Aussicht stellen, dann ...« Paet ließ den Satz unvollendet.
    »Aber diese Waffenhilfe wird niemals kommen, oder?«, fragte Eisenfuß.
    »Nicht, wenn wir nicht unsererseits den Krieg beginnen wollen. Dennoch kann es nicht schaden, die dortigen Rebellen genau dies glauben zu machen.«
    Silberdun grinste. »Ich sehe, Everess' Charakter hat ein wenig auf Euch abgefärbt: Für den Sieg ist jedes Mittel recht?«
    »Ja«, sagte Paet mit fester Stimme. »Für diesen Sieg, ja.« Er lehnte sich vor. »Für diesen Sieg würde ich lügen und betrügen, stehlen und töten, wenn es sein muss. Wenn ich die Wahl habe zwischen einem einzelnen Leben und unserer Lebensart, dann fällt die Entscheidung nicht schwer.«
    Er funkelte Silberdun an. »Lebt erst mal eine Weile in Annwn unter Unseelie-Herrschaft, bevor Ihr Euch ein Urteil erlaubt.«
    Paet hatte wahrlich ein Talent, selbst für die skrupellosesten Taten eine überzeugende Erklärung abzuliefern. Kein Wunder, dass Everess ihn für sich arbeiten ließ.
    Paet machte eine Kunstpause und fügte dann hinzu: »Aber da ist noch etwas, um das Ihr Euch kümmern sollt, während Ihr in Annwn seid.«
    »Und das wäre?«, fragte Eisenfuß.
    »Als ich mich vor fünf Jahren dort aufhielt, arbeitete ich mit Eurer direkten Vorgängerin zusammen, einer jungen Frau namens Jenien. Sie wurde im Haus eines Mannes namens Prae Benesile getötet. In der Nacht von Mabs Invasion.«
    »Die Spur, die zu ihrem Mörder führt, dürfte nach all den Jahren nicht mehr ganz heiß sein«, bemerkte Silberdun.
    »Ich weiß, wer sie tötete«, sagte Paet ein bisschen gereizter, als selbst für ihn typisch war. »Ich möchte, dass Ihr Erkundigungen über diesen Prae Benesile einholt. Ich möchte wissen, warum sie ihm auf der Spur war und warum sie deshalb von den Bel Zheret getötet wurde.«
    Eisenfuß' Miene war wie versteinert, doch Silberdun konnte die Worte »Bel Zheret« förmlich auf seinen Lippen liegen sehen.
    »Und was ist, wenn wir bei unseren Ermittlungen ebenfalls auf Bel Zheret treffen?«, fragte Silberdun.
    Paet lachte auf. Ein kurzes bellendes Lachen, das im Raum widerhallte. Er erhob sich langsam, stützte sich dabei auf seinen Gehstock. Er drehte sich um, sah mit dem Gesicht zur Wand und hob dann sein Hemd an. Eine lange purpurfarbene Narbe zog sich fast kunstvoll über den gesamten Rücken.
    Er ließ das Hemd wieder los und sah seine beiden Schatten an. »Ihr?«, fragte er. »Ihr würdet ohne Zweifel sterben.«
    Er schwieg einen Moment, dann: »Da fällt mir noch was ein.«
    Silberdun war sich nicht sicher, ob er das auch noch hören wollte.
    »Wenn Ihr auf diese Mission geht, werdet Ihr Euch vermutlich schon bald in einer ziemlich aufreibenden Situation wiederfinden«, sagte Paet.
    »Ach was?« Silberdun grinste. »Ich dachte, darum geht es?«
    Paet lächelte sein dünnes Lächeln. »Ja, durchaus. Wie dem auch sei, wenn das geschieht, werdet Ihr bei Euch ... bestimmte Reaktionen feststellen, die Ihr bisher noch nicht gekannt habt.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Silberdun.
    »Das kann ich nicht sagen«, erwiderte Paet. »Seid einfach auf gewisse Nebenwirkungen vorbereitet. Wenn Ihr also feststellt, dass

Weitere Kostenlose Bücher