Schattenspur
Opfer.“
Sie blickte ihn wachsam an. Spannte ihren Körper an, um jeden Moment fliehen zu können. Wayne schätzte die Entfernung von ihr zur Tür und von sich zur Tür und kam zu dem Schluss, dass er sie eingefangen haben würde, bevor sie sie öffnen und entkommen konnte. Er stellte den Kaffeebecher auf den Tisch.
„Das ist keine Frage, Agent Scott.“
„Da haben Sie recht. Die erste Frage lautet, warum Sie ihn decken, nach a l lem, was er Ihrer Großmutter angetan hat.“
Sie sog scharf die Luft ein, riss die Augen auf und schüttelte den Kopf. Öffnete den Mund.
„Und lügen Sie mich bitte nicht wieder an“, kam er ihr zuvor. „Wir wissen, dass Sie ihn kennen und dass auch Ihre Großmutter ihn kennt. Also sagen Sie mir, wer er ist.“
Sie starrte ihn an und reagierte wie ein bedrohtes Tier. Versuchte, zu fli e hen, und rannte zur Tür. Da Wayne damit gerechnet hatte, sprang er fast im selben Moment auf wie sie und warf sich gegen die Tür, als sie den Türknauf drehen wollte. Sie prallte gegen ihn. Er packte ihre Handgelenke, bevor sie irgendetwas anderes tun konnte und hoffte, sie würde nicht anfangen zu schreien und die ganze Nachbarschaft auf den Plan rufen. Sie tat es nicht.
„Ms. Renard – Joy, bitte. Wenn der Mann Sie bedroht, können wir Ihnen helfen. Sie beschützen. Aber bitte sagen Sie mir, was Sie wissen. Bitte“, wi e derholte er eindringlich, aber so sanft wie möglich. Er hatte erwartet, dass sie versuchen würde, sich gewaltsam loszureißen. Stattdessen gab sie ihren W i derstand auf und schüttelte bitter lachend den Kopf. Er ließ sie los.
„Sie können mich nicht vor ihm beschützen, Agent Scott. Das kann nur ich allein.“ Sie sah ihm in die Augen. „Sie wissen nicht, mit wem Sie es zu tun haben.“
Er breitete leicht die Arme aus, die Handflächen nach oben gekehrt in einer bittenden Geste. „Dann sagen Sie es mir. Mein Partner und ich sind keine Kleinstadt-Cops, die noch nie mit gefährlichen Leuten zu tun hatten. Gla u ben Sie mir, die Kerle, mit denen wir gewöhnlich zu schaffen haben, sind die, die selbst gestandene Marines nicht mal mit der Kneifzange anfassen würden. Und wir leben immer noch.“
Sie lächelte. Dankbar. Traurig. Und schüttelte den Kopf.
Es war zum Auswachsen, dass er nicht an sie herankam. Da seine Gabe in bescheidenem Maß auch umgekehrt funktionierte und er den Leuten zwar nicht direkt seine Gedanken ins Gehirn projizieren konnte, wohl aber ihnen ein Gefühl von ihrem Inhalt vermitteln konnte, wandte er das jetzt an und versuchte ihr mitzuteilen, dass sie ihm vertrauen konnte. Wie ein Echo hörte er seine eigenen Gedanken, als sie von der Mauer um ihren Geist zurückg e worfen wurden. „Bitte, Joy. Reden Sie mit mir. Ich weiß, dass der Mann eine Nachricht hinterlassen hat, die Sie gefunden und eingesteckt haben.“
Sie riss ungläubig die Augen auf. „Woher wollen Sie das wissen?“
Er zuckte mit den Schultern. „Wir gehören zu einer Sondereinheit. Solche Dinge in Erfahrung zu bringen, ist unser Job. Wie lautet diese Nachricht?“
Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Als sie ihn wieder ansah, zeigte ihr Gesichtsausdruck sowohl Leid wie auch Entschlossenheit. „Sie irren sich.“
„Sie lügen.“ Er sah ihr ernst in die Augen. „Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass ich Sie verhaften könnte, weil Sie die Ermittlungen behindern?“
Der leidvolle Ausdruck ihres Gesichts verstärkte sich. Dennoch war sie nicht bereit, nachzugeben. „Dann müssen Sie das tun, Agent Scott.“
Er bewunderte ihre Haltung; dass sie sich nicht einschüchtern ließ. Aber er konnte ihr das nicht durchgehen lassen. Mit Druck erreichte er offensichtlich gar nichts. Er versuchte es anders. „Joy, Sie sind eine vernünftige und, wie ich den Eindruck habe, auch mitfühlende Frau. Sie können doch nicht wollen, dass der Kerl sein ruchloses Tun fortsetzt und noch mehr Menschen das antut, was er Ihrer Großmutter angetan hat. Ihnen ist klar, dass Sie mitschu l dig an jedem weiteren Vorfall dieser Art sind, wenn Sie uns nicht helfen, den Mann aufzuhalten. Also sagen Sie mir, was Sie wissen. Bitte.“
Sie schloss die Augen, sichtlich um Beherrschung bemüht. Als sie sie wi e der öffnete, schwammen sie in Tränen. Obwohl er versuchte, dieses Gefühl zu blockieren, spürte er ihren Schmerz. Er berührte sanft ihren Arm und wappnete sich gegen die Reaktion, die das wie vorhin in ihm auslösen würde. Dass die Geste eine sehr schlechte Idee gewesen war, merkte
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