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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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wieder zurückgekommen war. Das rechtfertigte es, in Anbetracht der Fälle, um die es bei der ganzen Sache ging, in Joys Wohnung einzudringen und sich darin umzusehen. Das Erste, was Wayne gesehen hatte, war, dass das alte Buch, das ihr so wichtig zu sein schien, fehlte. Ebenso ihre Jacke, die sie getragen hatte, als er ihr bei Starbucks begegnet war.
    Er steckte das Smartphone ein, mit dem er in der Ballettschule angerufen hatte, und blickte seine beiden Begleiter mit ausdruckslosem Gesicht an; z u mindest hoffte er, dass es so ausdruckslos war, wie er es haben wollte. „Ms. Renard ist auch nicht zur Arbeit erschienen. Da sie sich, wie mir die Direkt o rin der Ballett School sagte, auch nicht krankgemeldet hat, müssen wir davon ausgehen, dass sie geflohen ist.“
    Und er hätte gestern seinem Impuls folgen und Travis anrufen sollen, dass er herkam, damit sie Joy gemeinsam befragen konnten, statt das Ganze auf heute zu verschieben. Dann hätte sie nicht fliehen können. Verdammt! Er hatte sich wie ein blutiger Anfänger aufgeführt und alle Professionalität über Bord geworfen. Und das nur wegen eines Kusses. Er verstand sich selbst nicht mehr. Doch das war im Moment nebensächlich. Sie mussten zusehen, dass sie Joy so schnell wie möglich fanden. Dazu mussten sie aber Samuels loswerden.
    Der schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht glauben, dass sie geflohen sein soll. Joy doch nicht! Sie kann unmöglich mit der Sache was zu tun haben. Sie würde doch ihrer eigenen Großmutter nichts antun.“ Er schüttelte erneut den Kopf, diesmal heftiger.
    Wayne warf ihm einen kalten Blick zu. „Officer Samuels, wir haben inzw i schen Hinweise erhalten, die den Verdacht begründen, und zwar sehr stark begründen, dass Ms. Renard sehr genau weiß, wer der Schuldige ist und vor allem, wo er sich aufhält. Sie haben doch selbst ihre Reaktion auf das Pha n tombild des Verdächtigen miterlebt. Sie kennt den Mann und deckt ihn o f fenbar. Jetzt ihre Flucht …“ Er blickte den jungen Polizisten ernst an. „Wie wirkt das auf Sie?“
    Samuels wiegte verlegen den Kopf. „Als wäre sie geflohen, um einer Ve r haftung zu entgehen.“ Er zuckte mit den Schultern; es wirkte hilflos. „Aber, verdammt, ich kenne Joy schon, seit sie zu ihrer Großmutter gezogen ist. Die beiden sind ein Herz und eine Seele. Joy kennt vielleicht diesen Typen ta t sächlich, aber sie würde nie mit jemandem unter einer Decke stecken, der sich an ihrer Großmutter vergreift.“
    „Sie muss auch nicht unbedingt mit ihm gemeinsame Sache machen“, wandte Travis begütigend ein. „Es deutet aber alles darauf hin, dass sie ihn kennt und lieber die Flucht ergreift, statt uns zu helfen, ihn zu finden. Das ist, selbst wenn eine lautere Absicht dahinterstecken sollte, eine strafbare Behi n derung von Ermittlungen.“
    Samuels seufzte und nickte. „Sie haben recht, Agents. Leider. Ich werde dem Chief Bescheid geben, dass sie zur Fahndung ausgeschrieben wird.“ Er griff zu dem Sprechgerät, das in einer Halterung an seiner Schulter befestigt war.
    „Nein“, widersprach Wayne. „Das würde sie nur noch mehr in die D e ckung treiben. Wir haben subtilere Methoden, sie zu finden. Sie könnten uns aber einen Gefallen tun, indem Sie zu Alma Renards Laden fahren und nac h sehen, ob sie sich dort versteckt hat. Wir sehen uns hier in ihrer Wohnung um, ob wir Hinweise finden, wohin sie gegangen sein könnte. Immerhin hat sie ihren Wagen zurückgelassen. Das deutet darauf hin, dass sie ihre Spuren absichtlich verwischen wollte.“
    Samuels nickte und schüttelte gleich darauf den Kopf. „Es könnte aber auch heißen, dass der Typ, der für das alles verantwortlich ist, sie entführt hat.“
    Travis umfasste die Wohnung mit einer Handbewegung. „Ich weiß, dass Sie eine gute Meinung von Ms. Renard haben, Officer, und dass Sie ihr nichts Schlechtes zutrauen. Aber sieht das für Sie danach aus, als hätte hier ein Kampf stattgefunden oder als wäre jemand gewaltsam eingedrungen?“
    „Nein, Sir.“ Samuels nickte ergeben. „Ich fahre zum Laden und sehe nach.“
    „Und versuchen Sie bitte herauszufinden, welches Taxi Ms. Renard aufg e nommen und wohin es sie gebracht hat.“
    „Ja, Sir.“ Er verließ die Wohnung.
    Travis wartete, bis er weg war, ehe er Wayne auf die Schulter klopfte. „Mach dir keine Vorwürfe. Da ihre Flucht gerade mal zwölf Stunden her ist, finde ich sie garantiert. Und wenn wir sie haben, denke ich, dass sie ein bis s chen kooperativer sein wird

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