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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Gedanken in sein offenes Bewusstsein brüllten, war es unmöglich, diese eine Stimme herauszufiltern.
    Sein Blick fiel auf ein Sportgeschäft. Irgendetwas sagte ihm, dass Joy dort hineingegangen war, ohne dass er diesen Eindruck hätte begründen können. Vielleicht hatte er zwischen all den Gedanken, denen er sich ausgesetzt hatte, unbewusst die eines Verkäufers wahrgenommen, der sich über eine Kundin gewundert hatte, die wie von Furien gehetzt hereingestürmt gekommen war.
    Wie dem auch sei, es war die einzige Spur, die er hatte. Er betrat das G e schäft und sah sich um. Eine Verkäuferin kam ihm lächelnd entgegen, um nach seinen Wünschen zu fragen. Er ließ sie nicht zu Wort kommen, sondern hielt ihr seinen Ausweis unter die Nase.
    „Haben Sie eine junge Frau hereinkommen gesehen, die es ziemlich eilig hatte? Farbig, schlank, lange Haare, blaue Jeans und rotes T-Shirt?“
    Die Frau schüttelte den Kopf. Hoffentlich ist die keine Verbrecherin , hörte Wa y ne sie denken. Hoffentlich gibt es keine Schießerei. Gott, bitte nicht! Dem folgten Gedanken an ihre Kinder und ihren Mann und ein Strom von Angst.
    Wayne lächelte beruhigend. „Es ist nichts Schlimmes, Ma’am. Reine Rout i ne.“
    Er spürte ihre Erleichterung. Sie konnte allerdings nicht wissen, ob Joy he r eingekommen war, denn in ihren Gedanken war auch die Information gew e sen, dass sie auf der Toilette gewesen war und deshalb in den letzten Minuten überhaupt niemanden hätte sehen können, der hereingekommen oder hi n ausgegangen war.
    „Wo befindet sich der Notausgang?“
    „Dort entlang, Sir. Folgen Sie dem Schild.“ Sie deutete auf ein Schild über der Tür, die zu den Toilettenräumen führte.
    Er bedankte sich und ging auf die Tür zu. Er nahm eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahr und blickte zur Seite. An einem Ständer mit Trainingsa n zügen hatten sich ein paar Kleidungsstücke bewegt, ohne dass jemand zu sehen wäre, der sie berührt haben könnte. Er ging energisch darauf zu und hatte den Ständer noch nicht erreicht, als Joy bereits hinter ihm hervorsprang, ihn in Waynes Richtung stieß und zur Tür rannte. Er fluchte, wich dem ro l lenden Ständer aus und setzte ihr nach.
    „Joy, das hat doch keinen Sinn!“
    Sie teilte diese Meinung keineswegs und war offensichtlich entschlossen, so lange davonzulaufen, bis sie ihm entweder entkommen war oder er sie eing e holt hatte. Er sah Travis durch den Haupteingang der Mall hereinkommen. Sein Partner konnte nicht so schnell laufen wie er und war wohl auch durch den Verkehr aufgehalten worden. Vielleicht hatte er auch seine Gabe einse t zen müssen, um zu sehen, wohin Wayne gelaufen war. In dem Zustand kon n te er nicht gehen, geschweige denn laufen, weil die Retrospektion seine Wahrnehmung der Realität ausblendete. Die Gefahr, dass er mitten auf der belebten Straße auf die Fahrbahn lief, vor seinen Augen aber sah, dass er sich auf dem Bürgersteig befand oder an einer grünen Ampel stand, war zu groß.
    Travis sah ihn im selben Moment und sah auch Joy davonlaufen. Er rannte im Erdgeschoss zur nächsten Rolltreppe, um ihr den Weg abzuschneiden. Doch Joy kannte sich hier offenbar bestens aus. Statt einem der Ausgänge zuzustreben und in dem Zug zu einer der Treppen, Lifte oder Rolltreppen zu laufen, sprintete sie in das nächste Geschäft und schlüpfte durch die Tür, kurz bevor sich eine füllige Frau mit einer Batterie von Einkaufstüten b e waffnet hindurchzwängte. Wayne und Travis, der zu ihm aufgeholt hatte, verloren kostbare Sekunden, ehe die Frau draußen war und sie das Geschäft betreten konnten. Sie sahen Joy durch eine Tür rennen, die der Aufschrift nach zu den Toiletten führte. Doch als sie die ebenfalls passiert hatten, war Joy nicht mehr zu sehen.
    „Sie wird doch nicht so dumm sein, sich in einer Toilettenkabine zu verst e cken?“ Travis’ Stimme klang etwas atemlos. Er stammte aus Montana, und südliche Hitze bekam ihm nicht gut.
    Wayne nickte. „Wahrscheinlich denkt sie, dass wir die Damentoilette nicht betreten.“
    Mit grimmiger Entschlossenheit stieß er die Tür zum Ladys Room auf. Er war leer. Auch der hinter dem Vorraum liegende Raum mit den Toilettenk a binen war leer und keine der Türen von innen verriegelt.
    Eine Frau? Verdammt, was hat eine Frau auf der Männertoilette zu suchen? Hey, Lady, nicht so hastig.
    Wayne machte auf dem Absatz kehrt. „Sie ist auf der Männertoilette.“
    „Frauen und ihre Tücken.“ Travis folgte ihm.
    Als sie die

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