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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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mich, wenn ich mich irre, aber sie ist Ihnen doch entkommen, weil Sie das nicht konnten. Oder?“
    Wayne holte tief Luft. „Nein, Ma’am. Sie ist mir entkommen, weil wir mi t einander geschlafen haben und sie sich aus dem Zimmer gestohlen hat, nac h dem ich eingeschlafen war. Denn ich hatte sie bereits in Gewahrsam und hätte sie niemals entkommen lassen.“
    Das Donnerwetter, das er nach diesem Geständnis erwartet hatte, blieb überraschenderweise aus. Stattdessen seufzte O’Hara tief.
    „Dieses Geständnis lasse ich mal bis auf Weiteres off the record. Und we l che Konsequenzen ich daraus in Bezug auf Sie zu ziehen habe, werde ich entscheiden, wenn der Fall abgeschlossen ist. Ich denke, ich muss Ihnen nicht sagen, was Ihnen blüht, wenn die Sache noch weiter eskaliert, nur weil Sie vor lauter Verknalltheit oder was auch immer nicht mehr in der Lage sind, klar zu denken und Ihre Prioritäten und Ihre Pflichten vernachlässigen.“
    „Nein, Ma’am, das ist mir vollkommen klar. Und ich geben Ihnen mein Wort, dass Sie sich auf mich verlassen können.“
    O’Hara knurrte. „Ich hatte auch Ihr Wort, dass sich zwischen Ihnen und Ms. Renard keine intimen Kontakte mehr abspielen. Sie erinnern sich? Und was haben Sie getan? Statt Ihr Wort zu halten, haben Sie dem Ganzen noch eins draufgesetzt.“
    Wayne fühlte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. „Und dafür gibt es ke i ne Entschuldigung. Aber ich bringe die Sache zu Ende. So oder so. Und falls ich Hilfe brauchen sollte, werde ich mich sofort melden.“
    „In Ordnung. Ich kenne Sie lange genug, um zu wissen, dass ich Ihnen immer noch vertrauen kann. Halten Sie mich auf dem Laufenden.“
    „Ja, Ma’am.“
    O’Hara beendet das Gespräch ohne ein weiteres Wort. Wayne legte das Smartphone zur Seite und lehnte sich im Sessel zurück. Er legte die Handfl ä chen zusammen und die Fingerspitzen an die Nase, wie immer, wenn er i n tensiv nachdachte oder sich anderweitig konzentrierte. Er hatte O’Hara die Wahrheit gesagt. Kia würde niemals aus Überzeugung mit ihrem Vater g e meinsame Sache machen. Aber Durant war nun mal ihr Vater und kannte sicherlich jede ihrer Schwächen. Dazu war er völlig skrupellos und ging buc h stäblich über Leichen. Wenn Kia eine Kooperation mit ihm als einzige Mö g lichkeit sah, ihn zu stoppen, dann würde sie sich auf seine Seite schlagen und seine Bedingungen erfüllen.
    Er musste sie finden. Er nahm den Schneidersitz ein, versank in Trance und konzentrierte sich auf Kia, nachdem er die Gedankenflut ausgeblendet hatte, auf ihn einströmte, als er sein Bewusstsein öffnete. Das fiel ihm schw e rer als sonst, was nicht nur daran lag, dass er von der Enttäuschung über Kias Flucht und seinen verwirrten Gefühlen abgelenkt war. Travis war nicht da, um ihm einen mentalen Anker zu geben. Erst in diesem Moment begriff er, wie wertvoll diese Form der Unterstützung durch seinen Freund tatsächlich war. Er kämpfte die Wut darüber nieder, dass Durant ihm dieses Unau s sprechl i che angetan hatte, ebenso die Wut darüber, dass er selbst sich von Kia hatte ablenken lassen und dass er nicht zur Stelle gewesen war, als sein Freund ihn brauchte.
    Er tauchte in die Trance ein und schickte seinen Geist auf die Suche nach Kia. Zunächst nahm er nichts von ihr wahr, als wäre sie vom Erdboden ve r schluckt oder außerhalb seiner Reichweite. Doch das konnte nicht sein, wenn es stimmte, was Sam gesagt hatte, woran er nicht zweifelte. Demnach konnte er sie sogar aufspüren, wenn sie sich auf der anderen Seite der Welt befände. Er verdoppelte seine Anstrengungen.
    Nach einer Weile spürte er sie. Er fühlte das Licht, von dem Kias Geda n ken umgeben gewesen waren, als sie Wayne in ihr Bewusstsein gelassen hatte und wusste ohne jeden Zweifel, dass es zu ihr gehörte. Aber es fühlte sich so schwach, so weit entfernt an, dass er sie nicht lokalisieren konnte. Ve r dammt! Offenbar war seine Verbindung zu ihr noch nicht gefestigt genug. So sehr er es auch versuchte, er konnte nicht herausfinden, wo sie steckte.
    Er brach den Versuch ab und rieb sich die Stirn, hinter der sich ein una n genehmer Druck aufgebaut hatte, weil er seine Gabe so stark beansprucht hatte. Er würde mindestens zwölf Stunden brauchen, bevor er in der Lage wäre, einen neuen Versuch zu starten. Bis dahin blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten, so schwer ihm das auch fiel. Unglaublich schwer, wie er zugeben musste.
    Er beschloss, sich damit abzulenken, dass er die

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