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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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unschön auf. »Ah, da ist ja auch der gute Herzog!«
    Aal musste gespürt haben, dass etwas nicht in Ordnung war, denn er eilte auf uns zu.
    »Ich hoffe, der Dralan Par hat Eure Vorfahren nicht beleidigt, Graf? Er interessiert sich für alte Kostbarkeiten.«
    »Ach ja?«, unterbrach ihn der Graf.
    Doch die Augen des Grafen fragten: Seit wann interessiert sich ein derart ungehobelter Kerl für alte Kostbarkeiten? Wie lange ist es überhaupt her, dass er den Pflug aus der Hand gelegt und seinen Titel bekommen hat?
    »Wer ist denn auf diesem Porträt dargestellt, Graf?«, versuchte Aal das Gespräch in sichereres Fahrwasser zu lenken.
    »Wenn Ihr meinem Vorfahren die Ehre erweisen wollt, Mylord. Das ist Suowik Pargaide, wie ich bereits sagte. Der dritte im Geschlecht der Pargaides. Leider hat er sich eines schönen Tages in das Zwergengebirge begeben und wurde nie wieder gesehen.«
    »Das tut mir leid.«
    »Er hat sich um unser Geschlecht verdient gemacht. Sehr verdient sogar. Aber was schwatze ich hier die ganze Zeit von meinen Verwandten. Kommt mit, dann zeige ich Euch etwas!«
    Der Graf zog einen feinen, elegant gearbeiteten Schlüssel heraus, um die eine der beiden Türen damit aufzuschließen. Es war ein gutes Schloss. Wenn man es knacken wollte, würde man ganz schön in Schweiß geraten.
    »Fühlt Euch wie zu Hause, Herzog. Und auch Ihr, Dralan, tretet ruhig ein. Nun? Was sagt Ihr dazu?«
    »Ich bin beeindruckt.«
    »Meine kleine Leidenschaft.«
    »Ihr Wert freilich ist nicht ganz so klein, Graf«, bemerkte ich, während ich die Objekte der Sammlung von Balistan Pargaide betrachtete.
    »Oh! Ihr versteht etwas davon?«
    »Ein wenig. Wie der Herzog gesagt hat, ich begeistere mich für alte …«
    »Und wie hoch würdet Ihr den Wert dieser Kinkerlitzchen schätzen, Dralan?«
    »Auf siebzehntausend Goldmünzen. Allerdings nur annähernd.«
    »Oh! Ihr versteht wirklich etwas von diesen alten Kostbarkeiten. Sechzehntausendfünfhundert Goldmünzen sind es, um genau zu sein. Ihr habt nicht zufällig diese Kleinigkeit bei Euch, Herzog, die ich in meinem Brief erwähnt habe?«
    »Den Armreif? Der gehört nicht mir. Da müsst Ihr Euch an Dralan Par wenden.«
    »Hier ist er, Graf.« Ich hielt Balistan Pargaide das Werk der Oger hin.
    »Wie habt Ihr übrigens von diesem Stück erfahren?«, fragte Aal möglichst beiläufig und blickte auf ein rostzerfressenes Schwert.
    »Durch Gerüchte«, antwortete der Graf grinsend, während er die alte und fast abgegriffene Inschrift auf dem Armreif begierig studierte.
    »Da muss wohl einer meiner Dienstboten geplaudert haben.«
    »Ja, Dienstboten sind ganz unzuverlässige Menschen. Nehmt meinen Rat an, Herzog. Nichts bringt das Gesinde so zur Vernunft wie eine Tracht Prügel. Bleibt Ihr übrigens lange in Ranneng?«
    »Nein, ich bin nur auf der Durchreise und werde schon morgen früh wieder aufbrechen.«
    »Eine Reise zu Eurem Vergnügen?«
    »Ja«, antwortete der Garraker einsilbig und sah weiter unverwandt auf das Stück aus dem Zeitalter der Vollendungen.
    Ich trat ans Fenster und betrachtete den Park, der im silbrigen Licht des Mondes lag. »Ihr habt Gitter vor den Fenstern, Graf?«
    »Verzeiht, was sagtet Ihr, Dralan?« Balistan Pargaide riss sich kurz vom Anblick des schwarzen Armreifs los. »Ach ja, Gitter! Die sollen mich vor Dieben schützen. Ich habe sie in diesem Flügel des Hauses anbringen lassen. Hier und in meinem Schlafzimmer. Nachdem meine Leute allerdings zwei Dieben die Haut bei lebendigem Leib abgezogen haben, verzichtet die Gilde der Diebe nun doch darauf, jemanden herzuschicken.«
    »Der Schreck wird nicht lange Wirkung zeigen, Graf. Dazu sind Eure Stücke zu kostbar.«
    »Das wird sich finden.«
    Ha! Ich war mir sicher, dass es allein mit Gittern nicht getan war. Sowohl an den Fenstern als auch an den Türen dürfte es noch einige magische und buchstäblich heiße Überraschungen geben.
    »Wie viel verlangt Ihr für den Reif?«, fragte Balistan Pargaide, als er mir das Stück zurückgab. »Er könnte mir gefallen.«
    Während ich den Armreif in der Hand hielt, nahm ich innerlich für immer von ihm Abschied. Ach! Ich hätte dem Grafen ein hübsches Sümmchen in Gold dafür abknöpfen können, aber wenn Miralissa gesagt hatte …
    »Nehmt ihn, Graf, er ist ein Geschenk. Er hat mich ohnehin nichts gekostet.«
    Balistan Pargaide lehnte nicht ab – was ihn als einen klugen Menschen auswies, der alles mitnahm, was er bekommen konnte. Gleichwohl bestürzte ihn diese

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