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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Schwerter ging es da? Um die, die er am Gürtel trug, oder um die, über die er den Befehl hatte?
    Als der Baron meine Verwirrung bemerkte, lachte er. Dieses Lachen aber erinnerte mich ungemein an das Brüllen eines Bären. »Was für ein ruhiges Leben Ihr auf Eurer Klippe führt! Sagraba ist weit, und Ihr wisst nicht mal, wie viele Soldaten Euer Lord hat!«
    »Was will man machen, mein Freund?« Ich breitete die Arme aus.
    »Freund?« Der Baron musterte mich eingehend. »Das gefällt mir, Dralan!«
    Er nahm meine Hand und legte sie in seine Bärenpranke. Sagoth sei Dank, meine Hand überlebte diesen Vorgang.
    »Was haltet Ihr von den Nachtigallen, mein Guter?«
    »Äh …«, setzte ich an.
    »Also nichts«, schlussfolgerte Oro Habsbarg, der frischgebackene Freund des Diebes Garrett. »Ich kann’s Euch nicht verdenken, guter Freund«, flüsterte er mir ins Ohr. »Geht mir genauso. Aber davon kein Wort! Pst!«
    »Was macht dann die Nachtigall auf Eurem Gewand?«
    »Ach, Ihr Nordländer!«, murmelte der Baron. »Wir leben in schweren Zeiten, mein Guter. Mein Stammschloss Farahall liegt nahe an Sagraba. Gewiss, erst kommt noch das Land vom Mylord Algert Dally, dieser Stütze des Throns. Aber das schützt uns nicht vor den Orks. In diesem Jahr haben wir bereits zwei Einheiten der Ersten vernichtet, eine dritte jedoch hat eines meiner Dörfer in Schutt und Asche gelegt. Ich habe nur einhundertundfünfzig Soldaten und etwa hundert Mann, die Patrouille laufen. Das reicht nicht hinten und nicht vorne. Die Ersten werden Löcher in meine Verteidigung schlagen. Es gehen Gerüchte, dass der Heerführer der Orks, Hand, die Armee zusammenzieht. Deshalb, mein Freund, würde ich mich auch in einen Schmetterling verwandeln, damit mir Balistan Pargaide Soldaten gibt!«
    »Verstehe.«
    »Nichts versteht Ihr, guter Dralan!«, polterte Oro Habsbarg. »Verzeiht den scharfen Ton, aber wenn ich Euch von unserem Dilemma erzähle, ist es doch so, als erklärte ich einem Blinden, wie ein Katapult aussieht! Die Ländereien Eures Herzogs sind zu weit von Sagraba entfernt, Ihr könnt diese Bedrohung gar nicht nachempfinden, unter der wir leben. Die Orks vergessen allmählich die Lektion, die sie im Krieg des Frühlings gelernt haben. Ich habe dem König bereits dreimal geschrieben und ihn gebeten, mir Männer zu schicken. Ich bin reich genug, um dreihundert weitere Münder zu stopfen, aber der König hat mir nicht geantwortet! Ich glaube nicht, dass ihn selbst daran die Schuld trifft. Vermutlich hat er die Briefe gar nicht erhalten. Ihr wisst doch, wie leicht ein Brief verloren geht! Und meine Männer werden nicht vorgelassen, sie sind zu unbedeutend, als dass sie mit ihren Füßen über den Marmor im Palast stapfen dürften! Ich selbst kann mein Land nicht so lange allein lassen, um mich in die Hauptstadt zu begeben. Nicht in diesen Zeiten … Auch zu diesem Empfang bin ich nur gekommen, weil ich auf die Hilfe des Grafen hoffe. Offenbar war das eine vergebliche Hoffnung. Also muss ich mich mit wenigen, unerfahrenen Soldaten zufriedengeben. Aber Ganet Schagor ist doch ein Verwandter des Königs, oder?«
    »Ein entfernter.«
    »Erfüllt mir eine Bitte! Wenn Ihr in der Hauptstadt seid, soll der Herzog Stalkon von unserem Gespräch berichten. Der König ist ein kluger Mann, er wird verstehen, wie gefährdet unsere südliche Grenze ist.«
    »Aber die Garnisonen …«
    »Diese Bande von faulen und versoffenen Böcken!«, spie Oro Habsbarg. »Die Jahrzehnte des Friedens und der Ruhe haben die Disziplin völlig untergraben! Ein Viertel aller Festungen steht leer! In einem zweiten Viertel wissen die Soldaten nicht mal, wie sie ein Schwert zu halten haben. Ja, ich bin voreingenommen, und gewiss, es gibt Garnisonen, in denen man noch nicht vergessen hat, was Orks sind, aber insgesamt ist die Lage hundserbärmlich! Falls – was Sagra verhindern möge – etwas geschehen sollte, wird man uns bis an die Isselina treiben, wenn nicht weiter! Begreift Ihr jetzt meine Lage?«
    Ich nickte. Ich war mir sicher, dass man in Awendum nichts davon wusste. Zumindest der König nicht. Alle glaubten, nach dem Krieg des Frühlings sei die südliche Grenze des Königreiches sicher und von den Orks drohe keine Gefahr. Wenn der König erführe, wie es eigentlich um die Sicherheit bestellt war, würden sicher Köpfe rollen.
    »Werdet Ihr meine Worte dem Herzog weiterleiten?«
    »Bei der ersten Gelegenheit!«, antwortete ich grundehrlich. »Aber nicht dem Herzog, sondern

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