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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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noch immer nicht.
    Kli-Kli bleckte enttäuscht die Zähne und kam zu uns. »Mylord, ich verstehe natürlich, dass der Abend erst angefangen hat. Euer Dralan hat vom Wein sogar schon rosa Wangen bekommen. Aber die Herrschaften Mille und Eralier müssen zu ihrem großen Bedauern den Empfang verlassen. Ihnen kneift’s da in einer bestimmten Körperpartie, wenn Ihr wisst, was ich meine. Sie erkundigen sich, ob Ihr mit ihnen fahrt oder später nachkommt.«
    Die Augen des Narren schrien uns zu, wir sollten besser mit ihnen mitfahren. Was hatte sie alle bloß derart erschreckt?
    Aal blickte gelangweilt drein und nickte. »Es tut mir leid, Graf, doch für mich ist es Zeit. Ihr kennt ja die Elfen.«
    »Wenn Ihr wieder in Ranneng seid, so müsst Ihr mich unbedingt besuchen.«
    »Bestimmt. Sobald sich eine Möglichkeit ergibt.« Damit verabschiedete sich Aal vom Grafen.
    Vermutlich ahnte Balistan Pargaide nicht einmal, wie schnell wir seinem Anwesen einen neuerlichen Besuch abzustatten gedachten.
    Kli-Kli sprang vor uns her, klimperte mit den Glöckchen und fuchtelte mit einem Kringel herum, den er sich vom Tisch geschnappt hatte. »Platz da für den talentiertesten Narren des Herzogs Ganet Schagor! Platz da!« So schrie er bis zu dem Zeitpunkt, da wir den Saal verlassen hatten.
    »Was ist passiert, Kli-Kli?«
    »Bleichling ist zurück.«
    Ich zwang mich, weiterzugehen und mich nicht umzusehen. »Bist du sicher?«
    »Selbstverständlich! Er und diese Dame in Rot, die dich fast zum Sabbern gebracht hätte, sind gerade eben eingetroffen.«
    Also dahin war Rolio gefahren! Er hatte Lathressa abgeholt.
    »Dann war es höchste Zeit, diese Feier zu verlassen.«
    »Hast du den Schlüssel gespürt?«
    »Ja.«
    »Den Göttern sei Dank!«
    Unsere Kutsche stand am Eingang, Miralissa und Egrassa hatten bereits Platz genommen. Die Wilden Herzen bildeten die berittene Ehrengarde.
    »Hast du den Schlüssel gefunden, Garrett?«, fragte Miralissa, kaum war ich eingestiegen.
    »Ja«, antwortete Kli-Kli für mich. »Seht ihr denn nicht, dass er vor Müdigkeit bald umkommt?«
    Noch ehe die Kutsche das Anwesen von Balistan Pargaide verlassen hatte, fiel ich in einen tiefen Schlaf.

Kapitel 10

    Und der Schlüssel entscheidet, wem er hilft
    »Vergiss es, du bleibst hier!«, zischte ich Kli-Kli an.
    »Kommt gar nicht infrage!«, widersprach der Narr. »Ich begleite dich!«
    »Ich habe gesagt, du bleibst hier!«
    »Garrett, du kannst mich ruhig hierlassen, aber dann folge ich dir! Außerdem trägst du gerade mein Lieblingsmedaillon. Wenn du weiter so stur bist, werde ich böse und nehme es dir wieder weg!«
    Ich knirschte mit den Zähnen und spähte zum x-ten Mal zur Mauer hinüber, die das Anwesen des Grafen Balistan Pargaide umgab. Nacht. Stille. Der Mond und die Sterne hielten sich hinter den Wolken verborgen, nur zwei große Laternen, die neben dem Tor hingen, ließen überhaupt etwas erkennen. Die besten Voraussetzungen für einen wie mich. Je dunkler es war, desto einfacher die Arbeit. Obwohl: Wenn Kli-Kli in der Nähe war, durfte ich das Wort einfach getrost vergessen.
    Seit dem Empfang beim Grafen waren fast vierundzwanzig Stunden vergangen. Allmählich wurde es höchste Zeit, mich auf das Anwesen zu begeben und mir das zu holen, was uns gehörte. Am liebsten hätte ich die Sache ja gleich beim Empfang hinter mich gebracht, doch Miralissa war strikt dagegen gewesen. Selbst mein Einwand, Lathressa könne uns zuvorkommen, hatte sie nicht umgestimmt. Die Elfin hatte bloß gelächelt und versichert, die Bande ließen sich nicht ohne Weiteres zerreißen, weshalb die Abgesandte des Herrn auch darauf warten musste, dass die Sterne günstig standen.
    Während ich auf dem Empfang mit den Adligen geplaudert hatte, waren die anderen ebenfalls nicht untätig geblieben. Miralissa hatte das Haus auf magische Überraschungen hin überprüft und dabei an allen Fenstern im ersten Stock Schutzzauber entdeckt. Egrassa hatte einen genauen Plan des Hauses besorgt (wie er das geschafft hatte, war mir schleierhaft!), die Wilden Herzen hatten, mit ein paar Fläschchen Wein aus den Beständen von Meister Quild bewaffnet, einige Wachtposten aufgesucht, mit ihnen ein Schwätzchen gehalten und nicht nur die Zeiten, sondern auch die genauen Routen der Patrouillen in Erfahrung gebracht. Damit war ich bestens vorbereitet. Ich musste also nur noch ins Haus eindringen, den Schlüssel an mich nehmen und wieder verschwinden, bevor man mich schnappte. Nichts leichter als das.

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