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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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gleich dem König. Lasst mich nur erst wieder in Awendum sein.«
    Die schwarzen Augen des Barons sahen mich unverwandt an.
    »Ich schwöre es!«
    »Habt Dank, mein Freund, das werde ich mein Lebtag nicht vergessen! Oh, und nun bitte ich, mich zu entschuldigen, Dralan, meine Gattin verlangt nach mir. Seht nur, was sie für ein Gesicht macht! Im Grunde ist nichts an ihr auszusetzen, nur ist sie etwas hitzköpfig. Soll ich Euch ein Geheimnis verraten? Sie hat eine wunderbare Keule. Wegen dieser Keule, das schwöre ich bei allen Göttern, verliere ich drei von fünf Duellen gegen meine Holde. Deshalb werde ich mich lieber trollen … Wenn Ihr einmal in meinen Landen seid, so besucht mich doch! Ihr seid jederzeit auf Farahall willkommen!«
    Der Baron verbeugte sich ungeschickt und ließ mich allein.
    Die koketten Ladys hatten unterdessen ein Auge auf Aal geworfen. Bevor ich ihm aus der Patsche helfen konnte, belegte ihn eine hochbetagte Dame mit einem zerzausten kleinen Hund auf dem Arm mit Beschlag. Die Greisin drängte eine Witwe ab, als sei diese bloß Luft für sie. Die Witwe brachte eine Gemeinheit über die bezaubernden Lippen und räumte mit rauschenden Röcken das Feld. Dass sie sich geschlagen gab, verwunderte mich nicht, schließlich war sie nur eine Marquise, während die Greisin mit einer gräflichen Krone aufwarten konnte.
    »Was ist nur aus der Jugend geworden! Es gab doch einmal Tage voller Romantik und Achtung, nicht wahr, mein Verehrter? Aber heute? Heute haben wir nur …« Die reizende Greisin beendete ihren Satz mit Ausdrücken, die selbst einem Matrosen die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten. Aals neue Bekannte machte einen exaltierten und – ich will es gar nicht verhehlen – bizarren Eindruck. Das schwarze Kleid hing an ihr wie an einem Garderobenständer, und bei der fliederfarbenen Perücke konnte es sich ja wohl nur um ein Missverständnis handeln. Auf dem faltigen Gesicht lag eine fingerdicke Schicht weißen Puders. Den Abschluss der Garderobe bildete eine feiste Töle mit einem himmelblauen Seidenband um den Hals.
    »Gräfin Ranter, zu Euren Diensten.«
    Warum sie wohl heute alle ihre Dienste anboten?
    »Herzog …«
    »Die Mühe könnt Ihr Euch sparen, Herzog. Ich weiß genau, wer Ihr seid. Wie übrigens alle hier im Saal.«
    »Tratscht man schon?«, eilte ich Aal zu Hilfe.
    Die Frage trug mir einen recht abfälligen Blick der Alten ein.
    »Hat Oro der Bär das behauptet? Worüber hat er überhaupt so lange mit Euch gesprochen? Aber spart Euch die Mühe einer Antwort, Dralan, das weiß nämlich sogar mein guter, zerzauster Tobbyander. Nicht wahr, mein Liebling?«, säuselte die Gräfin an ihren schlummernden Hund gewandt. »Worüber kann sich dieser nach Bier stinkende Barbar schon auslassen? Nur über Schwerter, Kämpfer und dumme Orks, die die Natur aber überhaupt nicht vorgesehen hat! Nicht wahr, mein Liebling?«
    »Ihr glaubt, es gibt keine Orks, Gräfin?«
    »Die gibt es schon. Aber Tobbyander würde schlecht schlafen, wenn er das wüsste! Übrigens seht Ihr jünger aus, als ich angenommen habe, Herzog.«
    »Ach ja?« Das war alles, was Aal dazu sagte.
    »Ja. Als ich Euch das letzte Mal gesehen habe, seid Ihr noch höchst gewichtig mit einem Holzschwert in der Hand unterm Tisch herummarschiert. Das war vor vierzig Jahren. Doch wie Ihr jetzt vor mir steht, würde ich Euch auf höchstens fünfunddreißig schätzen. Hat man denn in den Nordlanden das Geheimnis der ewigen Jugend entdeckt?«
    Ich rang mir ein Lachen ab, Aal bewahrte eisige Ruhe. Die verdammte Alte hatte den echten Herzog gesehen! Selbst wenn er damals noch ein kleiner Junge war.
    Keine Sorge! Es gibt einen Herzog, einen Vetter zweiten Grades unseres Königs über die großmütterliche Linie. Ein verschrobener Mann, der das Leben eines Einsiedlers führt und sein Schloss seit zwanzig Jahren nicht verlassen hat.
    Sollen doch die Dämonen Kli-Kli mit seinen genialen Ideen fressen!
    »Wahrscheinlich habe ich die Jugend von meinen Vorfahren geerbt, Gräfin.«
    »Da Ihr gerade Eure Vorfahren erwähnt! Ihr ähnelt Euerm Vater überhaupt nicht, Herzog. In keiner Weise! Und ich entdecke auch nicht einen Zug meiner geliebten Cousine zweiten Grades in Euerm Gesicht.«
    Eine Cousine zweiten Grades? Ah! Das musste Schagors Mutter sein! Ich rief mir im Geiste die Ahnen in der mütterlichen Linie des Herzogs in Erinnerung. Richtig! Da gab es eine Verbindung zum Geschlecht der Ranters.
    »Mit diesen Fragen solltet Ihr Euch besser

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