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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Pfeile und ein Krug Milch, Kommandant!«, teilte Knurrer mit. »Und Blut! Hier ist Blut an den Brettern!«
    »Frisches?«, fragte einer und zog das Schwert.
    »Nein, es ist bereits eingetrocknet. Und auch nur sehr wenig, unmittelbar an der Luke.«
    »Cassany, was ist am Boden?«
    »Ich kann nichts entdecken, Kommandant«, antwortete der Soldat unten.
    Da ritt Ell zum Turm, sprang vom Pferd, übergab dem Soldaten die Zügel und ging in die Hocke, um den Boden zu untersuchen.
    »Garrett«, sagte Kli-Kli, »fällt dir das auch auf?«
    »Was?«
    »Es riecht nach Rauch.«
    »Ich rieche nichts«, sagte ich, während ich schnupperte. »Bestimmt bildest du dir das nur ein.«
    »Ich schwöre es beim Großen Schamanen Tre-Tre, in der Luft liegt Brandgeruch!«
    »Blut!«, rief Ell. »Auf der Erde ist Blut!« Der Elf saß auf und ritt zu Fernan, Alistan und Miralissa zurück. »Im Turm wurde ein Mann ermordet, vermutlich mit einem Pfeil. Dann ist er heruntergefallen.«
    »Verstehe«, sagte Alistan. Seine Wangenknochen mahlten. Er zog die Kapuze des Kettenhemdes über den Kopf und setzte den Helm mit den Sehschlitzen auf. Ell und Egrassa griffen wie auf Befehl nach ihren Halbhelmen, die nur die obere Gesichtshälfte bedeckten.
    »Hier geht was nicht mit rechten Dingen zu!« Lämpler sah sich nervös nach allen Seiten um.
    Wen wollte er da entdecken? Die Straße war doch leer, genauso wie die Häuser. Nicht nur leer, sondern auch tot. Nicht einmal Vogelgezwitscher war zu hören oder das Muhen der Kühe im Stall. Oder Hundegebell.
    »Die Hunde!«, platzte es aus mir heraus.
    »Was meinst du, Garrett?«, fragte Egrassa.
    »Hast du auch nur einen Hund gesehen, Egrassa? Hast du Gekläff gehört?«
    »Orks!«, spie einer der Soldaten aus. »Die hassen Hunde und töten sie immer zuerst.«
    »Aber wo sind dann ihre Leichen?«, fragte Marmotte. »Haben sie die mitgenommen?«
    »Einige Klans tun das.« Cassany schwang sich wieder aufs Pferd. »Sie stellen aus den Fellen Schmuckgegenstände her.«
    »Knurrer, runter vom Turm!«, schrie Fernan.
    »Da ist Rauch, Kommandant!« Knurrer wies mit dem Finger etwa in die Mitte des Dorfes.
    »Stark?«
    »Nein, kaum zu sehen.«
    »Was brennt?«
    »Wegen der Hauser kann ich das nicht erkennen!«
    »Komm runter!«
    Knurrer kletterte die Leiter herunter und saß auf.
    »Weiter! Seid wachsam! Achtet auf die Rückendeckung!« Fernan ließ mit einer geschmeidigen Bewegung das Visier seines Helms herunter.
    »Weißt du was, Garrett?«, flüsterte der Kobold. »Ich glaube, wir werden bald auf Orks stoßen.«
    »Das glaub ich auch, Kli-Kli.«
    Wir waren noch zwanzig Häuser vom Brandherd entfernt, da rochen wir das Feuer schon. Einer der großen Getreidespeicher brannte. Genauer gesagt, er schwelte nur noch.
    Dem Brandgeruch mengte sich der Geruch verbrannten Fleisches bei. Das machte die Pferde unruhig.
    »Überprüft das!«, befahl Fernan unter dem Helm hervor.
    Ein Mann glitt unwillig vom Pferd, schützte das Gesicht mit dem Ärmel und pirschte sich an den Speicher. Als er über einen verkohlten Balken stieg, stieß er in der Asche mit der Schuhspitze auf etwas. Sofort kam er zu uns gerannt. Sein Gesicht war kreidebleich.
    »Das sind verkohlte Knochen, Kommandant. Die Leute wurden alle in die Scheune getrieben und dort verbrannt. Da müssen Hunderte liegen.«
    Hinter mir schluchzte jemand, ein anderer fluchte.
    »Wie konnte das geschehen?«
    »Jemand wird sich dafür zu verantworten haben!«
    »Reißt euch zusammen! Vorwärts, im Schritt!«, befahl Fernan. »Die Armbrustschützen voran!«
    »Und die Toten, Kommandant?«
    »Um die kümmern wir uns später«, entschied Fernan.
    Weitere Bewohner fanden wir auf einem kleinen Platz mit einer Schenke und einem hölzernen Göttertempel. Hier lagen rund fünfzig Leichen. Alle Körper waren ausgeweidet wie Fische, die Köpfe abgehackt und auf einen großen Haufen geworfen worden. Der Geruch von Blut und Tod stieg uns in die Nasen, das Surren Abertausender Fliegen dröhnte uns in den Ohren. Über den Platz schien eine Horde wahnsinniger Narren gerannt zu sein, die eimerweise Blut verschüttet hatten.
    Einer der Soldaten sprang vom Pferd und übergab sich. Ehrlich gesagt, ich hätte es beinahe auch getan. Es kostete mich enorme Anstrengung, mein Mittagessen bei mir zu behalten. So etwas durfte es doch gar nicht geben!
    Männer, Frauen, Alte und Kinder. Alle, die nicht in der Scheune verbrannt waren, lagen hier.
    »Da!« Marmotte deutete mit dem Kopf auf eine Wand der

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