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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Schenke.
    Dort hingen sieben Menschen. Ihre Arme und Beine waren mit Nägeln an die Bretter der Wand genagelt, die Bäuche ausgeweidet, die Köpfe fehlten. Zwei Frauen hatte man an einer Schnur aufgehängt, die über das Schild der Schenke geworfen worden war. Ihre Körper schaukelten im schwachen Wind hin und her.
    Auf ein Zwitschern hinter mir drehte ich mich um. Ein kleines Tier mit grauer Haut, nicht größer als ein Neugeborenes, riss sich von einer Leiche los und reckte uns seine blutverschmierte Visage entgegen. Das Wesen blinzelte mit den roten Augen. Als ein zweites dieser Wesen bemerkte, dass wir es beobachteten, zischte es wütend.
    Eine Bogensehne flirrte, und das erste Geschöpf fiel aufschreiend zu Boden, durchbohrt von einem Elfenpfeil. Der zweite Leichenfresser huschte rasch zur Seite, sodass Ell ihn verfehlte. Mit einem zornigen Tschilpen verschwand die Kreatur hinter den Häusern.
    »Gholen! Verflucht!«, brüllte Deler.
    »Ein Feiertag für die Leichenfresser …«
    »Nehmt die Körper ab«, befahl Fernan.
    Die Grenzreicher schnitten die Schnüre der beiden aufgehängten Frauen durch und lösten die sieben Toten von der Wand.
    »Mir gefällt nicht, wie es hier riecht«, stöhnte Kli-Kli.
    »Mir auch nicht, Kli-Kli.«
    »Bei allen Köpfen sind die Ohren abgeschnitten«, sagte Aal, der die Toten leidenschaftslos betrachtete.
    »Die Gruuner Ohrabschneider«, sagte einer der Soldaten. »Das ist ihr Werk.«
    »Ohrabschneider?« Hallas zog eine Braue hoch.
    »Sie gehen auf Strafexpedition. Sie ziehen durch unsere Lande und sammeln Ohren.«
    »Verstehe.«
    »Sagt, Fernan, könnte jemand überlebt haben?«, erkundigte sich Alistan Markhouse.
    »Von den Dorfbewohnern? Das glaube ich kaum«, antwortete Fernan grimmig. Er beobachtete, wie seine Männer die Toten behutsam nebeneinanderbetteten. »Hasal, wie lange ist das her?«
    »Gestern Abend, Kommandant. Die Brandstelle hat kaum noch geraucht, das Blut war geronnen …«
    »Wir müssen so schnell wie möglich nach Kuckuck, vielleicht holen wir die Orks noch ein und können uns an ihnen rächen.«
    »Wir müssen das ganze Dorf überprüfen«, sagte Miralissa. »Irgendwo könnten noch Orks sein.«
    »Wozu sollten sie denn noch hier sein, Trash Miralissa?«
    »Wer versteht die Ersten schon, Fernan? Weiter hinten gabelt sich die Straße. Welche Abzweigung wollt Ihr nehmen?«
    »Einaug, du bist doch von hier?«, wandte sich Fernan an einen Soldaten mit einer schwarzen Binde über dem linken Auge.
    »Ja.« Das Gesicht des Mannes war grüner als junge Frühlingsblätter. »Meine Tante, meine kleinen Cousinen … alle …«
    »Das wirst du ertragen müssen, Soldat! Wohin führen diese zwei Straßen?«
    »Beide zum anderen Ende des Dorfes, Kommandant.«
    »Dann teilen wir die Einheit. Grunzer, Rott, ihr nehmt mit euern Männern die linke Straße. Adler, Fackel, ihr folgt mir.«
    »Zu Befehl, Kommandant.«
    »Ell, Met, Hallas, Aal, Garrett, Kli-Kli! Ihr reitet mit Grunzer«, befahl Alistan Markhouse. »Lady Miralissa, Egrassa, Marmotte, Deler, Lämpler und ich mit Fernan.«
    »Sollen wir uns wirklich teilen, Mylord?«, fragte Deler unzufrieden, während er die Schärfe seiner Streitaxt prüfte.
    »Ja, Deler. Falls wirklich etwas geschieht, sind wir wenigstens gleich stark.«
    Deler nickte, doch der Helm verbarg den Ausdruck seines Gesichts.
    »Vorwärts!«, befahl Fernan. »Rott, wir treffen uns am Ende des Dorfes.«
    »Ja, Kommandant.«
    »Bei Gefahr blast das Horn!«, rief der Ritter ihnen noch nach, als er sein Pferd schon vorwärtstrieb.
    »Pass auf deinen Bart auf, Bartwicht!«, brummte Deler Hallas zu.
    »Pass auf dich auf«, antwortete der Gnom friedfertig und fasste die Streithacke fester.
    Wir ritten den finster blickenden Soldaten Fernans hinterher.
    »Dreckfink, Monster!«, wandte sich ein Befehlshaber an zwei Zwillinge. »Reitet etwa dreißig Schritt voraus, sodass ich eure Ärsche noch sehen kann. Haltet die Augen offen und kommt sofort zurück, wenn was ist.«
    Die beiden Soldaten trieben ihre Pferde an und hielten nach möglichen Feinden Ausschau.
    Ell trieb sein Pferd ebenfalls an. Er hatte bereits einen Pfeil in den Bogen eingelegt.
    »Ich glaube, das ist dumm«, grummelte Hallas. »Die Orks werden ja wohl nicht warten, bis wir kommen und ihnen die Bäuchlein kitzeln.«
    »Die Ersten können sonst was für eine Gemeinheit ausgeheckt haben, Meister Gnom«, entgegnete einer der Soldaten. »Das gilt vor allem für die Gruuner

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