Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
warum? Weil der Weise weiß, dass er ein Dummkopf ist, deshalb ist er ja auch ein weiser Dummkopf! Aber solche wie du, die halten sich für die größten Schlauberger und die Weisesten der Weisen – ohne auch nur zu ahnen, was für ausgemachte Dummköpfe sie sind!«
    »Hast du dir schon einmal überlegt, Professor für Philosophie zu werden?«, spottete ich.
    »Was für herrliche Wörter wir kennen!« Die morgendliche Stichelei amüsierte den Kobold außerordentlich. »Phi-lo-so-phie! Wahrscheinlich braucht ein Dummkopf wie du zehn Jahre, damit er dieses Wort aussprechen kann! Aber ich kann dir im Nu beweisen, dass du ein Dummkopf bist. Legst du Wert darauf?«
    »Nein.«
    »Siehst du!«, trumpfte Kli-Kli auf. »Hast du Angst?«
    »Ich habe es einfach nicht nötig, mir vom Hofnarren etwas beweisen zu lassen. Du bist doch nichts als ein Schwätzer, Kli-Kli.«
    »Ich? Ein Schwätzer?! Dir werde ich beweisen, dass du ein Dummkopf bist, der nicht auf die Weisen hört!«, explodierte nun der Kobold. »Beweis eins! Wer lässt sich auf einen Kontrakt ein, der ihn zwingt, das Horn des Regenbogens zu beschaffen?«
    »Nur ein Dummkopf!« Dieses Zugeständnis musste ich dem Grünling schweren Herzens machen.
    »Ha! Du wirst nicht von Tag zu Tag, sondern von Stunde zu Stunde klüger!«, begeisterte sich der Narr aufrichtig, während er sich ein Taschentuch um den angebissenen Finger wickelte.
    Das Tuch war nicht sonderlich sauber, außerdem war der Rand mit grauenvollen hellblauen Blümchen bestickt. Wahrscheinlich hatte schon der Großvater von Kli-Kli den Fetzen benutzt und es zu gegebener Zeit seinem Enkel geschenkt (wobei er natürlich vergessen hatte, das Geschenk vorher zu waschen).
    »Weiter«, rief Kli-Kli. »Beweis zwei! Als du dich geweigert hast, die Wahrheit unserer Koboldprophezeiungen über den Schattentänzer – also über dich – anzuerkennen, hast du dich da etwa nicht wie der dümmste aller Dummköpfe aufgeführt?«
    »Ich habe mich ganz wie ein vernünftiger Mensch verhalten. Ich brauche eure dämlichen Prophezeiungen nicht. Ein Dummkopf bin ich erst zu dem Zeitpunkt geworden, als ich mich nicht mehr dagegen gewehrt habe, dass du mich Schattentänzer nennst!«
    »Oh«, rief Kli-Kli enttäuscht. »Und schon verdummt er wieder! Aber das macht nichts, da du ja ohnehin ein Dummkopf bist! Aber deinen Namen hast du angenommen, das kannst du nicht mehr ändern! Die Prophezeiung wird sich erfüllen!«
    Kli-Kli vergötterte nun einmal das Buch Bruk-Gruk, jenes Buch der Prophezeiungen, in dem allerlei über die wichtigsten Ereignisse erzählt wird, die in Siala eintreten werden. Im Bruk-Gruk gab es einen ganzen Zyklus, der mit Schattentänzer betitelt war. Kli-Kli bestand darauf, mit dieser Prophezeiung sei ich gemeint. Anfangs hatte ich mich nach Kräften dagegen gesträubt. Denn wenn mir eins in meinem Leben noch zu meinem Glück gefehlt hatte, dann dies: Held eines Buches zu werden!
    »Und wie hat er seinen Namen angenommen, Kli-Kli?«, wollte Mumr wissen.
    »Wie wohl, mein guter Lämpler-Stempler? Ganz einfach! Wie es sich für einen Dummkopf gehört!«
    Der Kobold musste endgültig den Verstand verloren haben. Jetzt würde er den lieben langen Tag wie ein Papagei wiederholen, dass ich ein Dummkopf sei.
    Da Lämpler die Antwort des persönlichen Narren von Stalkon nicht zufriedenstellte, ließ Kli-Kli sich zu weiteren Auslassungen herab: »Gut, Mumr, ich werde dir alles erzählen. Die Prophezeiung besagt, dass der Schattentänzer die ganze Welt vor dem Bösen rettet, zuvor jedoch noch allerlei Abenteuer erlebt. Dieser Tänzer ist ein Dieb. Doch nicht nur das. Es gibt noch mehr, woran du ihn, also Garrett den Schatten, erkennen kannst. Der Schattentänzer bezwingt nämlich zunächst mit Hilfe des Pferdes der Schatten die Dämonen, dann tötet er einen purpurfarbenen Vogel, und schließlich nimmt er seinen Namen an!«
    »Also mir ist nicht klar, dass damit Garrett gemeint ist«, sagte Mumr.
    »Mit euch Dummköpfen hat man aber auch seine liebe Not!« Kli-Kli stampfte verärgert mit dem Fuß auf. »Hat Garrett etwa nicht die Dämonen mit dem Pferd der Schatten bezwungen?«
    »Das war nicht ich, sondern der Orden der Magier.«
    »Das ist doch völlig einerlei!«, fegte Kli-Kli meinen Einwand beiseite. Der Narr ritt jetzt sein Steckenpferd, die Prophezeiung des wahnsinnigen Schamanen Tre-Tre, möge er sich im Licht langweilen!
    »Brauchte der Orden deine Hilfe, um die Dämonen zu vertreiben? Eben! Hat sich die

Weitere Kostenlose Bücher