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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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das Anwesen gehört – was wollen wir da tun?« Ich sah Alistan an.
    Der zauste seinen Walrossbart. »Ich glaube nicht, dass wir ohne Weiteres in das Haus eindringen und zu Pargaide vorstoßen können«, gab er widerwillig zu. »Wenn wir den Plan für die Patrouillen nicht kennen und auch nicht wissen, wo genau sich der Schlüssel befindet, käme das einem Selbstmord gleich. Die Wache der Nachtigallen schläft nicht. Das Haus ist groß, da wirst du nicht alle Zimmer durchsuchen können, Dieb. Das Risiko wäre viel zu groß.«
    »Völlig richtig, Mylord. In ein solches Haus kommt man nicht so einfach rein, und wenn man drin ist, braucht man ganz genaue Kenntnisse über den Aufbewahrungsort des Schlüssels.«
    »Kli-Kli hat einen Plan, wie wir in das Haus des Grafen kommen.«
    Kli-Kli? Hat? Einen? Plan? Ich setzte die giftigste aller nur möglichen Mienen auf und sah Kli-Kli an.
    »Hältst du mich etwa für außerstande, einen genialen Plan zu entwickeln?«, blaffte er.
    »Das nicht«, erwiderte ich, um jedem Streit aus dem Weg zu gehen. »Nur hege ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass uns dein genialer Plan geradewegs ins Grab bringt.«
    »Spar dir deine klugen Bemerkungen für später, Dieb.« Mylord Alistan hatte heute wirklich eine Stinklaune.
    »Schön, Garrett. Meinetwegen brauchen wir nicht von einem genialen Plan zur reden, sondern … von ein paar kleinen Koboldideen. Es ist bekanntlich kein Geheimnis, dass Graf Balistan Pargaide in zwei Tagen seinen jährlichen Empfang zu Ehren irgendeines bedeutsamen Sieges der Nachtigallen über die Eber vor zweihundert Jahren gibt. Damit haben wir eine gute Möglichkeit, an diesem Feiertag ins Haus …«
    »Tut mir leid, Kli-Kli«, mischte sich Aal ins Gespräch. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man uns ohne Weiteres ins Allerheiligste der Nachtigallen einlässt.«
    »Keine Sorge, das wird man schon tun. Mehr noch, man wird uns sogar persönlich einladen! Balistan Pargaide ist ein leidenschaftlicher Sammler antiker Stücke, das wird uns Tür und Tor öffnen.«
    »Hast du vielleicht zufällig eine Rarität deines geliebten Großvaters dabei, Kli-Kli?«, höhnte ich.
    »Garrett, du bist doch ein Stumpfhirn! Lady Miralissa, zeigt ihm …«
    Die Elfin hielt mir einen Armreif hin. Ich drehte ihn in meinen Händen und sah ihn mir aufmerksam an. Schwarzer Stahl, eine grobe Schmiedearbeit, Runen, offenbar Ogerschrift. »Ist es wirklich das, wovon ich annehme, dass es das ist?« Ich hob den Blick und sah Miralissa an.
    »Deine Gedanken kann ich nicht lesen, Garrett.« Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihre schwarzen Lippen. »Ja, es ist eine seltene Kostbarkeit. Ein Armreif, den die Oger geschmiedet haben, noch bevor sie in die Öden Lande abzogen.«
    Fraglos. Ein Armreif, ein gewöhnliches Metallerzeugnis, in dem nicht eine Unze Edelmetall verarbeitet worden war und das keine magischen Eigenschaften besaß. Ein altes Stück, eines der wenigen Objekte, die von den Ogern stammten – und das trieb den Wert dieses Armreifs auf zweihundert, wenn nicht gar auf dreihundert Goldmünzen. Viel Geld, vor allem für einen Burschen mit meinem Beruf.
    »Wir erkaufen uns also den Einlass mit diesem Dingelchen?«, fragte ich den Narren.
    »Das haben wir schon getan, Garrett! Während du den Appetit der Gholen angestachelt hast, haben wir nicht tatenlos dagesessen. Graf Balistan Pargaide weiß bereits, was sich für eine Seltenheit in der Stadt befindet, und er hat dem Herzog Ganet Schagor eine höfliche Einladung für seinen bescheidenen Empfang zukommen lassen. Dieser wird dann bei der Gelegenheit diese kleine Kostbarkeit mitbringen, die Pargaide so interessiert.«
    »Mhm«, knurrte ich. »Ich verstehe nicht, welche Beziehung zwischen uns und diesem Herzog bestehen soll.«
    »Eine ganz enge, Garrett!« Kli-Kli sah mich amüsiert an. »Der Herzog Ganet Schagor ist niemand anders als du!«
    In diesem Augenblick begriff ich, dass der kleine Nichtsnutz dem Tod durch Ersticken (und durch meine Hand) nicht entgehen würde.
    »Kli-Kli.« Ich achtete darauf, mich einer ruhigen und säuselnden Stimme zu befleißigen. »Kli-Kli, mein Freund, hast du mal wieder Fliegenpilze zum Frühstück gegessen? Was soll ich für ein Herzog sein?«
    »Einer, wie er im Buche steht. Willst du in Pargaides Haus kommen oder nicht? Also bist du ein Herzog!«, erklärte der Narr schlankweg.
    »Das bin ich nicht!«, widersprach ich. »Ich bin ein Dieb, Kli-Kli! Ein Dieb, kein Adliger, kein bunter

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