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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Pfau! Habt ihr denn keinen passenderen Kandidaten gefunden?«
    »Wen schlägst du denn vor, Garrett?«, fragte Miralissa mit echter Neugier. »Die Wilden Herzen scheiden aus, es sind Soldaten, niemand von ihnen könnte auch nur vorübergehend den Herzog spielen. Jeder würde sofort den einfachen Mann in ihnen erkennen. Mylord Alistan kann die Sache ebenfalls nicht übernehmen, denn er ist bei Hofe bekannt. Da bleibst nur du übrig!«
    »Aber ich kenne all diese dämlichen Regeln bei Hofe doch gar nicht, die Etikette und den ganzen Quatsch, auf den die pikfeine Gesellschaft so viel Wert legt! Man wird mich binnen fünf Sekunden durchschaut haben!«
    »Komm, Garrett, lass die Scherze!« Kli-Kli saß auf dem Bett und baumelte sorglos mit den Beinen. »Wer sollte denn etwas bemerken? Du bist ein Herzog, nicht irgendein Marquis. Du setzt deine ewige Sauerbiermiene auf, dann kommt dir niemand zu nahe, um sich mit dir zu unterhalten. Sei wichtig, kalt und selbstsicher! Mehr wird nicht von dir verlangt!«
    »Du weißt ja gar nicht, wovon du sprichst«, sagte ich kopfschüttelnd. »Das ist ein Abenteuer, auf das …«
    »Unser ganzer Ausflug nach Hrad Spine ist ein Abenteuer, Garrett«, erwiderte Kli-Kli ernst. »Wir haben zwei Tage. In dieser Zeit werde ich versuchen, dir einiges beizubringen.«
    »Wimmelt es im Königreich eigentlich genauso von Herzögen wie von Fliegen auf faulem Fleisch? Kli-Kli, das nimmt uns keiner ab! So viele Herzöge gibt es nicht! Wo komme ich da plötzlich her? Aus einem Land jenseits des Meeres? Pah! Selbst einem Doralisser ist bei meiner Aussprache klar, dass ich mein ganzes Leben in Vagliostrien verbracht habe!«
    »Keine Sorge! Es gibt einen Herzog, einen Vetter zweiten Grades unseres Königs über die großmütterliche Linie. Ein verschrobener Mann, der das Leben eines Einsiedlers führt und sein Schloss seit zwanzig Jahren nicht verlassen hat. Für den geben wir dich aus.«
    »Aber …«
    »Wenn ich sage, es wird dich niemand erkennen, dann wird dich auch niemand erkennen. Ganz ruhig, ich werde dich begleiten und im Notfall …«
    »Nein!«, fiel ich ihm ins Wort.
    »Was, nein?«
    »Nein! Du wirst mich nicht begleiten!«
    »Warum nicht?«
    »Kli-Kli, du bist das auf zwei dürren Beinen wandelnde Unglück! Wenn du mitkommst, geht das Ganze mit Sicherheit schief!«
    »Ich begleite dich, Schattentänzer, diese Frage ist bereits entschieden. Du brauchst ein Gefolge und jemanden, der dir deine Worte vorsagt. Herzöge gehen nicht allein auf Empfänge, falls dir das nicht bekannt ist!«
    »Ein großartiges Gefolge! Ein kleiner grüner Dummkopf!«
    »Eben! Ein Dummkopf! Wer wird denn noch auf dich achten, wenn dich ein Narr begleitet?«
    Das ließ sich, wie ich zugeben musste, nicht von der Hand weisen. Alle würden nur Augen für den Kobold haben, auf diesen verschrobenen Herzog würde niemand achten.
    »Aber wird man dich denn nicht erkennen, Kli-Kli?«, gab ich zu bedenken. »Du bist schließlich der königliche Hofnarr!«
    »Du stellst vielleicht Fragen, Garrett!«, erwiderte der Kobold. »Es ist sehr unwahrscheinlich, bei den Nachtigallen bekannte Gesichter zu treffen. Außerdem sehen wir Kobolde in den Augen von euch Menschen sowieso alle gleich aus. Alles wird wie am Schnürchen laufen, niemand wird Verdacht schöpfen. Meister Quild hat uns bereits die nötige Kleidung besorgt. Egrassa und Miralissa werden dich begleiten, obendrein bleiben sechs Männer als Ehrenwache vor dem Haus.«
    »Selbst in der entsprechenden Kleidung sehe ich nicht wie ein Adliger aus. Und es braucht nur eine Frage zur Heraldik zu kommen, und schon fliegt alles auf! Wir werden mit Pauken und Trompeten untergehen, das schwöre ich bei Sagoth! Nein, da gehe ich doch lieber das Risiko ein, ohne Plan in das Haus einzudringen!«
    »O nein, du wirst den Herzog spielen, wir haben gar keine andere Wahl«, erklärte der Kobold seufzend. »Oder kannst du einen anderen Herzog aus dem Ärmel schütteln?«
    »Ja.« Ich sah Aal an, der an der Wand stand.
    Ihm würde die Rolle keine Schwierigkeiten bereiten. Warum hatte ihn Miralissa eigentlich nicht von vornherein ausgesucht?
    Aal verengte die Augen zu Schlitzen und starrte mich an.
    »Versteh doch, Aal, ich weiß nichts von Manieren und Etikette und all dem anderem Kram. Ich würde eher in einem Käfig zusammen mit einem H’san’kor überleben als in der Rolle eines Herzogs auf einem Empfang!«
    Der Garraker geriet ins Grübeln.
    Alistan zupfte sich mit vertrauter Geste den

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