Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
Geheimnisse des Universums zu entreißen.
    »Wirklich nicht«, antwortete ich grundehrlich, ohne den Blick zu senken.
    Miralissa schien von einer Sekunde zur nächsten gealtert, in den Winkeln ihrer schräg geschnittenen Augen zeigten sich Fältchen der Müdigkeit, die Finger mit den schwarzen Nägeln lösten sich widerstrebend von der Tischplatte.
    »Was ist denn?«, fragte ich. »Was sind denn das für seltsame Häuser?«
    »Das ist eine sehr lange Geschichte, Garrett. Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, antwortete Kli-Kli rasch.
    Die Stimme des kleinen Kobolds klirrte. Vor Anspannung?
    Ich schnaufte, rührte abwesend mit dem Löffel in der Suppe herum und dachte daran, dass Kli-Kli und Miralissa weit mehr Geheimnisse miteinander teilten, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte.
    Geheimnisse. Nichts als Geheimnisse. Wie Schatten von Fackeln tanzten sie um mich herum, ohne dass ich sie je zu fassen bekam. Immer neue Geheimnisse. Schon bald würde ich in ihrem trüben Strom untergehen. Wer war dieser Herr? Wer war der Spieler? Wozu brauchte der Herr das Horn? Warum spielte der Herr mit uns wie die Katze mit einer verletzten Maus? Wer war der Sendbote? Was war das für eine Welt des Chaos, in die ich während meines Traums geraten war? Was waren das überhaupt für seltsame Träume? Was hatte es mit dem Haus der Kraft auf sich, was mit denen des Schmerzes, der Liebe und der Furcht?
    Ich stellte der Elfin und dem Kobold keine einzige dieser Fragen. Miralissa würde mich ja doch nur mit klugen Reden abspeisen, Kli-Kli den Dummkopf mimen und mir die Zunge herausstrecken.
    Obwohl mir der Appetit vergangen war, aß ich meine Suppe auf. Die ganze Zeit spürte ich Miralissas inquisitorischen Blick auf mir ruhen.
    »Wir müssen miteinander reden, Dieb«, teilte mir Alistan mit, nachdem ich mich vom Tisch erhoben hatte.
    »Ja, Mylord?«
    »Nicht hier«, erwiderte Alistan. »Folge mir!«
    Ohne sich zu vergewissern, ob ich das auch tat, begab sich Graf Ratte in den ersten Stock hinauf. Also musste ich ihm wohl hinterher. Alistan brachte mich in sein Zimmer, in dem Egrassa und Miralissa bereits auf uns warteten. Ell war nicht anwesend, er hatte Bass’ Bewachung übernommen, der gerade im Schankraum speiste und versuchte, Lämpler ein paar Falschspielertricks beizubringen.
    »Setz dich, Garrett!« Egrassa wies auf einen Sessel. »Willst du etwas Wein?«
    Ich nickte, bekam sogleich welchen und nippte an dem herben und außergewöhnlich starken Wein. Wie freundlich Miralissas Cousin doch sein konnte! Da behaupte noch einer, alle Elfen seien böse und gemein!
    Obwohl: Auch wir Menschen trugen Schuld an ihrem Verhalten. Wir haben nie in Frieden mit den dunklen Elfen Sagrabas oder mit den lichten Elfen aus den Wäldern I’aljalas gelebt. Immer gab es Reibereien, zum Glück ist es jedoch nie zum offenen Krieg gekommen. Zusammenstöße an den Grenzen ließen sich allerdings nicht vermeiden, vor allem in der ersten Zeit nicht, als die Menschen in Siala auftauchten. Und erst heute, nach Jahrtausenden, haben die dunklen Elfen mit unserem Königreich Frieden geschlossen und sich mit uns gegen den Unaussprechlichen verbündet. Doch auch das natürlich nicht aus purer Herzensgüte. Denn über Herzensgüte verfügen Elfen etwa im gleichen Maße wie ihre nächsten Verwandten, die Orks. Nämlich gar nicht.
    Abgesehen davon würden die Elfen ihren Kopf nie riskieren, bloß um ein Königreich der Menschen zu retten. Nein, auch für die dunklen Elfen selbst ging es in diesem Spiel um einiges, sonst hätten sie uns den Schlüssel für keinen Drachenschatz Sialas überlassen. Wenn uns die Elfen nicht halfen, den Unaussprechlichen hinter den Nadeln des Frosts zu halten, dann würde unser Königreich in allerkürzester Zeit untergehen. Damit würde jene Union aus Vagliostrien, dem Grenzkönigreich und den Häusern der dunklen Elfen zerschlagen werden, die die Ersten nun bereits seit über fünfhundert Jahren im Östlichen Sagraba bannte. Weder das Grenzkönigreich noch die dunklen Elfen würden dies lange überstehen. Die Orks würden beide vernichten, um anschließend mit Feuer und Yataganen durch Siala zu ziehen. Denn die Ersten glaubten fest daran, die Welt gehöre ihnen, den einzigen und liebsten Kindern der Götter, wohingegen alle anderen Rassen in Siala nur ein großes Missverständnis darstellten und nicht würdig seien, am Leben zu bleiben.
    »Was gibt’s?«, fragte ich, nachdem ich mich geräuspert hatte.
    Die Frage klang ein wenig

Weitere Kostenlose Bücher