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Schattenstunde

Schattenstunde

Titel: Schattenstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Zunge funktioniert, oder?«
    Einfach toll. Der Typ brachte es fertig, dass ich mir dumm vorkam, noch während er mir erklärte, dass ich es mir nicht gefallen zu lassen brauchte, wenn er mich dazu brachte, mir dumm vorzukommen.
    »Wenn die also beschließen, dich zu verlegen, was hast du vor zu tun?«
    Simon knüllte ein T-Shirt zusammen. »Herrgott noch mal, Derek, die haben nicht …«
    »Sie denken gerade drüber nach. Sie braucht einen Plan.«
    »So, tut sie das?« Simon schleuderte das T-Shirt auf den farbigen Haufen. »Und was ist mit dir, Bro? Wenn es sich rumspricht, dass du als Nächster dran bist, hast du dann einen Plan?«
    Sie wechselten einen Blick. Simons Gesicht konnte ich nicht sehen, aber die Muskeln an Dereks Kinn strafften sich.
    Ich stand auf und sammelte einen Arm voll Wäsche ein. »Wenn sie es tun, dann sehe ich nicht sosehr viele Möglichkeiten. Ich kann ja schlecht ablehnen, oder?«
    »Dann willst du also einfach zustimmen? Mitgehen wie ein braves Mädchen?«
    »Sachte, Bro.«
    Derek ignorierte ihn, sammelte die Wäsche ein, die ich hatte fallen lassen, und stellte sich neben mich, um sie in die Trommel zu werfen. »Die wollen dich nicht mit Liz reden lassen, stimmt’s?«
    »Äh, was?«
    »Tori hat heute Morgen gefragt. Ich hab’s gehört. Die Talbot hat nein gesagt und ihr erzählt, sie hätte das Gleiche zu dir gesagt, als du gestern Abend gefragt hast.« Er nahm mir die Waschmittelschachtel aus der Hand, holte einen Messbecher vom Regal und wedelte mir damit vor der Nase herum. »Das da hilft.«
    »Sie haben gesagt, ich könnte Liz wahrscheinlich am Wochenende anrufen.«
    »Klingt immer noch ein bisschen komisch. Du hast das Mädchen kaum gekannt, und jetzt bist du die Erste, die fragt, ob sie mit ihr reden kann?«
    »Man nennt das rücksichtsvoll sein. Aufmerksam. Hast du davon schon mal was gehört?«
    Er schlug meine Hand von den Schaltern weg. »Dunkle Farben, lauwarm. Sonst färben die nämlich ab.« Ein Blick zu mir. »Siehst du? Ich bin aufmerksam.«
    »Kein Wunder, wenn das da drin hauptsächlich
dein
Zeug ist.«
    Hinter uns hörte ich Simon prustend auflachen.
    »Und wegen Liz«, fuhr ich fort, »ich will einfach sicher sein, dass mit ihr alles in Ordnung ist.«
    »Warum sollte es das nicht sein?«
    Er würde sich über meine Albernheit lustig machen, weil ich mir einbildete, Liz könnte tot sein, ermordet. Und seltsamerweise war das genau, was ich wollte. Eine Bestätigung dafür, dass mein Kopf einfach zu sehr mit Filmklischees vollgestopft war.
    Ich erzählte ihnen, was passiert war und kam bis zu dem Moment, in dem ich aufgewacht war und Liz schwatzend auf der Bettkante hatte sitzen sehen.
    »Also«, unterbrach Derek. »Liz ist aus dem Jenseits zurückgekommen, damit du ihre coolen Socken bewundern kannst?«
    Ich erzählte ihnen von Liz’ »Traum« und ihrem Auftauchen auf dem Dachboden.
    Als ich fertig war, saß Simon mit aufgerissenen Augen da, ein T-Shirt baumelte in seinen Händen. »Das hört sich jetzt wirklich nach einem Geist an.«
    »Wenn sie ein Geist ist, heißt das aber nicht, dass sie ermordet wurde«, sagte Derek. »Die können auf dem Weg zum Krankenhaus auch einfach einen Unfall gehabt haben. Wenn das passiert wäre, würden sie’s uns mit Sicherheit auch nicht gleich erzählen.«
    »Oder vielleicht ist sie auch gar nicht tot«, sagte ich. »Könnte das nicht auch diese Astralprojektion sein? Schamanen machen das doch, stimmt’s? Es könnte auch erklären, warum sie Sachen durch die Gegend bewegen kann. Es war kein Poltergeist-Geist. Es war
ihr
Geist, wie das auch immer funktioniert. Ihr habt gesagt, unsere Fähigkeiten machen sich so um die Pubertät herum bemerkbar, oder? Wenn wir zu dem Zeitpunkt, wenn es losgeht, nicht wissen, was wir sind, dann ist das hier genau die Sorte Ort, wo man Leute wie uns hinschicken würde. Ein Heim für Leute mit komischen Problemen.«
    Derek zuckte die Achseln. Aber er widersprach nicht.
    »Würde es die Dinge, die sie getan hat, erklären, wenn sie eine Schamanin wäre? Zeug in der Gegend rumwerfen? Könnte sie ihren Körper verlassen haben, ohne dass sie’s gemerkt hat?«
    »Ich-ich … weiß nicht.« Das Eingeständnis kam langsam, widerwillig. »Lass mich drüber nachdenken.«
     
    Wir waren gerade beim Dessert, als Mrs. Talbot im Esszimmer auftauchte.
    »Ich weiß, dass ihr nach dem Mittagessen tun dürft, was ihr wollt, und ich mische mich da wirklich nicht gerne ein, aber ich muss euch bitten, euch in diesem

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