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Schattenstunde

Schattenstunde

Titel: Schattenstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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einmal nichts heraus, und er begnügte sich mit dem üblichen finsteren Blick.
    »Die ganze Zeit habe ich versucht dahinterzukommen, warum du mir unbedingt helfen willst. Warum ist es dir wichtig, dass ich weiß, dass ich eine Nekromantin bin? Was interessiert es dich, ob ich hier rausgeworfen werde? Warum kümmerst du dich drum, was mit mir passiert, so wie du’s heute Nachmittag gemacht hast?«
    »Ich will einfach …«
    »Helfen. Na sicher, du bist eklig und arrogant, aber unten drunter steckt ein anständiger Kerl, der einer Mit…, einer Paranormalen gern helfen würde. Ganz bestimmt. Da muss es noch einen anderen Grund geben. Und heute habe ich es rausgekriegt. Simon.«
    Er verschränkte die Arme. »Yeah, Simon hätte gern, dass ich nett zu dir bin. Okay? Kann ich jetzt vielleicht duschen? Allein?«
    »Du willst, dass Simon von hier verschwindet und euren Dad sucht. Aber ohne dich will er nicht gehen. Er braucht einen Grund, um jetzt zu gehen. Also hast du ihm einen geliefert: Die gute alte Jungfer in Nöten.«
    »Ich hab keine Ahnung, wovon du redest«, knurrte er, aber ganz konnte er meinem Blick nicht standhalten. Der letzte Rest von Zweifel verschwand unter einem Schwall von Ärger.
    »Und da war ich, eine echte Nekromantin, naiv und ratlos. Der perfekte Köder. Schmeiß uns einfach immer wieder zusammen, mach Theater darum, dass ich so hilflos bin, und irgendwann zieht er dann seine schimmernde Rüstung an. Fantastischer Plan. Aber es fehlt noch was. Die Gefahr. In jedem wirklich guten Thriller braucht der Held drei Dinge: Ziel, Motivation und Risiko. Ziel: euren verschollenen Vater finden. Motivation: der armen kleinen Nekromantentussi helfen. Das Risiko hat noch gefehlt. Die Jungfer muss eben wirklich in Not sein. Was, wenn die Gefahr bestände, dass sie in eine echte psychiatrische Klinik verlegt wird? Wo sie für Simon und jede Hilfe unerreichbar sein würde? Oder, besser noch, wo sie sterben könnte, weil irgendwer üble Pläne verfolgt? Also bringst du Tori auf die …«
    »Nein!« Er hob beide Hände, einen aufrichtig entsetzten Ausdruck in den Augen. »Ich hatte damit nichts zu tun. Sogar wenn Tori jemals nahe genug an mich rankäme, um eine Unterhaltung anzufangen – und vielleicht hast du ja festgestellt, dass sie’s nicht tut –, das würde ich nicht machen. Ich habe nichts getan, um zu
verursachen
, dass du verlegt wirst.«
    »Okay, du hast also nur die Situation ausgenutzt.«
    Ich ließ ihm einen Moment Zeit zum Antworten. Er tat es nicht, was mir Antwort genug war.
    »Als ich dir zum ersten Mal davon erzählt habe, dass ich Liz gesehen hatte, hast du’s abgetan. Dann hast du aber festgestellt, dass du das für deine Zwecke nutzen kannst und hast Simon was ganz anderes gesagt. Du hast erste Zweifel gesät und dann abgewartet, dass sie aufgehen. Deswegen hast du auch nicht widersprochen, als ich angeboten habe, mich anderswohin verlegen zu lassen. Du hattest mich genau da, wo du mich haben wolltest. Du hast die Situation manipuliert und gelogen.«
    »Ich habe nie gelogen.«
    Ich starrte ihn an. »Du hast gestern wirklich gehört, dass die Ärzte davon geredet haben, mich zu verlegen?«
    Er schob die Hände in die Taschen. »Ich hab gehört, dass sie über dich reden, und hatte den Eindruck, dass sie erwogen haben …«
    »Okay, du hast nicht gelogen. Du hast übertrieben.«
    Er runzelte die Stirn. »Du bist in Gefahr. Je länger ich mir das mit Liz überlege …«
    »Spar uns das Blabla, okay, Derek? Du hast’s erreicht. Simon geht. Ich gehe mit. Du hast recht. Er muss hier raus und seinen Vater finden. Natürlich hättest du uns den ganzen Ärger ersparen können, wenn du einfach selbst mit ihm gegangen wärst. Aber das könnte gefährlich werden. Und
dein
Vater ist er ja schließlich nicht, also ist es eigentlich auch nicht dein Problem.«
    Er kam so schnell auf mich zu, dass ich nach hinten stolperte, gerade noch das Gleichgewicht bewahrte und es schaffte, stehen zu bleiben. Es war nicht angenehm, wie er so mit blitzenden Augen über mir aufragte.
    »Das ist also meine Einstellung, ja, Chloe?«
    Ich drückte die Knie durch und zwang mich dazu, den Blickkontakt aufrecht zu halten.
    »Ich hab keine Ahnung, wie deine Einstellung aussieht, Derek«, sagte ich ruhig. Oder zumindest hoffte ich das. »Simon sagt, du hast einen Grund, warum du nicht gehen willst. Einen dämlichen Grund, sagt er. Also ist es vielleicht auch bloß eine Ausrede. Vielleicht willst du dir einfach nicht die

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