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Schattensturm

Schattensturm

Titel: Schattensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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mitgenommen.«
    »Und? Was hast du von ihm erfahren?«
    Maria verzog das Gesicht. »Nichts.«
    »Nichts?«
    »Nein. Ich war zu schockiert, um ihm Fragen zu stellen. Er hieß Ronan, so viel weiß ich immerhin. Und es war ein Phantom.« Ihre Miene verfinsterte sich plötzlich, als sie bemerkte, dass schon wiederer die Fragen stellte und nicht sie. »Ich sagte gerade schon, dass du aufhören sollst damit! Ich möchte wissen: Wer sind die Parteien? Wofür kämpfen sie? Und was ist die Rolle der Kirche bei alledem?«
    Christopher musste nicht mehr lange nachdenken. Er hatte inzwischen genügend Informationen gesammelt. Maria würde ihn nicht verraten. Sie hatte auch nicht vor, zur Kirche zurückzukehren. Sie stand kurz davor, einen persönlichen Feldzug gegen das
Böse
anzutreten. Sie brauchte seine Informationen, um zu entscheiden, wer für sie das Böse war. Wenn sie diese Information hatte, würde sie losziehen und kämpfen. Die Kirche hatte nichts von ihr zu befürchten. Und somit beschloss er, ihre Fragen zu beantworten. Es war sein Todesurteil, sollte sie jemals in die Fänge seiner Kollegen geraten. Aber er liebte sie immer noch.
    »Es gibt drei große Parteien«, begann er. »Die eine Partei sind die Schatten, teuflische Kreaturen, die nicht von dieser Welt stammen. Sie sind sadistisch, gewalttätig und aggressiv, besitzen magische Kräfte und kämpfen um so etwas wie die Weltherrschaft. Die Zelle auf dem Kosovo, das waren Schatten. Ihre Gefolgsleute sind die Rattenmenschen, denen wir in Sarajevo begegnet sind. Sie entführen große Menschenmengen, um sie in die Innenwelt zu bringen.«
    »Ist das wirklich eine Parallelwelt?«
    Christopher zuckte mit den Schultern. »Genau weiß das keiner. Außer Schatten und Hexern ist von dort noch niemand zurückgekehrt.«
    »Hexer?«
    »Hexer sind die zweite Partei. Soviel ich weiß, leben sie in der Innenwelt in einer Art Stammeskultur. Sie sind Erzfeinde der Schatten und versuchen eher, den menschlichen Fortschritt aufzuhalten und die Natur zu schützen. Noch vor sechzig Jahren haben sie Forscher getötet und Universitäten in die Luft gejagt. Außerdem hassen sie die Kirche, aus welchem Grund auch immer. Angeblich stört unsere Religion ihre Magie.«
    »Was war vor sechzig Jahren?«
    »Der Zweite Weltkrieg.«
    Maria verdrehte die Augen. »Wirklich?«
    »Immer mit der Ruhe«, beschwichtigte Christopher. »Der Zweite Weltkrieg war mehr als nur das, was in den Geschichtsbüchern steht. Die Hexer nennen ihn den Letzten Germanenkrieg. Damals sind sich in der Innenwelt die Hexer der Germanen und einer Allianz der anderen gegenseitig an die Gurgel gegangen. Die Germanen existieren seitdem nicht mehr, und der Rest ist sehr geschwächt. Momentan haben sie ihre Hände voll damit, die Schatten in Zaum zu halten, und lassen die Kirche größtenteils in Ruhe.«
    »Und die Phantome?«
    »Phantome sind böse Geister. Geister der Schatten. Sie sind selten hier in unserer Außenwelt, und wenn, dann selten von besonderer Macht. Was du beschreibst, ist ungeheuerlich stark für ein Phantom.«
    »Also war dieser Ronan ein Hexer«, dachte sie laut nach. »Und Veronika wahrscheinlich auch …«
    »Veronika?«
    »Veronika Wagner. Du hast bestimmt von ihr gehört.«
    »Ja.« Noch vor ein paar Wochen hatte der Name sämtliche Schlagzeilen gefüllt. Eine deutsche Offizierin, die auf dem Kosovo einem ihrer Männer den Kopf abgeschnitten hatte. »Du bist ihr begegnet?«
    Maria nickte. »Ich war es, die ihr den Tipp gegeben hat, ihm den Kopf abzuschneiden. Er war ein Kontaktmann der Zelle und wahrscheinlich ein Schatten, wenn ich mir das so überlege.« Für eine kurze Zeit schwieg sie nachdenklich. »Es kam mir so vor, als ob sie selbst nicht wusste, was sie war. Als ob sie noch ahnungsloser war als ich. Ist das möglich?«
    »Ja. Soviel wir wissen, kann jeder Mensch zu einem Hexer werden. Die Stämme suchen die Außenwelt ständig nach jungen Hexern ab, aber manchmal übersehen sie welche. Außerdem gibt es Leute, die ein paar magische Fähigkeiten haben, ohne Hexer zusein. Sie nennen sie Talente. Die fallen offenbar weniger auf und werden deshalb seltener entdeckt.«
    »Und die Kirche? Was ist die Rolle der Kirche bei alledem?«
    »Wir jagen alles, was übernatürlich ist. Die Schatten sind böse, und die Hexer sind unsere Feinde.«
    »Was? Das ist alles?« Maria schien es nicht fassen zu können.
    Christopher zuckte mit den Schultern.
    »Hast du schon mal daran gedacht, dass diese Schatten

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