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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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geringsten Verdacht geschöpft hatten, konnten wir sie mühelos überrumpeln. Kli-Kli und Aal brachten ihre Wurfmesser zum Einsatz, Egrassa seinen Bogen. Bevor die Orks überhaupt begriffen, wie ihnen geschah, waren bereits vier von ihnen tot. Die anderen schafften es immerhin, den Yatagan zu ziehen. Einer stürzte sich sogleich auf Egrassa, doch ihm stellte sich Mumr in den Weg, der den Befehl erhalten hatte, unserem einzigen Bogenschützen um jeden Preis Deckung zu geben. Lämpler rammte dem Ersten den Birgrisen vors Becken, wich dann seitlich aus, fand sich hinter seinem Gegner wieder und hackte dem Ersten mit einer geschmeidigen Bewegung das Bein ab.
    Alistan, der seine Klinge mit beiden Händen führte, stand einem anderen Ork gegenüber, aber die beiden Gegner hatten nur einen Schlag getauscht, da jagte Egrassa dem Ork auch schon einen Pfeil in den Rücken. Das gleiche Schicksal ereilte den Ersten, der auf Deler losstürmte.
    Den Letzten der vier Orks nahm sich Hallas vor. Als der Erste den Gnom mit dem Yatagan angreifen wollte, fing Hallas die Waffe ab und schlug dem Ork die Streithacke gegens Bein. Kaum ließ der Erste seine Waffe fallen und kippte auf den Rücken, da hob der Gnom auch schon den Yatagan auf und ließ ihn auf den Kopf des Feindes niedersausen. Der ganze Kampf dauerte kaum mehr als zwanzig Sekunden.
    »Dem habe ich’s gegeben!«, prahlte Hallas vor Deler.
    »Ja, war nicht schlecht«, bestätigte der Zwerg. »Was machen wir mit den Leichen, Egrassa?«
    »Wir verstecken sie, vielleicht bleiben sie ja eine Zeit lang unentdeckt.«
    »Die haben wir zerhackt wie Nüsse, was, Garrett?«, brüstete sich Kli-Kli. »Hast du gesehen, wie ich das Messer geworfen hab?«
    »Nein.«
    »Da ist dir einiges entgangen«, stellte sie mit einem Seufzer fest.
    »Sag mir lieber, wann sich dieser Nebel endlich verzieht!«
    »Woher soll ich das wissen? Ende Oktober kann sich der Nebel hier in Sagraba bis zu einer Woche halten. Das ist nicht gerade günstig, natürlich nicht, aber so haben es die Waldgeister nun einmal entschieden.«
    »Kli-Kli, sammle deine Messer und meine Pfeile ein!«, befahl Egrassa. »Alle anderen tragen die Orks möglichst weit weg vom Bach. Ich werde etwas Magie einsetzen, vielleicht bringt sie die Ersten ja von unserer Spur ab.«
    Wir versteckten die Leichen zwischen den Wurzeln von zwei alten und beinahe miteinander verwachsenen Eichen und verteilten Unmengen trockener Blätter über ihnen. Aal und Hallas liefen noch einmal das Schlachtfeld ab und versuchten, alle Blutspuren zu beseitigen, Egrassa wirkte unterdessen über dem Grab einen Zauber.
    »Das ist doch vergebene Liebesmüh«, bemerkte Mumr, der seine Schneide mit einem Packen Blätter abwischte. »Hier sieht es aus, als wäre eine Mammutherde durchgezogen, und daran ändern wir mit etwas Laub auch nichts. Ja, wenn Lady Miralissa bei uns wäre, die könnte …«
    »Ich würde es ja selbst versuchen«, unterbrach ihn Kli-Kli. »Aber womöglich würde mein Zauber alle Orks der Umgebung anlocken.«
    »Wag es ja nicht, Kli-Kli! Wir haben schon genug Schwierigkeiten, da können wir auf deine Späßchen gut verzichten. Mir ist noch bestens in Erinnerung, wie du die Anhänger des Unaussprechlichen ausräuchern wolltest und wir dabei fast alle draufgegangen wären!«, knurrte Deler. »Solange es eine andere Möglichkeit gibt, versuchen wir es ohne deine Zauber!
    »Meine Aufgabe ist es, Vorschläge zu machen«, erwiderte Kli-Kli ohne die geringste Spur von Kränkung. »Deshalb lautet mein nächster Vorschlag: Verschwinden wir von hier, bevor es zu spät ist.«
    »Das sind weise Worte, Narr«, brummte Alistan Markhouse finster und rammte sein Schwert in die Scheide. »Vorwärts!«
    Die Götter waren gnädig mit uns: Der Tag brachte keinerlei weitere Gefahren. Einmal meinte Egrassa in der Ferne Trommeln zu hören, aber es war nur der Wind, der in den Zweigen der schon stark erkahlten Bäume spielte. Der Bach schwoll immer weiter an, und schließlich erreichten wir in der Abenddämmerung den See. Der Nebel und die heraufziehende Dunkelheit verhinderten indes, dass wir das gegenüberliegende Ufer erkennen konnten.
    Unser Nachtlager schlugen wir im dichten Schilf auf. Mumr schreckte eine einzelne Ente auf, doch Egrassa griff nicht einmal nach Pfeil und Bogen. An dem Vogel war nichts dran, abgesehen davon hatte der Elf uns verboten, ein Feuer zu entzünden. Also mussten wir mit den Resten unserer kärglichen Vorräte vorliebnehmen. Hallas brummte,

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