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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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gepackt und hochgerissen.
    Wir kriegen euch! , dröhnten die Trommeln im Nebel. Wir töten euch! Wir kriegen euch!
    »Lauf, Garrett!«, stieß Aal hechelnd hervor.
    »Komm, Junge!«, verlangte auch Lämpler. »Du hältst schon noch ein Weilchen durch!«
    Ich keuchte und nickte, obwohl mir unerträgliche Schmerzen in der Seite zusetzten.
    »Halt dich fest!«, brüllte Aal. Daraufhin schleiften er und Mumr mich weiter. Ich setzte, so gut ich konnte, die Beine voreinander. Hallas und Deler folgten dem Beispiel ihrer beiden Gefährten und packten Kli-Kli. Sie widersetzte sich nicht einmal. Nachdem ich zehn Minuten wie eine reife Birne in den Armen von Aal und Mumr gehangen hatte, war ich wieder imstande, allein weiterzulaufen.
    »Geht’s?«, erkundigte sich Aal trotz allem. »Gib mir die Lanze!«
    Ich schüttelte kaum merklich den Kopf.
    Wir kriegen euch! Wir töten euch!
    Gegen Mittag hatte sich der Nebel immer noch nicht verzogen. Sagraba schien uns vor den Augen der Welt in dicken Schwaden verbergen zu wollen. Irgendwann musste dann selbst Egrassa einsehen, dass nur er allein die vorgegebene Geschwindigkeit noch zu halten vermochte. Als er zu rasten befahl, fiel ich auf der Stelle um.
    »Wie gefällt dir dieser Wettlauf?«, fragte Kli-Kli völlig außer Atem.
    »Ich bin an eine Rennerei über eine so weite Strecke nicht gewöhnt«, antwortete ich. »Du etwa?«
    »Oh, mir macht das rein gar nichts aus. Deler hatte in den letzten vierzig Minuten aber gewisse Schwierigkeiten. Das wird doch wohl nicht daran gelegen haben, dass er mich huckepack genommen hat?«
    »Keine Sorge, mein Freund, ich bin frisch und munter«, schnaufte Deler – so frisch und munter wie der alte Blasebalg eines Schmieds.
    »Kommt mir nicht so vor«, entgegnete Kli-Kli. »Im Übrigen war es auch nicht nötig, mich zu tragen. Ich hätte es ganz gut auf meinen eigenen Beinen geschafft.«
    »Hältst du mich eigentlich für eine Blindschleiche? Als ob ich nicht gesehen hätte, dass du kaum noch krauchen konntest!«
    »Die Trommeln sind verstummt!«, mischte sich Aal in die Plänkelei.
    Ich lauschte, doch das laute Schnaufen des Gnoms machte es fast unmöglich zu sagen, ob Aal recht hatte.
    »Hallas, hör mal auf, so zu schnaufen!«, verlangte Mumr.
    Der Gnom krächzte wütend, versuchte aber immerhin, leiser zu atmen. Tatsächlich! Das Donnern der Orktrommeln, die uns alle irdischen Qualen verhießen, war verstummt.
    »Ob wir sie abgehängt haben?«, fragte Mumr voller Hoffnung.
    Lämpler hatte die Rennerei stärker mitgenommen als die anderen Wilden Herzen. Mit einem Birgrisen durch den Wald zu rasen und sich dabei noch um einen gewissen Garrett zu kümmern, ist schließlich kein leichtes Unterfangen.
    »Vielleicht haben die Ersten ja bloß das Trommeln eingestellt, auch wenn das gar nicht zu ihnen passen würde. Oder Glo-Glo hat sie tatsächlich von unserer Spur abgelenkt«, bemerkte Egrassa. »Wie lange braucht Ihr, um wieder zu Kräften zu kommen, Mylord?«
    »Wie viel Zeit haben wir?«
    »Etwas mehr als zehn Minuten, dann sollten wir weiter, wenn wir nicht wollen, dass uns die Orkpatrouillen aufspüren. Wir folgen dem Bach, er fließt nach Norden. Die Orks sind keine Götter, vielleicht verlieren sie ja unsere Spur. Mit etwas Glück haben wir den Goldenen Wald in einer Woche hinter uns.«
    »Nur dass es dann noch mal eine Woche dauert, bis wir aus Sagraba heraus sind«, bemerkte Aal. »Und so wie wir die Orks erzürnt haben, werden die uns bestimmt auch außerhalb des Goldenen Waldes nachsetzen, Egrassa.«
    »Mag sein«, antwortete dieser. »Aber wenn wir ihre Aufmerksamkeit nicht auf uns ziehen, sollte ich euch aus Sagraba herausbringen können. Nur denkt bei allen Göttern daran, euch leise vorwärtszubewegen! Der Nebel ist dicht, die Orks sind nahe – und ich möchte nicht, dass sie uns zuerst entdecken.«
    Meiner Ansicht nach bewegten sich die acht Orks ja völlig lautlos. Doch in Egrassas Ohren lärmten sie über die Maßen, sodass es keine Schwierigkeit für uns darstellte, einen Haken zu schlagen und dem Feind in den Rücken zu fallen. Wir durften auf keinen Fall zulassen, dass die Orks unsere Spur entdeckten und dann die Jagd auf uns eröffneten oder, schlimmer noch, ihre Leute warnten. Ich selbst hätte mich um die Teilnahme an dieser Auseinandersetzung gern gedrückt, aber wir waren acht, und die Orks waren ebenfalls acht, da zählte jede Klinge.
    Kaum hatte der Kampf angefangen, war er auch schon vorbei. Weil die Orks nicht den

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