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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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uns, sodass wir das Thema wechseln mussten. Lämpler träumte noch immer davon, etwas Ordentliches zwischen die Zähne zu bekommen, und maulte darüber, dass es in dieser Gegend nichts gäbe, nur H’san’kore, Orks und Wyvern. Aal hatte für Mumrs Gejammer lediglich ein verständnisvolles Grinsen übrig, schwieg sonst aber und machte sich an die Pflege von »Bruder« und »Schwester«. Irgendwann fiel Hallas wieder ein, dass er Kähne hasste, worauf er einen weiteren Gang zum Floßrand antrat und schließlich entkräftet an Lämplers Schulter einschlief. Egrassa und Sonnenlichter Strahl unterhielten sich auf Orkisch, sodass wir nicht verstehen konnten, worum es ging. (Obwohl ich glaubte, Kli-Kli verstand die Orksprache ganz hervorragend.) Flaumige Wolke stand unterdessen am Bug des Floßes und passte auf, dass unsere Pferdchen nicht vom Kurs abkamen.
    Gegen Mittag hatte sich der ohnehin bewölkte Himmel weiter bezogen, ein, zwei Stündchen später setzte Regen ein. Was für ein miserabler Tag! Wasser links, Wasser rechts, unten – und auch von oben. Selbst unsere Umhänge halfen irgendwann nicht mehr gegen Kälte und Feuchtigkeit.
    »Das ist der letzte Regen in diesem Jahr«, ließ sich Kli-Kli vernehmen.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Mumr.
    »Wir wittern dergleichen, Lämpler-Stempler. Wenn ich dir sage, es ist der letzte, dann ist es auch der letzte. Von nun an gibt es nur noch Schnee.«
    »Es ist schon lange kalt«, widersprach Hallas. »Ich werde morgens kaum noch richtig warm.«
    »Quatsch!«, ereiferte sich Kli-Kli. »Die richtige Kälte kommt erst noch. Und mit ihr der Schnee.«
    »Bist ein Schlaukopf, Kli-Kli«, meinte Aal grinsend.
    »Völlig richtig!«, trumpfte die Koboldin auf, schielte zum bleigrauen Himmel hinauf und seufzte schicksalsergeben.
    Die Wyvern hielten sich in der Mitte des Flusses, schlugen gleichmäßig mit den Flügeln und zogen das Floß. Die Ufer schossen mit einer Geschwindigkeit an uns vorbei, als ritten wir auf einem Zauberpferd aus einem dummen Märchen der Doralisser, dem wir einen glühenden Haken in den Hintern geschoben hätten.
    Doch die Wyvern empfanden keine Freude an ihrem Tun, das war deutlich zu spüren. Einmal zettelten sie in der Luft sogar einen Streit an, der in einer gewaltigen Keilerei geendet hätte, wäre Flaumige Wolke nicht dazwischengegangen. Danach flogen die Tiere bis zum Abend ruhig weiter, ließen in der Dämmerung die Leinen los und verschwanden, müde mit den Flügeln schlagend, im Abendhimmel.
    »Und wie ist das zu verstehen?«, empörte sich Hallas. »Wer zieht uns denn jetzt weiter?«
    »Hast du dich schon daran gewöhnt, die Hände in den Schoß zu legen, Seemann?«, foppte ihn Lämpler.
    »Sie haben ihre Arbeit verrichtet und fliegen jetzt in ihr Nest.«
    »Wir könnten auch ein Nest brauchen«, giftete Hallas. »Eines, das Awendum heißt.«
    »Wir sind ja fast da, Hallas. Das ist schon die Grenze Sagrabas«, beruhigte ihn Egrassa. »Morgen früh erreichen wir Vagliostrien.
    »Wenn wir nicht vorher untergehen«, knurrte der Gnom. »Was ist mit den Leinen? Sollen wir die etwa aus diesem eiskalten Wasser fischen?!«
    »So kalt ist es gar nicht«, stichelte Kli-Kli.
    »Die Leinen brauchen wir nicht mehr«, sagte Sonnenlichter Strahl. »Ihr könnt sie ruhig kappen.«
    »Ein Feuerchen dürfen wir aber wohl nicht machen, oder?«, fragte Kli-Kli bittend. »Wir müssen doch noch die ganze Nacht weiterschippern!«
    »Wie stellst du dir das vor?!«, verwunderte sich Lämpler. »Bei dem Regen! Außerdem müssten wir dann am Ufer anlegen, hier gibt es schließlich kein Holz. Oder willst du deinen Umhang verfeuern?«
    »Nein! Deinen Kopf!«, fauchte Kli-Kli und sagte bis zum Einbruch der Nacht kein einziges Wort mehr.

Kapitel 18

    Das Margender Hufeisen
    »Bist du sicher, dass hier keine Orks sind, Egrassa?«, fragte Lämpler.
    »Ja«, antwortete der Elf.
    Dennoch hielt Egrassa den Bogen weiterhin bereit, was mich, genauso wie alle anderen, ein wenig beunruhigte. Wir vertrauten dem Elfen blindlings – doch jetzt wirkte er angespannt und wachsam, als rechnete er mit einem Angriff.
    »Warum bist du dir so sicher?«, hakte Kli-Kli nach.
    »Du hast doch selbst gehört, was der Phlini gesagt hat. Die Orks haben einen Bogen um Moizig gemacht.«
    »Ja – vor ein paar Tagen! Aber von Maiding bis Moizig sind es nur fünf Tagesritte. Und die Orks sind schnell, inzwischen kann alles Mögliche geschehen sein – es könnte hier nur so von Orks

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