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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Kontamin. Er war mehr als nur ein schlichter Handlanger, aber weniger als ein Schwergewicht, wie Sattler und Beutler. Ich kannte Wiesel nicht gut, aber ich wußte, daß er das Niveau des Viertels nicht heben würde.
    Ich sah ihn an, und er grinste mich an. Scheißfreundlich, das war Wiesel. Er machte immer auf Kumpel, bis er einem das Messer in den Rücken jagte. Wiesel wollte unbedingt geliebt werden. Aber noch lieber wollte er in Kains Erste Mannschaft.
    »Garrett. Der Boß hat von deinen Schwierigkeiten gehört.« Kain hört alles. »Hat mich geschickt, um dir zu helfen. Meint, du sollst rufen, wenn du Hilfe brauchst. Sagt, er mag keine Leute, die Frauen abstechen.«
    Natürlich nicht. Es sei denn, sie arbeiteten zufällig für ihn und zeigten einen Anflug von Unabhängigkeit. Aber vermutlich sah Kain Nutten nicht als Frauen an.
    Ich wollte nichts von Kain annehmen, aber auf der anderen Seite kam mir Wiesel gerade recht. Also, warum sich sträuben? »Du bist genau im richtigen Moment aus der Kloake gesprungen.«
    Wiesel grinste. Er mochte Lob. Wenn man das als Lob bezeichnen konnte. Er war ein seltsamer Bursche. »Wie geht’s deiner Frau, Garrett? Kain will das wissen. Sagte, er würde jemand zu ihr schicken, wenn du willst.«
    »Es dürfte ihr gut gehen. Ihre Familie kümmert sich um sie.« Sie konnten sich dieselbe Qualität leisten, die auch Kain auffahren konnte. »Wenn sich was verschlimmert, lassen Sie es mich wissen.« Das würde Willard tun. Er erwartete, daß ich jeden zur Strecke brachte, der auch nur im leisesten Verdacht stand, dafür verantwortlich zu sein, wenn Tinnie starb. Anschließend würde er demjenigen den Kopf abreißen. Ohne Betäubung.
    »Also bin ich rechtzeitig gekommen. Was kann ich für dich tun?«
    Mir lief ein Schauer über den Rücken. Wiesel hat eine weinerliche Stimme, die zu seiner schmeichlerischen Art paßt. Er ist ein schleimiges, kleines Wiesel. Aber gefährlich. Sehr gefährlich.
    »Demnächst kommt eine Frau aus meinem Haus. So ein großer, blonder Amazonentyp. Folg ihr und finde raus, wohin sie geht. Aber sei vorsichtig. Sie treibt sich vielleicht in gefährlichen Gegenden herum.« Ich hatte keine Ahnung, was Wiesel konnte. Seine einzige Empfehlung war, daß er bis jetzt überlebt hatte.
    »Kein Problem.« Als hätte er meine Gedanken gelesen.
    »Was gibt’s?« wollte Eierkopf wissen.
    »Sie hat mir ein Messer an den Hals gesetzt. Wollte ein Buch. Der Tote Mann hat sie eingefroren.«
    »Schon wieder das Buch?«
    »Ja.«
    »Du mischst dich ein, obwohl Tinnie gesund wird?«
    »Sagen wir, aus rein beruflicher Neugier.« Ich mischte mich nirgendwo ein. Schließlich hatte ich keinen Klienten.
    Und ich arbeite nicht gern. Warum sollte ich auch, solange ich ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen hatte?
    Andererseits könnte ich vielleicht aus dieser Sache ein Honorar herausschlagen. Und man braucht Geld, um Dean zu bezahlen und das Haus vor dem Verfall zu bewahren.
    »Verschwindet, ihr beiden«, sagte ich. »Eierkopf, du auch. Sie wird dich erkennen.«
    »Klar. Wenn du mich brauchst, komm bei Morpheus vorbei.«
    Ich winkte ihnen zu, ging wieder hinein, steckte meinen Kopf ins Zimmer des Toten Mannes und flüsterte: »Läßt du sie frei?« Ich sprach leise, damit Winger mich nicht hörte.
    Ja.
    Ich kehrte in mein Büro zurück, wand Winger das Messer aus der Hand, machte es mir gemütlich und reinigte meine Fingernägel. Der Tote Mann lockerte seinen mentalen Griff. Winger wäre fast an die Decke gegangen. »Willkommen in der Großstadt, Winger. Das solltest du nicht vergessen. Hier hat jeder immer einen Trick im Ärmel.«
    Sie schnappte nach Luft und lief in den Flur.
    »Macht es dir was aus, mir zu verraten, wo ich Lubbock finde? Ich mag Leute nicht besonders, die mir bezahlte Killer auf den Hals hetzen.«
    Das schockierte sie noch mehr. Sie hatte diesen Namen nicht erwähnt.
    Ich folgte ihr zur Tür und stellte ihr noch mehr Fragen, die sie so aufwühlten, daß sie nicht auf Wiesel achten würde. Als sie draußen auf der Straße war, rannte sie fast.
    Ich sah mich um. Keine Spur von Wiesel oder Eierkopf. Auch sonst war niemand Interessantes zu sehen. Also ging ich wieder hinein, um mit Dean das Abendessen zu besprechen.
     
     

 
8. Kapitel
     
    Dean wollte keine Vorschläge hören. Das tut er nie, aber es stört ihn nicht, wenn ich etwas vorschlage. Dann kann er es ablehnen.
    Ich setzte mich an den Tisch. »Was wollte sie hier?« fragte Dean.
    »Ich weiß es nicht.

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