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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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weigerte mich, mir von Dean ein Bier bringen zu lassen. Ich unterhielt mich mit Eleanor. Wir schlossen einen Pakt. Trotz der Schmerzen und der Entmutigung wollte ich weiter dranbleiben. Ich würde das Buch in die Finger kriegen, so oder so. Und die Reihen der Bösewichter lichten. Eleanor schenkte mir ihr seltenes Lächeln.
    »Heh, Honey, ich bin nun mal Garrett, ich kann nicht anders.« Dann schleppte ich mich nach oben, nachdem ich Dean befohlen hatte, mir einen randvollen Krug und den Erste-Hilfe-Kasten aufs Zimmer zu bringen.
     
     

 
39. Kapitel
     
    Es war ein harter Tag gewesen, und wir hatten noch nicht mal Abendbrotzeit. Ich beschloß, einen kleinen Imbiß einzuschieben und mich dann schlafen zu legen. Vielleicht vollbrachte meine Sturheit ja ein Wunder, während ich ruhte, und wendete das Abenteuer gegen Kain zu einem Sieg für die Guten. Vorausgesetzt, ich war nicht überall so steif und geschwollen, daß ich mich gar nicht bewegen konnte.
    Jedenfalls malte ich es mir so aus. Der Rest der Welt teilte meine Vision nicht.
    Dean weckte mich, noch bevor ich richtig eingeschlafen war. »Ihre Ehrwürden will Sie sprechen. Er beschuldigt Sie der Nachlässigkeit.«
    Weil ich ihm keinen Bericht erstattet hatte. Er spürt keinen Schmerz. Er spürt auch keine Erschöpfung. Er merkt gar nichts. Und vergißt, daß wir empfinden können.
    Ich ging hinunter zum Rapport.
    Carla Lindo verließ gerade das Zimmer. Ihr Lächeln ließ mein Rückgrat vibrieren, und das trotz meines Zustandes. Der alte Knochensack amüsierte sich. Anscheinend hatte sie sein Ego genug aufgeplustert, daß man eine Kleinstadt darin ersäufen konnte. Ob sie ihn angestachelt hatte, mich zu stören? Langsam schien sie ungeduldig zu werden.
    Er durchforstete kurz mein Gedächtnis und ersparte mir so die Anstrengung, zu reden. Besteht der geringste Zweifel daran, daß es Kains Männer waren?
    Ich konnte ihm leider nicht die Antwort geben, die er gern gehört hätte. »Nein. Keinerlei Zweifel.«
    Ich hatte gehofft, daß es nie soweit kommen würde.
    »Ich auch. Ich hatte Glück und bin davongekommen. Der Bastard war so sentimental, mir erklären zu wollen, warum er mich abserviert. So eine Chance bekomme ich nicht noch einmal.« Sobald Kain erfahren würde, daß der Anschlag schiefgegangen war, würde er entsprechende Befehle erlassen. Vielleicht würde es sogar eine öffentliche Ausschreibung geben.
    Dafür ist es noch etwas früh. Erst muß er rausfinden, daß du nicht mit den anderen verspeist wurdest. Dann, wenn man die öffentliche Natur seiner letzten Aktion bedenkt, wird er allgemeines Interesse zu vermeiden suchen, weil er keine Fragen beantworten kann, die zweifellos auftreten würden und seine Glaubwürdigkeit zu erschüttern drohen. Er ist stolz und eitel, und seine Macht beruht zum großen Teil auf dem Glauben der Leute, daß er innerhalb des kriminellen Ehrenkodexes als ehrenhafter Mann gilt. Wenn er jetzt allen erzählt, daß er deinen Kopf will, muß er Gründe liefern. Und er kann nicht die Wahrheit erzählen. Das wäre sein Untergang.
    »Aber es hält seine Schläger nicht davon ab, mich für die Prämie umzulegen.«
    Stimmt.
    »Also, hast du irgendwelche Vorschläge?«
    Jetzt gilt es erst einmal, zu überleben. Das Buch der Träume zu finden, ist zweitrangig geworden.
    Und da fragen sich die Leute, warum er für ein Genie gehalten wird. Glaubte er ernstlich, darauf wäre ich nicht selbst gekommen? »Der einzige Ausweg ist, Kain zuerst auszuknipsen.«
    Allerdings.
    »Ich habe noch nie vorsätzlich jemanden umgebracht.«
    Weiß ich. Er nahm es nicht auf die leichte Schulter.
    »Kann ich mein Leben nur dann ungestört leben, wenn ich jemand anderen auslösche?« Ich könnte die Stadt verlassen. Für immer. Wenn ich ging, würde allerdings niemand mehr Kain aufhalten, es sei denn, Beutler und Sattler hätten ohne mich Erfolg.
    Diese Entscheidung mußt du treffen.
    »Du und Dean, ihr habt da auch ein Wörtchen mitzureden.«
    Ich habe Jahrhunderte überlebt, bevor wir uns begegnet sind. Ich werde mit jeder Entscheidung fertig werden, die du triffst.
    Zweifellos. »Du verstehst es wirklich, jemanden aufzubauen.« Sein Wohlergehen war jedoch nur ein Teil, den ich dabei bedenken mußte. Mein Ego würde leiden, ganz gleich, was ich tat. Wenn ich weglief, würde ich den Rest meines Lebens meinen Mut in Frage stellen. Wenn ich Kain umlegte, bekam meine Selbsteinschätzung einen großen Knacks. »Ich kann nicht gewinnen.«
    Die Frage nach Sieg

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