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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Ich konnte mir denken, welcher. Dieser Blödmann. »Schuhmacher brauchen viele Donnerechsenhäute, um Armeestiefel zu besohlen.«
    »Weißt du, daß dich jemand beobachtet?«
    »Ich hab schon seit ein paar Tagen das Gefühl. Ich dachte, du wärst es.«
    »Nein. Es sind Zwerge. Jedesmal, wenn ich herkomme, trete ich auf Zwerge. Und morCartha. Jemand hat einen ganzen morCartha-Stamm engagiert, um dich zu beobachten. Ich konnte nicht rausfinden, wer.«
    »morCartha?« Die Einzelteile fügten sich zusammen. Kein Wunder, daß ich meine Verfolger nicht gesehen hatte. Ich blickte nicht häufiger nach oben als alle anderen. Und selbst wenn, hätte ich die Anwesenheit der morCartha hingenommen wie die der Tauben. Als unabänderliches Ärgernis des Lebens.
    Die morCartha würden auch erklären, warum ich mich über die unregelmäßige Beobachtung gewundert hatte. Diese Viecher sind weder organisiert noch verantwortungsbewußt. Sie verfolgten einen nur, wenn eines von ihnen wirklich Lust dazu hatte.
    »Soll ich sie dir vom Hals schaffen? Gib mir zehn Taler, und ich sorge dafür, daß sie zehn Meilen Abstand halten.«
    »Erst muß ich rausfinden, wer mich von ihnen beobachten läßt.« Ich hatte einen Verdacht. Gnorst Gnorst schien ein geeigneter Kandidat zu sein. Vielleicht hatte er sie als Unterstützung für seine erdgebundenen Winzlinge engagiert. Es sähe einem Zwerg ähnlich, alle Möglichkeiten abzudecken. Kain kam ebenfalls in Frage. Er war gerissen genug, sich ausrechnen zu können, daß morCarthas unentdeckt blieben.
    Und als ich mich mit Sattler getroffen hatte, waren jede Menge morCarthas in der Luft gewesen. Vielleicht sollte ich Kain ganz oben auf die Liste setzen. »Danke für den Tip.«
    »Den kriegst du umsonst. Weil du mich heute abend mitkommen läßt.«
    So hatte ich es zwar nicht geplant, aber da ich jetzt Kain einen Besuch abstatten mußte, kümmerte es mich nicht weiter. Jeder Freund ist besser als gar kein Freund.
    Erneut fragte ich mich, wo Morpheus und Eierkopf steckten. Langsam wurde das ein ernsthaftes Problem, aber die Ereignisse schoben es trotzdem auf meiner Prioritätenliste immer weiter nach hinten.
    Winger betrachtete Eleanor erneut. »Du hattest was mit ihr, oder?«
    Wie sollte ich darauf antworten? Wenn ich ja sagte, würde sie noch mehr Fragen stellen, und ich müßte erwähnen, daß sie schon zwanzig Jahre vor unserem Zusammentreffen gestorben war – und zwar richtig, nicht so wie der Tote Mann. Wie sollte ich eine Affäre mit einem Geist erklären, der ermordet wurde, als ich noch ein Kind war? »So ähnlich. Ich weiß nicht, wie du das nennen würdest, und ich kann es ganz sicher nicht erklären.«
    »Dieses Bild erklärt es deutlich.«
    Sie sah tatsächlich die Dinge, die der Verrückte Bradon hineingelegt hatte. Wann hörte Winger endlich auf, mich zu überraschen?
    »Ich verstehe, warum du nicht darüber reden willst. Also, wer gibt uns das Startzeichen? Ich habe ein paar Sachen vorbereitet, die uns einen Vorteil verschaffen sollten. Man muß immer einen Vorteil haben. Bist du in Form?«
    Sie war nervös und kurz davor, zu plappern.
    »Nein, überhaupt nicht. Aber ich muß es riskieren. Wenn die Leute mich nicht angelogen haben, ist heute die einzige Nacht, in der ich überhaupt die Chance dazu habe.« Ich erzählte ihr von dem Fest.
    »Das ist ein Pluspunkt. Selbst wenn der Kerl uns erwartet, ist er im Nachteil, es sei denn, er sagt das Fest ab.«
    Das würde Kain nicht tun. Er war ein Typ, der sich nicht einmal von den Göttern dazu bringen ließ, seine Pläne zu ändern. »Wir müssen wohl nehmen, was wir bekommen.« Ich wurde mit jeder Minute niedergeschlagener.
    »Solange wir hier rumsitzen, bekommen wir gar nichts.«
    »Sicher. Bin gleich wieder da.«
    Ich ging zum Toten Mann und holte das Amulett. Er hatte nichts zu sagen. Dann stapfte ich die Treppe hinauf und staffierte mich so gut wie möglich aus. Mein Arsenal war ziemlich zusammengeschmolzen. Das kleine gefütterte Kästchen mit den Phiolen nahm ich sicherheitshalber auch mit. Es war nicht der Moment für Zimperlichkeiten. Ich mußte tun, was getan werden mußte.
    Winger wartete schon in der Tür auf mich.
    Ihre Augen glänzten. Ich runzelte die Stirn. Sie war anscheinend schon wieder mit dem Toten Mann aneinandergeraten. Was nun? Ich stellte keine Fragen.
    Als geborener Gentleman hielt ich ihr die Tür auf. Selbst wenn sie eher ein Typ Eierkopf war. Sie trat hinaus. »Bleib hier.«
    »Was?«
    »Warte.« Sie sprang über

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