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SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

Titel: SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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weiter oberhalb der Handschuhe zur Begrüßung. Peter drückte ihn ganz leicht, was niemand sah und nur Nadja mit einem Staunen bemerkte.
    „Was ist wunderbar?“, wollte Wolf wissen.
    „Dass ich euch alle vier gleich hier vor Ort habe, dann brauche ich euch nicht anzurufen.“ Nadja bückte sich und zog das Thermometer zwischen den Pobacken der Toten hervor. „Dachte ich es mir doch!“
    „Was genau?“, wollte Bernhard wissen, der soeben zum Grabstein zurückkam.
    „Sie ist schon etwas länger tot. Es ist keine eigene Körpertemperatur mehr vorhanden. Das Thermometer zeigt nur vierzehn Grad Celsius, das ist zwar ein wenig mehr als die Außentemperatur, aber das könnte daraus resultieren, dass sie zuvor in einem Innenraum gelegen hat. Jedenfalls sieht es so aus, als ob die Totenstarre wieder vollkommen zurückgebildet ist. Die Position der Arme habe ich schon verändert, aber ich wollte, dass ihr den verzierten Körper seht, bevor ich sie bewege. Ich vermute, dass sie mehr als achtundvierzig Stunden tot ist, wahrscheinlich länger. Wir wissen nicht, unter welchen Bedingungen sie aufbewahrt worden ist.“
    „Das ist doch schon mal ein hilfreicher Anfang“, sagte Ulf Hofmann und rieb sich die Hände. „Seid mir nicht böse. Ich haue hier ab. Mir ist kalt, und das tut meiner Hüfte überhaupt nicht gut. Ich sorge schon mal für einen ordentlichen Kaffee, wenn ihr nachher kommt, einverstanden?“
    Bernhard nickte und wandte sich wieder Nadja und den anderen zu.
    „Sagt mal, das ist doch anders hier, oder? Ähnlich ja, aber nicht identisch. Haben wir es mit einem Nachahmungstäter zu tun oder ändert unser Mörder seine Vorgehensweise?“
    „Dieser Fundort hier ist auf jeden Fall viel mehr inszeniert als die anderen“, gab Kruse zu bedenken.
    „Nicht nur das“, dachte Hetzer laut, „ich habe das Gefühl, er entwickelt mehr und mehr eine Beziehung zu seinen Opfern. Schaut mal dort die Haarsträhne, die hat er über die klaffende Wunde gelegt, an der Stelle, wo er ihr die Kehle durchgeschnitten hat, so als ob er sie verstecken wollte. Über die Naht am Bauch hat er Rosenblätter gestreut. Die Kreuze auf den Wangen hat er nicht geritzt, sondern mit dornigen Stängeln gelegt, wahrscheinlich von den Rosen, deren Blätter er brauchte. Habt ihr das alles schon fotografiert?“
    „Ja, das hat Seppi von der SpuSi schon gemacht“, erklärte Nadja, „kann ich dann loslegen?“ Sie zog ihr Diktiergerät aus der Tasche und begann nach dem einstimmigen Nicken der nunmehr nur noch drei Kommissare.
    „Fundort Jetenburger Friedhof: Junge Frau zwischen fünfundzwanzig und dreißig Jahren, blond, Augen grau, Größe geschätzt ungefähr ein Meter siebzig, helle Haut, keltischer Typ. Die Leiche liegt auf dem Rücken, Arme und Beine ausgestreckt. An ihrem Hals befindet sich ein“, – sie zog das Metermaß aus ihrer Tasche –, „vierzehn Zentimeter langer, klaffender Querschnitt im Bereich der Kehle. Halsarterien und Trachea sind durchtrennt. Die Speiseröhre scheint intakt.
    Keine auffälligen Kratzer oder Hautabschürfungen. Vertikaler Bauchschnitt, circa sechzehn Zentimeter, zwischen Schambein und Bauchnabel mit ebenmäßigem Verschluss, wahrscheinlich durch Hautkleber. Inwieweit diese Vorgehensweise auf medizinische Kenntnisse beruht, wird sich bei der Sektion zeigen. Ansonsten keine sichtbaren weiteren Verletzungen bis auf die Einstiche der Dornen auf den Wangen. Blasse Schleimhäute, – ach, dreht sie bitte mal um, danke – und dorsal sehr gering ausgeprägte Totenflecke, möglicherweise durch den hohen Blutverlust. Auf dem Rücken keine weiteren erkennbaren Verletzungen. Schürfwunde lateral in Höhe des Beckenkamms ohne sichtbare Einblutungen, wahrscheinlich post mortem.“ Nadja ließ das Diktiergerät wieder in die Jackentasche gleiten.
    „Danke für diesen ersten Eindruck!“, sagte Wolf. „Ich glaube schon, dass wir es hier nicht mit einem Ersttäter zu tun haben. Nadja, es hat doch keine weiteren Schnittversuche im Halsbereich gegeben, oder?“
    „Nein, hat es nicht“, sagte sie.
    „Das spricht wie neulich schon gesagt dafür, dass der Mörder dies nicht zum ersten Mal getan hat. Sonst hätten wir ein paar unterschiedlich tiefe Probierschnitte an verschiedenen Stellen. Außerdem ist in der Presse doch nichts über die Organe geschrieben worden. Woher hätte er dies wissen sollen?“
    „Das stimmt zwar“, warf Peter ein, „aber so eine Leiche am Pranger hängend ist schon eine andere Nummer als

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