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SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

Titel: SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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sah, traf ihn der Schmerz plötzlich und mit großer Wucht. Ihm wurde schlecht, die Beine gaben nach. Er konnte sich gerade noch an der Arbeitsplatte abstützen, bevor er zusammensackte und auf dem Küchenboden zu liegen kam.
    Luise, die dem Ganzen fassungslos mit großen Augen zugesehen hatte, floh mit einem grellen Schrei aus dem Raum und schloss sich im Schlafzimmer ein.
    Leander bekam davon nichts mehr mit. Sein Bewusstsein hatte sich getrübt, und so blieb ihm verborgen, dass sein Blut langsam aus der Stichwunde sickerte.

Wolf
    Moni hatte sich nach dem Frühstück verabschiedet. Wolf sah ihr wehmütig nach. Etwas war zu Ende gegangen. Das fühlte er ganz deutlich. Ein Teil von ihr war schon fort. Er war einfach bereits auf Teneriffa geblieben.

    Er seufzte und pfiff nach der Lady. Meist war ein Waldspaziergang das Beste, wenn er traurig war. Die Bewegung an der frischen Luft, der Gesang der Vögel und die schöne Natur zeigten ihm seine eigene Unwichtigkeit. Was war er schon, wenn man das große Ganze betrachtete?
    Und doch hatte auch er Bedürfnisse und die Hoffnung darauf, sein Leben mit einem anderen Menschen zu teilen.
    Er wusste nicht, ob Moni der richtige Mensch für diesen Wunsch war, er wusste nur, dass er sie liebte und immer lieben würde. Vielleicht hatte sie recht. Möglicherweise war der Altersunterschied für sie problematischer als für ihn. Ob die Entscheidung für Teneriffa eine Flucht vor sich selbst war, konnte er bei Moni nicht einschätzen. Normalerweise stand sie fest im Leben. Er wusste auch, dass sie ganz bestimmt mehr für ihn empfand als nur Freundschaft, aber es würde keine Lebensbeziehung geben. Dessen konnte er sich sicher sein.

    Peter schien da momentan mehr Glück zu haben. Auch wenn er darüber nicht sprach, so sah Wolf doch das Strahlen in seinen Augen und denen von Nadja. Er gönnte den beiden das Glück von Herzen, auch wenn er dadurch seine eigene Einsamkeit stärker empfand.

    Lady Gaga stupste ihn mit der Nase an und lief wieder voran. Sie spürte seine Traurigkeit. Hetzer atmete tief durch. Er merkte, wie gut ihm der Wald tat, und nahm sich vor, bis zum Luhdener Klippenturm hochzusteigen.

    Als er die Ruine der Frankenburg durchquerte, musste er an Mathilda denken. Warum hatte sich der Mörder nach dieser ersten Tat so viel Zeit gelassen und erst später weitergemacht? Dafür musste es einen triftigen Grund geben.
    Er sah sie genau vor Augen, die wilden roten Haare, das blasse Gesicht, und fragte sich, ob die Opfer wohl auch körperlich jenseits der Schnitte und Organentnahmen etwas gemein hatten. Was genau sprach den Mörder an, weswegen wählte er genau jene Frauen aus? Oder hatte es etwas mit der Art zu tun, wie sie mit ihm sprachen oder wie sie auf ihn reagierten? Vielleicht war auch etwas an ihnen allen noch nicht genau so, wie er es suchte, aber was war dann das Optimum und hatte er es schon im Visier? Das war eine sehr wichtige Frage, wenn Nadjas Vermutung stimmte. Hatte er reinen Tisch gemacht für die Auserwählte? Dann hatten sie nicht mehr viel Zeit. Er musste herausfinden, was die Frauen verband.

Er
    Die Schreie, die damals durch das Haus gedrungen waren, hatten etwas Animalisches an sich gehabt. Das Gefühl der Panik, das ihn damals erfasst hatte, stieg wieder in ihm auf. Es weckte ihn oft. Manchmal kam es jetzt sogar tagsüber zu ihm.
    Er hörte sie noch immer, diese unmenschlichen Laute, fühlte den Schmerz daraus wie seinen eigenen. Damals hatte er zu summen begonnen, um sich Mut zu machen, wie ein Kind, das in den dunklen Keller gehen muss, um etwas zu holen. Als die Starre nachgelassen hatte, in die er vor Schreck gefallen war, stieg er leise aus dem Bett und verließ sein Zimmer auf Zehenspitzen. Doch im Flur war das Stöhnen und Schreien noch lauter. Warum hörte es nur nicht auf? Und warum kam es aus dem Zimmer, in dem seine Eltern schliefen?
    Er klopfte, doch die Antwort war nur wieder dasselbe tierische Gebrüll. Da fasste er sich ein Herz und zog die Klinke herab, zu der er sich erst hochrecken musste.

    Die Tür ging auf. Das, was er als Erstes wahrnahm, war der Geruch – ein süßlich schwerer, der ihm wie eine Faust entgegenschlug. Er hatte Ähnliches gerochen, wenn er seinem Vater die Brotzeit ins Schlachthaus gebracht hatte. Dann wieder ein gellend dumpfer Schrei, der in ein Stöhnen überging. Es war seine Mutter gewesen, die da schrie. Mit einem Mal fühlte er nur noch Angst. Wo war Vater? Alles war rot. Heute wusste er, dass es das Blut

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