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Schattentraeumer - Roman

Schattentraeumer - Roman

Titel: Schattentraeumer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Busfield
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Bewohner bot.
    Am nächsten Morgen begann Yiannis nach einem einsamen, aber herzhaften Frühstück aus Halloumi, Oliven und altbackenem Dorfbrot
     mit der Suche nach potentiellen Räumen für ein eigenes Lokal. Als er sich eine Zeitung kaufte, kam er mit einem großen, freundlichen
     Herrn namens Panos ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass die Schwägerin von Panos’ Brudereinen Onkel hatte, der jemanden im Immobiliengeschäft kannte. Die beiden Männer verabschiedeten sich mit einem Handschlag
     und vereinbarten, sich am folgenden Montag erneut zu treffen. Da er nichts anderes zu tun hatte, kehrte Yiannis anschließend
     wieder im
Paradise
ein. Als er die vierte Nacht nach reichlichem Genuss von Metaxa benebelt hinter sich gebracht hatte, verfluchte er seine Dummheit,
     nie nach einer Adresse gefragt zu haben.
    Victor hatte zwar oft von seiner Heimat gesprochen, doch Yiannis hatte nie richtig zugehört, da es für ihn angenehmer war,
     sich nicht vorzustellen, dass sein Liebhaber weit weg von ihm noch ein anderes Leben führte. Nun zermarterte er sich den Kopf,
     um auf irgendein Detail zu kommen, das Victor erwähnt haben könnte: eine baumbewachsene Straße, eine Veranda voller Rosenbüsche,
     ein Blick aufs Meer, ein bevorzugtes Geschäft – irgendetwas. Aber aus der Brühe seiner Erinnerung ließ sich nichts Brauchbares
     fischen. Yiannis konnte sich nicht einmal an den Namen einer Bar erinnern, in die er sich setzen und warten konnte, und er
     brachte es nicht über sich, jede einzelne abzuklappern und zu fragen, ob jemand dort Victor kannte. Das erschien selbst Yiannis
     als ein zu beschämendes Unterfangen. Der Anblick seiner runzligen Zimmerwirtin hob seine Laune auch nicht gerade.
    »Wie lange wollen Sie bleiben?«, krächzte sie.
    »Ich weiß nicht. Ein paar Wochen.«
    »Warum wissen Sie es nicht?«
    »Wollen Sie mein Geld haben, oder nicht?«
    Die alte Frau beäugte ihn misstrauisch, was sie jedoch nicht davon abhielt, ihm die Scheine für die letzte Übernachtung aus
     der Hand zu schnappen und sie in ihrer Tasche verschwinden zu lassen.
    »Wollen Sie Ihre Bettwäsche gewaschen haben?«, fragte sie. »Sie schlafen nun schon seit über einer Woche darin.«
    »Kostet das extra?«
    »Sehe ich etwa aus wie eine Heilige?«
    »Dann lassen Sie es so.« Damit machte sich Yiannis erneut auf den Weg ins
Paradise
.
    Am nächsten Morgen traf er sich mit dem Mann, der den Onkel der Schwägerin von Panos’ Bruder kannte. Er hieß zufälligerweise
     auch Panos und führte Yiannis zu einem heruntergekommenen Gebäude, das auf Touristen so viel Anziehungskraft ausüben würde,
     wie ein Schweinestall es eben vermochte.
    »Jetzt sieht es noch nach nichts aus«, gab der Mann mit entwaffnender Ehrlichkeit zu. »Aber Sie müssen das Potential erkennen.«
    Yiannis kniff die Augen zusammen, aber das Potential schien sich in einer Ecke zu verstecken, die sein Blick nicht erreichen
     konnte.
    »Erstens befindet es sich in bester Lage in der Nähe des Dorfes, aber mit Platz zum Ausbauen«, beschwatzte ihn der Immobilien-Panos.
     »Und wenn der Bauer endlich einmal seine Schweine woanders unterbringt, wird das Land hier schnell voll mit Hotels sein. Das
     Abkommen steht so gut wie fest, und in ein paar Jahren wird es hier von Touristen nur so wimmeln. Vertrauen Sie mir, Sie kaufen
     sich hier in eine Goldmine ein und könnten bald ein blühendes Geschäft besitzen, wenn Sie nur wollen.«
    Yiannis erklärte Panos II., dass er darüber schlafen wolle, und sie verabredeten sich erneut für den nächsten Montag. Auf
     direktem Wege eilte er daraufhin ins
Paradise
und bestellte sich in seiner Verzweiflung gleich eine ganze Flasche Metaxa, anstatt Glas für Glas zu bezahlen. Als er am nächsten
     Morgen zu sich kam, hämmerte sein Kopf im Rhythmus des Weinbrands, und auf seinem Laken entdeckte er Blut. Erschrocken fuhr
     sich Yiannis mit den Händen über die Brust, fest davon überzeugt, dass ihm jemand im Schlaf ein Messer hineingestochen hatte.
     Allmählich verlangsamte sich sein Puls, und er erinnerte sich dunkel wieder daran, dass er auf der Treppe, die vom Platz hinaufführte,
     gestolpert und aufs Gesicht gestürzt war.
    Beschämt und zugleich erleichtert hievte er sich von der speckigenMatratze und wankte ins Badezimmer. Er spritzte sich Wasser ins Gesicht und schaute dann in den Spiegel. Dort, wo sich bis
     vor wenigen Stunden seine oberen Schneidezähne befunden hatten, klaffte ein dunkles Loch. Geräuschvoll

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