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Schattentraeumer - Roman

Schattentraeumer - Roman

Titel: Schattentraeumer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Busfield
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Sprache sprachen, behielten den Glanz unmittelbaren Gefallens.
    »Du wirst dir noch Ärger einhandeln«, prophezeite seine Mutter ihm ernst, während sein Vater seine Begegnungen trotz ihrer
     Schwierigkeiten unterstützte. In den letzten zwei Jahren hatte Marios genügend Erfahrung gesammelt, um zu wissen, dass Mädchen
     komplizierter waren, als sie aussahen – und das galt selbst für die ausländischen. Und wenn man mit zu vielen gleichzeitig
     befreundet war, bekamen sie furchteinflößende Wutanfälle. Einmal trafen zwei seiner Freundinnen in Praxis Bar von Angesicht
     zu Angesicht aufeinander, was zu äußerst verwirrendem Geschrei geführt hatte und in einem Chaos endete, bei dem Gläser durch
     den Raum flogen und Haare ausgerissen wurden. Obwohl er nur langsam lernte, kapierte Marios schnell, dass er seine Freundinnen
     voneinander fernhalten musste, damit alle glücklich waren. Daher beschränkte er sich auf eine neue Freundin alle zwei Wochen.
     Wenn sie in ihr Heimatland zurückkehrten, gab er ihnen einen Abschiedskuss, versprach zu schreiben und schaute sich nach der
     nächsten um. Für Marios war das Leben angenehm, und das neue Mädchen an seinem Arm gefiel ihm auch gut. Sie hieß Carina und
     lebte mit ihrer Familie und einem Kater namens Remo in Deutschland. Sie warzehn Jahre jünger als Marios, wirkte aber erwachsener und war trotz der Blumen in ihrem Haar strenger als eine Lehrerin. Im
     Unterschied zu seinen bisherigen Bekanntschaften war Marios bei Carina noch nicht über das Händchenhalten hinausgekommen,
     dabei befanden sie sich schon mitten in der zweiten Woche. Obwohl ihre Kälte Marios ein wenig frustrierte, wirkte Carina auf
     ihn seltsam beruhigend. Er glaubte, dass er dieses Mädchen tatsächlich vermissen würde, wenn sie fortging. Daher war er nicht
     nur überrascht, sondern auch erfreut, als sie einen Monat nach ihrer Abreise wieder auf der Insel auftauchte. Es war Mittag,
     und er aß gerade einen Kebab mit Virginie, als Carina plötzlich vor ihm stand. Wortlos nahm sie eine Serviette aus ihrer Tasche
     und wischte ihm das Fett aus den Mundwinkeln, bevor sie das französische Mädchen mit einem finsteren Gesichtsausdruck verjagte.
     Als sie sich auf Virginies freien Stuhl setzte, ahnte Marios, dass sein Leben in diesem Augenblick eine entscheidende Wende
     nahm. Er zerteilte sein Mittagessen und gab Carina die Hälfte davon ab.
    Mit dem Segen ihrer Eltern hatte Carina einen Job in einem kleinen Hotel am Rande von Keryneia gefunden, wo sie abends im
     Restaurant und tagsüber bei der Abrechnung half, da sie gerade die Handelsschule abgeschlossen hatte. Als sie ein wenig Geld
     beisammenhatte, kaufte sie sich ein Fahrrad. Dienstags und donnerstags nahm sie abends Griechischunterricht. Als ihre Sprachkenntnisse
     sich besserten, erwartete Marios, dass sie anfangen würde, sich zu langweilen, doch zu seinem Erstaunen tat sie es nicht.
     Tatsächlich wurde die Zeit, die sie zusammen verbrachten, immer schöner und immer intensiver, je mehr sie miteinander sprechen
     konnten. Nach drei Monaten, als das Hotel über den Winter schloss, fasste Marios sich ein Herz und bat Carina, doch zu bleiben
     und ihn zu heiraten. Er war überrascht, dass sie zu beidem ja sagte.
    Reichlich nervös stellte Marios Carina am nächsten Tag seinen Eltern vor. Dhespina war hocherfreut von dem Besuch und überhäufte
     das Mädchen mit süßen Kuchen, während Georgiosihr freundliche Fragen stellte. Beide schienen vollkommen eingenommen von Carina, und Dhespina machte einen furchtbaren Wirbel
     um ihr rotes Haar, bevor es Marios gelang, das Gespräch zum Verstummen zu bringen, indem er die Bombe ihrer Verlobung platzen
     ließ.
    Dhespina warf Georgios einen Blick zu, woraufhin er sich von seinem Stuhl erhob.
    »Marios, mein Sohn, gehen wir und erzählen Nicos die Neuigkeit.«
    Als die Männer gegangen waren, sah Dhespina das Mädchen sanft an. Mit einem leichten Hüsteln machte sie sich daran, das Thema
     mit so viel Feingefühl anzusprechen, wie es ihr die Sprachbarriere zwischen ihnen erlaubte.
    »Lassen Sie mich zunächst einmal sagen, dass ich mich sehr darüber freue, dass Sie Marios so glücklich machen«, begann Dhespina.
    Carina hielt ihrem Blick stand, ohne zu blinzeln, und antwortete, dass Marios sie ebenso glücklich mache. Dhespina nickte
     ruhig.
    »Wir sehen, dass Sie unseren Sohn mögen«, fuhr sie fort. »Sie haben einen großen Schritt getan, als Sie Ihre Familie verlassen
     haben und nach

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