Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
Vom Netzwerk:
hob kampflustig die Arme.
    »Du machst mir Angst, Karate Kid«, sagte Shaun verächtlich.
    Barry ließ den rechten Arm vorschnellen, um Shaun einen Schlag auf die Gurgel zu verpassen, doch Shaun schnappte Barrys Handgelenk und drehte ihm den Arm auf den Rücken, dass Barry laut schrie. Shaun versetzte ihm einen Stoß, und Barry fiel erneut zu Boden.
    »Hast du jetzt die Schnauze voll?«, stieß Shaun hervor. Er hob Barrys Handy auf, sah sich die SMS an und las laut: »›Nimm bitte Home and away für mich auf. Bin um sieben Uhr zurück. Kuss.‹ Für wen ist die Mail? Ah, da steht’s ja, für die Mama. – Shanley, du bist ein Arsch.«
    Joe runzelte die Stirn, als er die Frau am Straßenrand erblickte.
    »Was zum Teufel …«, murmelte er.
    Die Frau taumelte wie eine Betrunkene und fuchtelte mit ihren dicken Armen, um Joe zum Anhalten zu bewegen. Joe verlangsamte das Tempo und warf einen Blick auf die Uhr. Ihm blieben noch drei Minuten, um den Parkplatz zu erreichen. Er ließ den Blick schweifen in der Hoffnung, ein anderer Fahrer würde auftauchen und der Frau helfen.
    Dann sah er das Blut, das von ihrem Arm tropfte. Je näher er der Frau kam, desto hysterischer wurde sie. Wie verrückt fuchtelte sie mit den Armen.
    »Mist«, murmelte Joe und stoppte neben ihr. Die Frau versuchte mehrmals vergeblich, den Türgriff zu packen, bis es ihr endlich gelang, die Tür zu öffnen. Dann ließ sie sich schwer auf den Beifahrersitz fallen.
    »Danke, dass Sie angehalten haben«, stieß sie keuchend hervor. Ihr Gesicht war rot und schweißüberströmt. Sie strich über ihr verfilztes Haar und zog eine Strähne aus einem ihrer drei winzigen goldenen Ohrringe.
    »Was ist passiert?«, fragte Joe.
    »Ein Verrückter hat mich überfallen. Ich bin spazieren gegangen, als plötzlich wie aus dem Nichts dieser Kerl auftauchte.« Sie starrte Joe mit weit aufgerissenen Augen an. »Ich dachte, er würde mich vergewaltigen.«
    Joe betrachtete die stämmige Frau. Obwohl der Jeep große, bequeme Sitze hatte, fand sie mit ihren breiten Hüften kaum genug Platz. Nur ein sehr kräftiger Mann würde es wagen, eine solche Frau zu überfallen. Vielleicht war sie ihm deshalb entkommen.
    »Ich muss in ein Krankenhaus. Dieser Wahnsinnige hat mit einem Messer auf mich eingestochen!« Das Entsetzen stand ihr jetzt deutlich ins Gesicht geschrieben, und sie brach in Tränen aus.
    »Zeigen Sie mal her«, sagte Joe und wies auf ihren Arm. Die Frau zögerte. »Ich bin Polizist«, fügte Joe hinzu.
    Zögernd schob sie den Ärmel ihres Pullovers hoch. Joe sah eine tiefe Wunde quer über ihrem dicken Unterarm. Es war ein gerader Schnitt. Joe vermutete, dass der Angreifer die Klinge in dem Moment nach unten gezogen hatte, als die Frau den Arm gehoben hatte, um das Messer abzuwehren.
    Joe blickte sie an. »Ich kann Sie leider nicht ins Krankenhaus fahren, ich habe einen Termin, aber …«
    »Einen Termin? Sie sind Polizist!«, rief sie.
    »Ich bin nicht im Dienst, tut mir Leid. Ich fahre Sie zur Wache. Dann können Sergeant Deegan oder sein Kollege Bates Sie zum Krankenhaus bringen. Sagen Sie ihnen, dass Joe Lucchesi Sie abgesetzt hat.«
    Joe war schon drei Minuten über der Zeit, als er vor Ed Danahers Kneipe hielt.
    »Die Wache ist gleich da drüben«, sagte er zu der Frau, ging um den Wagen herum, öffnete die Beifahrertür und half ihr heraus. »Tut mir Leid, was Ihnen zugestoßen ist. Leider muss ich jetzt weiter. Aber in der Wache wird man Ihnen helfen.«
    »Danke«, sagte sie. »Vielen Dank.«
    Joe sprang in den Wagen, wendete und jagte in Richtung der Klippen. Er hatte vier Minuten Verspätung. Das Adrenalin schoss durch seinen Körper. Seine Hände zitterten.
    Als er am Ziel war, stieg er aus und sah sich auf dem leeren Parkplatz um. Keine Autos waren zu sehen, keine Menschen.
    Sein Handy klingelte.
    »Ja?«, meldete sich Joe.
    »Aber, aber«, sagte Duke. »Wer kommt denn da zu spät zur Party?«
    Seine Stimme hörte sich nicht so an, als würde er im Freien stehen und telefonieren.
    Joe sah sich um. »Sie können doch nicht …«
    »Ich kann machen, was ich will, Kumpel«, sagte Duke. »Ich bin derjenige, der die kleine Französin hat. Ein richtiges Schnuckelchen, Ihre süße Maus.«
    Joe ging nervös vor dem Wagen auf und ab. »Ich gebe Ihnen, was Sie wollen.«
    »Sie sollten um halb vier hier sein.«
    »Es sind doch nur fünf Minuten über der Zeit!«
    »Darum habe ich ja gesagt, dass Sie zu spät zur Party kommen. Sie hätten nicht wegen der Frau

Weitere Kostenlose Bücher