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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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rufe ihn an und sag ihm, dass er dir sein Buch und den Artikel aus der irischen Zeitschrift schicken soll. Dann triffst du deine endgültige Entscheidung.«
    Anna legte auf.
    Joe schaute sie erstaunt an. Auch Meilen vom Büro entfernt fühlte sie sich selbstsicher genug, mit dem Fuß aufzustampfen. »Chloe ist so dumm !«
    »Und ich hab Hunger. Was gibt’s zu essen?«
    Anna seufzte und ging zum Kühlschrank. »Sandwiches mit Fleischklößen und Barbecuesauce.«
    Joe kniff sie zärtlich in den Po und legte ihr die Arme von hinten um die Taille. »Ich liebe deine Klöße.«
    Anna musste lachen.
    Nach dem Essen fuhr Rays Lieferwagen polternd den Steinweg hinauf. Anna winkte ihn zum Leuchtturm. Ray bog links ab und fuhr ein Stück den grasbewachsenen Abhang hinunter, um sich der Leuchtturmtreppe so weit wie möglich zu nähern. Dann stieg er aus und winkte Anna.
    »Was jetzt?«, rief er ihr zu.
    Anna lief zu ihm.
    »Ich muss Verstärkung rufen«, sagte sie.
    »Mir gefällt dein Polizeijargon.«
    »Darf ich mal sehen?«, fragte sie mit Blick auf den Lieferwagen.
    »Na klar.« Ray öffnete die Hecktüren und hob eine grüne Plane an.
    Anna schlug eine Hand vor den Mund. »Sind die schön! Das hast du großartig gemacht.«
    »Danke. Ich hatte das Bild der alten Leuchtturmtür an meine Pinnwand geheftet und immer vor Augen.«
    »Sie sind phantastisch.«
    »Unbezahlbar, nicht wahr?«
    »Hör auf !«, sagte Anna lachend. »Jedes Mal machst du dich über mich lustig.«
    »Flirtest du wieder mit meiner Frau?«, sagte Joe, als er zu ihnen kam. »Ich werde bald vierzig. Dreißigjährige Charmeure machen mir Angst.« Ray und Anna waren etwa gleich groß, doch Ray wirkte aufgrund seiner breiten Statur kleiner. Seine permanent gerunzelten Brauen verliehen ihm das Aussehen eines sehr sensiblen oder sehr dummen Menschen. Beides traf nicht zu.
    »Die Türen sind erstklassig«, sagte Joe, wobei er über das Holz strich.
    »Mach mal halblang, sonst bilde ich mir am Ende noch was ein«, sagte Ray. »Wie kriegen wir die Dinger aus dem Auto? Wo ist deine Unterstützung, Anna?«
    »Ich hole Hugh.«
    Anna verschwand und lockte Hugh von seinem Tee und seinen Zeitungen weg. Mit vereinten Kräften schleppten sie die Türen zu viert zum Leuchtturm und hängten sie in die Angeln. Anna verriegelte sie.
    »Großartig«, sagte sie. »Wie kann ich dir danken?«
    Ray kicherte. »Ich wüsste da schon was.«
    »So dankbar ist Anna nun auch wieder nicht«, sagte Joe und legte Ray eine Hand auf die Schulter.
    »Ehrlich gesagt«, gestand Ray, »warte ich ungeduldig auf die Models, die sich für die Fotosession um mich scharen werden. Ich werde den Raubeinigen mimen. Ich könnte meinen Aran-Pullover anziehen und meine Jeans in die Stiefel stopfen …«
    »Brauchst du mich noch?«, fragte Hugh.
    »Nein. Danke für deine Hilfe«, sagte Anna.
    »Tja, ich mach mich dann auch wieder auf die Socken.« Ray verabschiedete sich und fuhr davon.
    Anna drehte sich zu Joe um und ergriff seine Hand.
    »Komm, ich zeig dir meinen Albtraum.« Sie öffnete die neuen Türen und führte Joe die Wendeltreppe hinauf. Sie erreichten den Dienstraum des Leuchtturms und kletterten über die schräge Leiter in den Laternenraum.
    »Schau dir die dicke Farbschicht an«, sagte Anna und drückte eine Fingerspitze in einen der Risse in der Wand. »Hart wie Beton.«
    »Abbeizer?«, schlug Joe vor.
    »Keine Chance.«
    »Wir lassen uns schon was einfallen. Musst du das hier überhaupt machen? Das Ding funktioniert doch sowieso nicht mehr«, sagte Joe mit einem Blick auf den alten Quecksilberbehälter. »Und werden nicht bloß Außenaufnahmen gemacht?«
    »Darauf gebe ich dir keine Antwort«, sagte Anna. Außerdem kannte er ihren Plan nicht.
    In dem kleinen Container, der neben dem Fußballplatz aufgestellt war, ließ Shaun seine Tasche zu Boden fallen.
    »Was ist denn das für ’ne Umkleidekabine? Gibt’s hier keine Spinde?«, fragte er.
    »Nee«, sagte Robert. »Wir ziehen uns hier drin um, auch wenn wir uns dabei die Eier abfrieren. Leg deine Klamotten einfach irgendwohin.«
    Bald darauf rannten die Jungen in ihrer Mannschaftskleidung aufs Spielfeld. Für die Jahreszeit war es ungewöhnlich kalt. Der Trainer, Richie Bates, lief in seinen schwarzen Nike-Sportsachen am Spielfeldrand auf und ab. Er war fünfundzwanzig Jahre alt, über eins neunzig groß und wog 210 Pfund. Jeder Zentimeter seines Körpers bestand aus Muskeln. Sein Hals war kurz und dick und sein Schädel so flach wie der des

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