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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Nadeln in die Hand. Duke und Donnie kamen an seine Seite.
    »Ist das ein Wüstenbussard?«, fragte Bill und blinzelte in der blendenden Sonne auf die Anstecknadel.
    »Ja«, sagte der alte Verkäufer.
    »Wie viel kostet eine Nadel?«
    »Zehn Dollar.«
    Bill zog seine Brieftasche hervor und legte einen Zwanziger auf die Theke. »Ich nehme zwei.«
    Der Mann beugte sich über die Auslage.
    »Die da«, sagte Bill und zeigte auf die Anstecknadeln, die er haben wollte. »Die braun-goldenen.«
    In der Dunkelheit saßen Duke und Donnie an der Bucht. Donnie streckte die Hand aus. Die Anstecknadel schimmerte im Licht der Taschenlampe, die neben den beiden Jungen lag.
    »Mach eine Faust«, sagte Duke, umklammerte Donnies Hand und drückte fest zu, bis die Nadel sich ins Fleisch bohrte und sein Freund einen leisen Schrei ausstieß.
    »Jetzt ich«, sagte Duke und umklammerte seine eigene Anstecknadel. Donnie drückte Dukes Faust zusammen, bis Duke nickte. Sie öffneten ihre Fäuste und sahen die drei Einstiche an den Stellen, wo der Schnabel und die Schwingen des Vogels die Haut durchbohrt hatten. Sie zogen die Anstecknadeln heraus und pressten ihre blutigen Hände gegeneinander.
    »Treu bis in den Tod«, gelobte Duke.
    »Treu bis in den Tod«, gelobte Donnie.

17.
     
    Joe beobachtete Anna von der Tür aus. Sie stand im Wohnzimmer vor einem großen, flachen Paket, das in mehrere Bogen Packpapier eingewickelt war und am Sofa lehnte. Anna setzte ein Knie auf eines der Kissen, riss das Papier auf und enthüllte ein Acrylbild mit kunstvollem Rahmen. Es war ein weißes Gemälde mit einem breiten, grob strukturierten Pinselstrich in blaugrünem Farbton auf der rechten Seite. Als Anna das Bild ausgepackt hatte, stand sie lächelnd auf und zuckte erschrocken zusammen, als sie plötzlich Joe hinter sich bemerkte. Er kam zu ihr und entfernte ein Stückchen Packpapier, das an einer Ecke haften geblieben war.
    Ehe Anna sich versah, hatte er die Rechnung in der Hand und blickte darauf. »Von der Hobson Gallery«, murmelte er, schaute auf den Betrag und schüttelte den Kopf.
    »Bitte sag mir, dass mir für das Bild nicht so viel vom Konto abgebucht wird.«
    Anna schaute ihn an. »Doch.«
    »Oje.«
    »Ich habe es schon vor Wochen bestellt. Brendan kommt noch einmal her, um Fotos für Vogue Living zu machen, und ich brauchte einen Blickfang …«
    »Ich brauche dies, ich brauche das«, äffte Joe sie nach.
    »Du bist nicht kreativ«, sagte Anna wütend. »Du verstehst nichts von solchen Dingen.«
    »Ich verstehe aber, was du tust. Ich liebe es sogar«, sagte er. »Und es gefällt mir, wie entschlossen du bist. Aber es wäre nett, wenn du nicht so entschlossen wärst, uns finanziell zu ruinieren.«
    Joe ging davon. Über die Schulter sagte er: »Übrigens, das Bild gefällt mir.«
    Shaun sah die drei Jungen, als er um die Ecke bog. Als er seinen Namen hörte, versteckte er sich rasch. Die Jungen unterhielten sich weiter.
    »In den Staaten geht’s doch zu wie in ’nem Irrenhaus.«
    »Genau. Wir sollten froh sein, dass der Typ nicht in ’nem Trenchcoat hierher gekommen ist und uns alle in der Schule abgeknallt hat.«
    »Eh, verdammt, begreif doch! Diese Typen waren totale Loser.«
    »Wer weiß? Vielleicht ist er verrückt. Die Stillen sind oft die Gefährlichsten.«
    »So still ist er doch gar nicht. Eigentlich ist der Typ ganz normal.«
    »Eben. Es sind immer die, von denen man es am wenigsten erwartet.«
    »Genau.«
    »Und sein Dad läuft rum und fragt die Leute aus. Richie flippt bald aus, weil sie Shauns Vater alles Mögliche erzählen und Richie dann kaum noch was sagen, weil sie keinen Bock haben, immer wieder dasselbe zu erzählen. Vielleicht sollte der Typ zu Hause mal genauer hingucken. Mr Lucchesi, meine ich.«
    »Shaun hat auf keinen Fall was damit zu tun.«
    »Wir werden sehen.«
    Shaun wartete, bis die Jungen an ihm vorbei waren, und ging nach Hause.
    »Tut mir wirklich Leid, dass ich dich wieder belästigen muss«, sagte Frank. »Aber man weiß nie, ob man nicht doch noch etwas findet, das bei den Ermittlungen helfen könnte.«
    »Ich habe kein gutes Gefühl dabei«, sagte Martha. »Katie war so verschlossen.«
    Sie stieß die Tür zu Katies Zimmer auf. Es war ein feuchter, grauer Morgen, und im Zimmer war es fast dunkel. Beide hoben den Blick zu den leuchtenden Sternen an der Decke. Als Martha das Licht einschaltete, verschwand der Schimmer. Sie setzte sich aufs Bett und drückte sich ein Taschentuch auf die Nase.
    Das mache ich

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