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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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schließlich verabschieden sich die Wilden Herzen nicht klanglos aus dieser Welt, auch der Mörder musste mit seinem Leben bez…
    Drei Schatten sprangen hinter den dunklen Regalwänden hervor, hinein in den Lichtkreis, und verhinderten, dass ich meinen Gedanken zu Ende dachte. Einer hätte mich beinahe erwischt. Ich gewahrte funkelndes Metall in seiner Hand und duckte mich weg, wobei nicht viel gefehlt hätte – und ich wäre in das Messer eines der beiden anderen gerannt.
    Stinkendes Dunkel! Wieso hatte ich eigentlich angenommen, die Mörder seien abgehauen?! Es war doch ungleich einfacher, sich im Halbdunkel zu verstecken und abzuwarten, bis der überraschend aufgetauchte Gast wieder verschwunden war! Oder sich die günstige Gelegenheit bot, ihn zu den Göttern zu schicken, dem Alten hinterher.
    Ich sprang zurück zu einem Regal. Die drei Mörder kamen auf mich zu. Mist! Meine Armbrust war nicht geladen. Ich musste auf die Klinge und die halb vergessenen Übungen mit For vertrauen. Wortlos zog ich das Messer und hielt es, in Erwartung des Angriffs, vor mich. Trügerische Hoffnungen auf eine friedliche Einigung hegte ich allerdings nicht. Solche Kerle murksen ihre eigene Großmutter ab und die ganze Familie obendrein. Zwei der Mörder kannte ich nämlich. Einer von ihnen war der Spießgeselle des Widerlings, den Bolzen ermordet hatte.
    Der hielt in der linken Hand ein Messer und lächelte süßlich, als stünde vor ihm nicht ein Mann mit einer Klinge, die weitaus größer war als seine, sondern seine Frau Mama, die ihrem Liebling gerade ein paar Karamellen gekauft hatte. Der Zweite war niemand anders als der Soldat Yargee, diesmal freilich nicht in den orangenen und schwarzen Farben, sondern in Zivil, weshalb ich ihn auch nicht auf Anhieb erkannt hatte. Wo sich wohl die anderen rumtrieben? Ob sie nach dem nächtlichen Kampf mit den Doralissern ausspannten?
    Yargee kam auch nicht mit leeren Händen. Seine Klinge war nicht kleiner als meine – und er führte sie höchst kundig.
    Den dritten Mörder kannte ich nicht. Ein kräftiger Kerl, der den Eindruck machte, mit allen Wassern gewaschen zu sein. Der Wolf unter den Hofhunden. Das Messer in seiner Hand zitterte vor Verlangen, einen Tanz anzufangen, beruhigte sich dann aber, nur um kurz darauf erneut seinen Tanz zu beginnen, der für das Auge kaum wahrnehmbar war.
    »Wen haben wir denn da«, sagte Mamas Liebling. »Einen Bücherliebhaber?«
    »Genug geschwatzt, machen wir kurzen Prozess mit ihm und dann weg! Unsere Arbeit haben wir schließlich erledigt!«, zischte Wolf.
    »Immer mit der Ruhe, Fliege«, hielt Liebling ihn zurück. Der Wolf hieß also Fliege. »Wir werden in dieser Nacht gleich beide Spaßvögel erledigen. Ich kenne diesen Burschen. Er heißt Garrett.«
    »Ebenjener?«, fragte Yargee. »Auf dessen Kopf ist ein hübsches Sümmchen ausgesetzt!«
    »Deshalb werden wir ihn ihm jetzt auch abschneiden.« Liebling kam auf mich zu.
    »Das solltest du lieber lassen!« Ich setzte ein möglichst durchtriebenes Grinsen auf. »Oder hast du schon vergessen, wie wir dir und deinem Kumpan, möge er im Licht weilen, gestern eingeheizt haben?«
    »Aber heute hast du keinen Magier dabei«, schnaubte Liebling, der das Messer von einer Hand in die andere fliegen ließ.
    »Lass mich ihn erledigen!«, bat Yargee, der sich die dünnen Lippen beleckte und mich mit einem begehrlichen Funkeln in den Augen maß. »Gönn mir den Spaß!«
    »Hauptsache, er macht dich nicht kalt!«, schnaubte Fliege, trat aber trotzdem zurück, um Raum für den Kampf zu schaffen. »Und mach schnell! Nicht dass wir am Ende noch mehr Besuch kriegen!«
    »Keine Sorge, hier ist niemand. Den Alten hast du zum Schweigen gebracht, Fliege«, mischte sich Mamas Liebling ein, der ebenfalls zurücktrat und mich zum Zweikampf mit Yargee freigab.
    »Aber vorher hat der Alte noch deinen Kumpel abgemurkst«, brummte Fliege. »Ein Wildes Herz eben.«
    »Genau wie du!«
    »Schnauze!«, schrie Fliege.
    Ein Wildes Herz? Der? War er denn desertiert? Dann war der Kerl noch gefährlicher, als ich angenommen hatte! Weitaus gefährlicher als die beiden anderen Mörder.
    »Was ist, Dieb?«, fragte Yargee grinsend. »Willst du ewig Löcher in die Luft glotzen?« Er sprang auf mich zu, das Messer auf meinen Bauch gerichtet.
    Ich wich zur Seite aus, versuchte Yargees Waffe zu fassen, was mir jedoch nicht glückte, sodass ich zum Tisch zurückweichen musste, wobei ich mit der Klinge fuchtelte, um mir Yargee vom Leib zu

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