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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Achseln. Wenn ich jetzt abzog, konnte mir nicht einmal Arziwus einen Strick daraus drehen. »Auf Wiedersehen, Mylords.«
    Doch es war mir nicht vergönnt zu gehen. Hinter den Soldaten tauchte ein Mann mit den Epauletten eines Leutnants der Garde auf und verlangte, ich solle meinen Namen nennen.
    »Garrett«, gab ich Auskunft.
    Die Gardisten wurden samt und sonders ernst, der Baron spuckte verärgert aus.
    »Was sollte diese Komödie?«, fragte er mich. »Hättest du das nicht gleich sagen können?«
    »Folge mir!«, befahl mir der Leutnant. »Und solltet Ihr, meine Herren, noch einmal die Befehle von Mylord Alistan missachten, so gerbe ich Euch persönlich das Fell.«
    Die Höflinge besaßen genug Verstand, zu schweigen. Aber ihre Laune war fraglos dahin. Ich folgte dem Leutnant.
    »Was ist das für ein Befehl, Mylord?«, fragte ich.
    »Mylord Alistan hat befohlen, dich sofort einzulassen und dir keine Hindernisse in den Weg zu legen. Aber wie üblich mussten die Herren Gardisten ihren Spaß haben.«
    »Sie stehen den lieben langen Tag am Tor Wache. Da langweilen sie sich eben«, verteidigte ich die Gardisten. Ein weiteres Dutzend Feinde – das hätte mir gerade noch gefehlt.
    »Mag sein«, brummte der Leutnant. »Gehen wir, du wirst bereits seit geraumer Zeit erwartet.«
    Vom Tor führte ein Weg direkt zu dem gewaltigen grauen Bau mit den hohen, bogenförmigen Fenstern. Hier tummelten sich recht viele Menschen, sowohl Diener als auch solche, die dank der Gunst Stalkons im Palast lebten. Ich riss den Kopf von einer Seite zur anderen, denn das letzte Mal war ich ja nachts hier gewesen, und da hatte man mich obendrein mit verbundenen Augen hergebracht. Kurz vor dem Palastgebäude bog der Leutnant ab, und wir gelangten über einen mit gelbem Sandstein ausgelegten Pfad tiefer ins Palastgelände hinein.
    »Sag mal, Garrett, was hast du eigentlich mit Mylord Markhouse zu schaffen? Plötzlich muss er wer weiß wohin und halst mir die ganze Garde auf«, fragte der Leutnant plötzlich.
    »Woher soll ich das wissen, Leutnant?« Ich hatte nicht die Absicht, dem Erstbesten ein Staatsgeheimnis zu verraten.
    »Schade«, sagte der Leutnant und seufzte besorgt. »Das ist nicht die Zeit, irgendwohin zu reisen, wahrlich nicht. Die Garde und der König brauchen ihn hier.«
    Ich hüllte mich in Schweigen. Der Leutnant seufzte abermals und rückte sein Schultergehänge mit dem Schwert zurecht. »Du sollst hier warten. Setz dich ruhig, gleich wird jemand kommen.«
    Mit diesen Worten entfernte sich der Leutnant, dessen silberne Knöpfe auf seinem Wams im Sonnenlicht funkelten. Er hatte mich in einen kleinen Garten mit einem Platz in der Mitte gebracht. Dieser Platz war mit Sand ausgestreut und erinnerte an eine Fechtbahn.
    Der Garten lag an der Rückseite des Palastes. Ich trat zu einer kleinen Vortreppe hinüber und setzte mich auf die Stufen, legte meine Tasche neben mich und richtete mich aufs Warten ein, dabei beobachtete ich die Menschen, die sich hier aufhielten.
    Genau, ich war keineswegs allein in dem kleinen Garten. Rund ein Dutzend Soldaten war ebenfalls anwesend. Ich hatte sie schon einmal gesehen, neulich nachts nämlich, als sie Miralissa durch die Stadt begleitet hatten. Wilde Herzen. Sie befanden mich einiger neugieriger Blicke für würdig, mehr jedoch nicht. Was interessiert Soldaten schon ein unbekannter Mann, der sich hier aus H’san’kor weiß welchen Gründen herumdrückte? Zumal die Wilden Herzen allesamt mit überaus wichtigen Dingen beschäftigt waren. Ein paar würfelten, einer schlief im Schatten eines kleinen Springbrunnens, einer säuberte seine Waffe, einer übte sich im Schwertkampf. Meine Person wurde in ganz und gar unverschämter Weise ignoriert.
    In einer Ecke des Gartens schnauften neben einem Beet mit purpurroten Rosen vier Gnome. Die klein gewachsenen Kerle mit den zu Zöpfen geflochtenen Bärten hantierten an einer gewaltigen Kanone herum. Anscheinend versuchten sie, das Monstrum zu laden, was ihnen aber nicht recht gelingen wollte, weshalb sie verärgert fluchten und einander mit den Fäusten vor den geröteten Gesichtern herumfuchtelten. Dies schaffte indes keine Abhilfe, was wiederum dem Streit neuen Zunder gab.
    Ob die Kanone kaputt war und die Gnome versuchten, sie zu reparieren? In diesem Fall könnte ich ihre schlechte Laune verstehen. Stalkon das Gold für die Kanone zurückgeben zu müssen, weil diese nichts taugte, das konnte wahrlich nicht in ihrem Sinne sein.
    Die Sonne sengte und ließ

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