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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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niemand mehr in Hrad Spine, und unsere Aufzeichnungen über Kaju sind in sich widersprüchlich.«
    »Wie können Blinde denn etwas beschützen?«
    »Mit einem Stock, mein liebwerter Dieb, mit einem Stock«, klärte mich der Narr auf. »Sie laufen umher und fahren mit dem Stock über den Boden. Manchmal stoßen sie dabei gegeneinander, und dann geht das Geschimpfe los.«
    »Schweig, Kli-Kli!«
    »Ich verstumme, Mylord Ratte.«
    »Ihr brecht morgen früh auf«, sagte der König. »Lady Miralissa und die beiden anderen Elfen geleiten euch durch die Wälder Sagrabas. Alistan, du übernimmst den Befehl über den Trupp. Haltet euch nirgendwo länger auf und kehrt so schnell wie möglich zurück. Sobald der Frühling da ist und der Schnee am Pass schmilzt, wird der Unaussprechliche seine Armee aus den Öden Landen herausführen.«
    »Sollen wir vielleicht ein paar Tausend Mann als Verstärkung zum Einsamen Riesen schicken, mein König?«
    »Weshalb? Die Wilden Herzen werden die Festung ohnehin aufgeben müssen. Die reguläre Armee würde sie nur stören. Abgesehen davon würden wir damit das Königreich gefährden. Das solltest du eigentlich begreifen, Alistan. Wir schicken hundert Bibermützen und Lustige Liederjane zum Einsamen Riesen. Sie sollen den Wilden Herzen beistehen. Inzwischen bereiten wir alles zum Gegenschlag vor.«
    »Mein Vater und die Oberhäupter der anderen Häuser werden Euch etwa dreihundert Bogenschützen zu Hilfe schicken«, teilte ihm Miralissa mit.
    »Ja?« Diese Neuigkeit erfreute nicht nur den König. »Überbringt Euerm Vater meinen Dank, Mylady.«
    Dreihundert Bogenschützen – man könnte meinen, das sei lediglich ein Tropfen im Meer. Dem wäre tatsächlich so, wenn es nicht elfische Bogenschützen wären. Dreihundert elfische Bogenschützen bringen eine blutige Ernte ein. Es waren bereits achthundert Jahre seit dem Zeitpunkt vergangen, da es zum Streit zwischen Filand und den lichten Elfen I’aljalas gekommen war, aber bis heute erinnerten sich alle daran, wie die nicht einmal fünfzig Elfen eine Einheit schwerer Kavallerie der Filänder zerschlugen, indem sie ihre Pfeile mit irrsinniger Geschwindigkeit in den schmalen Spalt zwischen Brust- und Rückenpanzer oder die Sehschlitze der Helme schickten. Die vierhundert Kavalleristen sahen sich zum Rückzug gezwungen. Genauer gesagt, zweihundert von ihnen. Genauso viele blieben im Feld zurück.
    »Wir ziehen zur Isselina, setzen über den Fluss und kommen in den Wäldern am Grenzkönigreich heraus«, erklärte Miralissa.
    »Das ist eine gefährliche Gegend«, murmelte Markhouse mit finsterer Miene. »Orkland.«
    »Aber es liegt dem Zugang nach Hrad Spine am nächsten, der für uns am günstigsten ist, bis zu einem anderen bräuchten wir weitere zwei Wochen durch die Wälder Sagrabas.« Miralissa steckte eine Locke ihres aschgrauen Haars zurück, die sich aus der hoch aufgetürmten Frisur gelöst hatte. »Deshalb müssen wir das Risiko eingehen. Genau wie die Expeditionen vor uns.«
    Alistan Markhouse sagte kein Wort, doch ihm stand auf der Stirn geschrieben, dass er von der Aussicht, durch Orkgebiet nach Hrad Spine zu gelangen, nicht sonderlich erbaut war. Mir ging es nicht anders. Aber meiner Ansicht nach wäre es sowieso besser, zu Hause zu bleiben und sich eine Flasche Wein zu genehmigen.
    »Ich glaube, innerhalb von einem Monat könnt ihr das Ziel eurer Reise erreichen. Ihr müsstet also in den ersten Tagen des Augusts in Hrad Spine eintreffen«, sagte Arziwus.
    »Falls es unterwegs keine Schwierigkeiten gibt«, gab Stalkon zu bedenken.
    Allen war klar, von welchen Schwierigkeiten er sprach. Von keinen anderen nämlich als von denen, die den Erfolg der ersten beiden Expeditionen verhindert hatten.
    »Wir können nur hoffen, dass es keine Schwierigkeiten geben wird. Während wir unterwegs sind, muss die Armee gerüstet werden. Unser Unternehmen hat letztlich wenig Aussicht auf Erfolg.«
    Graf Alistan hatte es nicht sonderlich eilig aufzubrechen. Was verständlich war. Nicht nur, dass er zusammen mit einem Dieb reisen musste, nein, er musste auch noch seinen König in dieser gefährlichen Zeit allein lassen.
    »Du weißt, dass ich das längst mache«, wies ihn Stalkon scharf zurecht. »Aber wir sind wenige. Katastrophal wenige. Was vermögen einige Zehntausend gegen die unzähligen Heerscharen aus den Öden Landen auszurichten? König Shargaz teilt bedauernd mit, dass er uns nicht einen Soldaten schicken kann. Die Orks werden immer dreister. Das

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