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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Wenn die erste Linie aufs Knie geht, muss man den Feind beschießen, bis die Hand ermüdet oder man erwischt wird, das wusste jeder von ihnen! Die Pfeile pfiffen den angreifenden Orks entgegen.
    »Was für hartnäckige Hunde!«, rief jemand neben Hargan.
    Die Orks schreckte der Tod ihrer Artgenossen in keiner Weise. Immer mehr von ihnen überwanden die Palisade.
    »Schwertkämpfer! Hoch! Schilde zusammen! Lanzen!«
    Die Schilde schlossen sich unter einem Lärm, der mit nichts zu vergleichen war: Schreie und Waffengeklirr. Die Lanzen vermochten die Lawine von Orks nicht aufzuhalten, die Ersten näherten sich so weit, dass sie ihre Yatagane einsetzen konnten. Die Menschen hielten dem Ansturm der Feinde nur wenige Sekunden stand, dann riss ihre Linie unter der wütenden Attacke wie eine brüchige Bogensehne.
    Nun kämpften vereinzelte Gruppen gegen die Orks, bestenfalls stellten sich fünf oder zehn Soldaten dem Feind entgegen, schlimmstenfalls musste sich einer allein der feindlichen Übermacht erwehren.
    Hargan sah sich plötzlich von Orks umzingelt. Rechts und links von ihm brachen die Feinde tief in die Reihen ein. Er war zusammen mit zwanzig Mann förmlich eingekesselt.
    Vor Hargan tauchte ein Ork mit gezücktem Yatagan auf. Er rammte ihm den langen Schaft seines Beils ins Gesicht, worauf der Ork Yatagan und Schild fallen ließ und die Hände hoch vors Gesicht riss. Hargan drehte das Beil mit einer geschmeidigen Bewegung und hieb dem Ork die Schneide in den Hals. Als er die Waffe aus der Wunde zog, wäre ihm das Blut ins Gesicht gesprudelt, hätte er sich nicht schon abgewendet, um einem jungen Soldaten zu helfen, der gegen zwei Orks kämpfte. Er kam jedoch zu spät. Einer der Orks fing den Angriff des Jungen mit seinem Schild ab, der andere duckte sich und säbelte ihm die Beine ab.
    Wütend ließ Hargan das Beil auf den Ork niedersausen, der sich immer noch nicht erhoben hatte. Die Waffe zerriss die Glieder des Kettenhemdes und fraß sich dem Ersten in die Seite. Der zweite Ork knallte Hargan den Schild mit einer solchen Wucht vor die Brust, dass er schwankte und das Beil verlor. Die Bewegung ausnutzend, rollte er nach hinten ab. Dabei landete er hinter einem dritten Ork, stieß ihm sogleich die Schulter in die Kniekehle und brachte ihn damit zu Fall. Der Ork breitete die Arme aus und versuchte, das Gleichgewicht zu halten, landete jedoch rücklings auf Hargan. Ohne viel Federlesens bohrte Hargan dem Feind den Dolch in die Leber und nahm einen der Yatagane vom Boden auf, um einem Bogenschützen zu helfen, den Ork zu erledigen, der zuvor mit dem Schild auf Hargan eingeschlagen hatte.
    Mit dem Yatagan fühlte sich der alte Krieger unbehaglich. Gewiss, er beherrschte auch diese Waffe vollendet, aber das Beil war ihm vertrauter. Es wirkte so, als sitze man auf einem fremden Pferd. Du kannst zwar reiten, aber es ist ungewohnt und auch ein wenig unbequem. Unbequemlichkeit im Kampf bedeutet indes den geraden Weg ins Grab.
    Hargan hob einen Schild vom Boden auf und stürzte sich abermals ins Getümmel. Die Hundeschwalben hielten sich gut, an einigen Stellen hatten sie den Feind sogar hinter die Palisade zurückgetrieben. Nach und nach formierten sie sich neu.
    Den nächsten Angriff eines Orks parierte Hargan, wollte dem Ersten sogar im Gegenangriff den Yatagan in die Brust bohren. Doch sein Feind drückte den Krummsäbel mit dem Schild nach unten und schlug nach Hargans offener Flanke. Der Panzer schützte ihn jedoch, der Yatagan glitt am rechten Schulterschutz ab und hinterließ bloß einen beeindruckenden Bluterguss unter der Rüstung. Nicht auf den Schmerz achtend, griff Hargan den Ork von rechts mit einem Schlag auf den Kopf an. Der Erste schützte sich erneut mit dem Schild, riss auf einmal die Hand hoch und wollte die Spitze des Yatagans unter Hargans Helm treiben. In letzter Sekunde gelang es Hargan, sich mit dem Schild zu schützen.
    Ein erfahrener Bursche!, schoss es Hargan noch durch den Kopf, bevor ihm die feindliche Klinge in die rechte Schulter drang, diesmal unterhalb des Schulterschutzes.
    »Duck dich!«
    Hargan zog den Kopf ein, und die Kugel des Totschlägers donnerte gegen den Kopf des Orks. Der zweite Totschläger traf den Feind an der Brust.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja.« Der Schmerz in der Schulter ließ Hargan das Gesicht verziehen. Er musste den Yatagan in die linke Hand nehmen.
    »Duck dich!«
    Die dornenbesetzten Kugeln schlugen gleichzeitig zwei Orks gegen den Kopf. Einer von ihnen hatte noch

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