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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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den Grabstein.
    Den neunten Angriff würden die Hundeschwalben nicht überleben. Das wusste jeder von ihnen.
    »Zeigen wir den Ersten, wie ein Soldat stirbt!« Fuchs griff nach seinen beiden Totschlägern und lauschte auf das herankommende Trommeln.
    »Zeigen wir es ihnen.« Hargan erhob sich. »Sieh mal, Fuchs, sogar der Regen hat aufgehört.«
    »Das bringt bestimmt Glück.«
    »Hisst das Banner! Hornist, ans Werk! Die Bögen zum Kampf bereit! Schlagen wir den Feind! Zeigen wir kein Erbarmen!«
    Und die Orks, die einmal mehr gegen die Palisade vorrückten, hörten, was sie bisher vor einem jeden Angriff auf die Schlucht gehört hatten: »Kein Erbarmen!«

Kapitel 25

    Schattentänzer
    »Garrett!« Behutsam berührte jemand meine Schulter. »Garrett, wach auf!«
    Ich öffnete die Augen und erblickte den Narren, der sich über mich gebeugt hatte.
    »Kli-Kli!«, stöhnte ich. »Warum schläfst du denn nicht?«
    Er bedachte mich mit einem vorwurfsvollen Blick und setzte sich in aller Seelenruhe auf die Satteltasche.
    »Wie du die ganze Zeit stöhnst!«, sagte Kli-Kli. »Hast du einen Albtraum gehabt?«
    »Ja!«, knurrte ich. »Deinetwegen!«
    »?«
    »Die Geschichte, die du uns erzählt hast, hat mich beschäftigt!«
    »Welche Geschichte? Die von Hargan und den Hundeschwalben?«, fragte der Narr.
    »Genau die. Ich habe davon geträumt, wie sie gegen die Orks kämpfen.«
    »Ist nicht wahr!« Kli-Kli stieß einen neidvollen Pfiff aus und bedauerte offenbar, nicht selbst solche fabelhaften Träume gehabt zu haben.
    Fabelhaft? So würde ich sie nicht gerade bezeichnen. Noch immer klang mir der Schrei »Kein Erbarmen!« in den Ohren, meinen Körper durchlief ein leichtes Zittern, als wäre ich über mehrere Tage eingeregnet worden.
    »Alistan und die anderen sind übrigens wieder da!«, bemerkte der Kobold beiläufig.
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?!« Ich sprang auf.
    »Pssst!«, zischelte der Kobold. »Sei leise! Siehst du denn nicht, dass noch alle schlafen?«
    Tatsächlich. Obwohl es bereits tagte, schliefen alle noch. Nur Deler und Hallas hielten am Rand des Lagers Wache.
    Der Narr hatte nicht gelogen. Die vier waren wieder da. Ich entdeckte das große Pferd von Markhouse sowie die Reittiere von Egrassa, Kater und Aal.
    »Warum hast du mich dann geweckt?«
    »Das habe ich doch schon gesagt. Weil du gestöhnt hast! Und ich wollte dir als Erstem erzählen, was unser Kater geschnuppert hat.«
    »Dann los!«
    »Im Grunde gibt es nicht viel zu erzählen«, fing der Narr an. »Kater hatte recht: Etwas hatte sich in unserem Rücken zusammengebraut. Er und Egrassa sind gerade noch rechtzeitig gekommen. Das Gespür von Kater hat sie auf eine kleine Lichtung geführt, ziemlich weit ab vom Weg. Da drückten sich drei Kerle rum, die ganz genau so aussahen wie diese Spaßvögel, die in der Nacht vor unserer Abreise in den Palast eingedrungen sind. Kater sagt, sie hatten auch solche Ringe wie die Eindringlinge.«
    »Was für Ringe?«
    »Also …« Der Kobold wirkte enttäuscht. »Wo hast du eigentlich deine Augen? Alle Angreifer im Palast trugen am kleinen Finger einen Ring – in Form eines Efeublatts. Das ist eines der Wappen des Unaussprechlichen. Damit sie einander erkennen. Die Schamanen haben auf dem Feld ein Feuerchen angezündet und einen Kessel aufgesetzt. Keine Ahnung, was sie vorhatten, aber mit Sicherheit wollten sie kein Festmahl zubereiten. Sobald aus dem Kessel purpurroter Rauch aufstieg …«
    »Purpurrot?«, hakte ich nach.
    Seitdem Miralissa mich in wer weiß welche Gefilde geschickt hatte, um den Schlüssel an mich anzupassen, hasste ich diese Farbe.
    »Darüber habe ich mich auch gewundert, aber Kater hat genau das gesagt. Und jetzt unterbrich mich nicht dauernd! Deinetwegen habe ich nämlich den Faden verloren!«, blaffte mich Kli-Kli an.
    »Purpurroter Rauch«, gab ich ihm das Stichwort.
    »Ach, ja! Sobald aus dem Kessel dieser purpurrote Rauch aufstieg, legte Egrassa den Bogen an und erschoss die drei Schamanen, bevor sie überhaupt begriffen, was vor sich ging. Kater kippte den Kessel um und trat das Feuer aus. Daraufhin erschien in der Luft plötzlich das Monster, das die ganze Zeit hinter uns hergewesen war. Das war so eine Art Spürhund. Kater und Egrassa haben es umgebracht und sind uns dann sofort nachgejagt …«
    »… und nachdem sie sehr lange geritten waren, haben sie uns endlich eingeholt«, führte ich die Geschichte des Kobolds zu Ende.
    »Nicht so voreilig!«, fuhr mich der Kobold

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