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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Zähnen. »Hätte nie gedacht, dass ich mich mal nach einem Angriff der Orks sehnen würde!«
    »Hör auf damit!«, verlangte Fuchs, der unter einem riesigen Bretterschild saß, der den vier Kommandanten als Regenschutz diente. »Hast du in den letzten Tagen auch noch dein letztes bisschen Hirn verloren?! So einen Unsinn zu erzählen!«
    »Mir steht das Wetter bis hier!« Vettel fuhr sich mit der Handkante über die Gurgel. »Noch zwei Tage, und das Wasser fließt mir zu den Ohren raus!«
    »Das musst du anders sehen!« Bleedhurt leckte seinen Löffel ab. »Wir verschaffen Grok zwei Tage. Obwohl du recht hast, der Regen ist ein Problem. Die Flugbahnen sind zum Kotzen und die Sehnen hängen durch wie alte Säcke!«
    Aus dem Regen erklang ein Trommeln.
    »Die hast du uns an den Hals geredet, du Schnalle!« Wütend warf Bleedhurt den Löffel in die Schüssel, dass er über den Boden klimperte.
    »Alle auf ihre Posten!« Hargan kroch unter dem Bretterschutz hervor und setzte sich den Helm auf.
    »Ich übernehme die rechte Flanke!« Vettel warf Hargan dessen Beil zu, nahm sich sein Schwert und rannte auf die andere Seite der Palisade, während er dabei seine Leute sammelte.
    »Gebe Sagra, dass wir uns wiedersehen.« Bleedhurt steckte den Löffel in den Stiefelschaft.
    »Blase Alarm!«, befahl Hargan dem Hornisten.
    Das Horn, das zur Schlacht rief, ertönte. Nötig gewesen wäre dies nicht. Alle hatten die Trommeln der Orks gehört.
    »Hargan, ich gehe mit den Armbrustschützen in die erste Reihe!« Fuchs fuchtelte mit den Totschlägern.
    »Gut! Wenn der Feind durchbricht, zieh dich hinter die Schwertkämpfer zurück!«
    »Das wird sich finden!«
    »Das ist ein Befehl, Fuchs!«, stauchte ihn Hargan zusammen. »Ich habe nicht die Absicht, meine Männer wegen deiner Dummheit zu verlieren!«
    »Schon gut.« Fuchs wurde ernst. »Pass auf dich auf!«
    »Hmm.«
    Fuchs pfiff, scharte seine Soldaten um sich und begab sich zur Palisade, wo sich die Bogenschützen bereits aufgestellt hatten.
    Siena trat aus dem Zelt heraus, zu beiden Seiten an den Ellbogen von Soldaten gestützt. Hargan bemerkte flüchtig, dass sie genauso blass war wie gestern Abend, sich aber immerhin auf den Beinen halten konnte. Würde sie seiner Einheit eine Hilfe sein, wenn es darauf ankam?
    Das Trommeln näherte sich.
    »Man sieht die Hand vor Augen nicht!«, klagte ein Bogenschütze mit strohblondem Haar, der keinen Helm trug, als wolle er das Schicksal herausfordern.
    »Du brauchst nur die Ohren aufzusperren!«, fuhr ihn Bleedhurt an, der die Reihe abschritt. »Und jetzt hört alle, was euch euer Kommandant zu sagen hat!«
    Hargan verstand sich nicht auf flammende Reden. Er war nicht Grok, der etwas von Pflicht, Ehre und Treue brüllen konnte. In diesem Augenblick jedoch musste er seine Leute ermuntern.
    »Soldaten! Darauf haben wir gewartet! Zeigen wir es den Ersten! Mögen sie sich an unseren Schwertern die Zähne ausbeißen! Je mehr wir von diesen Mistviechern töten, desto weniger Blut werden wir Menschen vor Awendum vergießen! Erleichtern wir Grok die Arbeit! Köpft sie! Spießt sie auf! Zerhackt sie! Tötet sie ebenso, wie sie uns töten! Kein Erbarmen!«
    Und wie beim letzten Mal schallte es durch die Reihen der Menschen: »Kein Erbarmen!«
    Aus der Regenmauer tauchten zunächst die Überreste des Ersten Stoßtrupps der Menschen auf. Die Orks hatten sich völlig nüchtern überlegt, dass die lieben guten Menschen ruhig erst einmal die Pfeile ihrer Artgenossen abfangen sollten.
    Bleedhurt erteilte wieder die Befehle, und erneut zischten die Pfeile durch die Luft. Die vordersten Angreifer fielen, doch ihre Stellen nahmen wieder und wieder andere ein, zu viele Menschen waren zu den Orks übergelaufen. Die Feinde rückten geschlossen vor, wie eine Herde Schafe oder Hammel, die auf die Weide getrieben werden. Die Bogenschützen brauchten sich kein Ziel zu suchen, fast jeder Pfeil traf. Zweihundert Angreifer erreichten dennoch die Schlucht und kletterten die glitschige Wand hinunter.
    Die Bogenschützen lehnten sich über die Palisade, schossen nach unten, hinein in die Masse, die über den Boden der Schlucht wogte. Die Trommeln der Orks schlugen ununterbrochen – doch die Ersten ließen ihre Menschensoldaten im Stich, blieben zurück und beobachteten das Geschehen aus sicherem Abstand.
    Unterdessen erklommen die Angreifer den anderen Hang und schützten sich mit ihren Schilden gegen die Pfeile.
    Um besser schießen zu können, stiegen die Bogenschützen

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