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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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gewaltigen Problemen gegenüber gesehen. Nach dem plötzlichen Tod eines Erzmagiers war Walder im Imperium diesseits des Sees des Mordes verdächtigt worden. Der junge Magier hatte sich nur mit Mühe der Beschuldigungen zu erwehren vermocht. Schließlich hatte man ihm das Leben gelassen, jedoch nicht, weil man ihn für unschuldig erachtete. Unschuldige gibt es nicht, hieß es bei ihnen, und es schadet auch nie, jemanden hinzurichten. Als abschreckendes Beispiel. Nein, der Imperator, der Walder höchstpersönlich verhört hatte, wollte schlicht und ergreifend Schwierigkeiten mit Vagliostrien vermeiden. Selbst wenn das Land Tausende von Leagues entfernt lag, konnten beide Seiten gegenwärtig auf Reibereien verzichten. Deshalb hatte man Walder aus dem Imperium gejagt und ihm verboten, jemals zurückzukommen. Aber davon würde Walder Panarick erst später in Kenntnis setzten, unter vier Augen.
    »Sehr schön.« Der Magister nickte ihm zu, vermutlich hatte er von den Abenteuern des aufmüpfigen Erzmagiers ohnehin schon etwas gehört. »Du weißt, was heute Abend versucht werden soll?«
    »Ja, aber ich sehe keinen Nutzen darin.«
    »Der Nutzen besteht darin, den Unaussprechlichen für immer zu vernichten«, mischte sich Semmel ein, der sich von seiner Lektüre losgerissen hatte.
    »Ausgerechnet heute Nacht?«
    »Was missfällt dir an der heutigen Nacht?«, fragte Elo, dessen Fänge glitzerten.
    »Zum Beispiel, dass wir nur sechs statt neun Magier sind.«
    »Hast du Angst, dich zu übernehmen?«, schnaubte Semmel. Walder reagierte gar nicht auf diese Spitze.
    »Ich verstehe nicht, woher diese Eile rührt. Der Rat ist nicht einmal vollständig versammelt …«
    »Der ganze Rat ist doch auch überhaupt nicht nötig«, fiel ihm Semmel ins Wort. »Sechs Magier reichen vollauf.«
    »Einverstanden. Aber woher nimmst du die Gewissheit, dass wir vollbringen, was dem Orden in den letzten zweihundert Jahren nicht gelungen ist?« Walder gab sich alle Mühe, ruhig zu bleiben.
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, bemerkte O’Cart.
    »Die Magier der Vergangenheit wussten nicht, was ich weiß.« Unerschütterlich zuckte Semmel die Achseln. »Es steht alles in diesem Buch geschrieben. Das Horn des Regenbogens vermag den Kronk-a-Mor, der den Unaussprechlichen schützt, zu zerschlagen.«
    »Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass besagtes Horn, genau wie der Kronk-a-Mor selbst, von Ogern geschaffen wurde und wir nicht die geringste Ahnung haben, was geschieht, wenn wir dieses Artefakt einsetzen.«
    »Unsinn!« Semmel schnaubte, öffnete dann eine Schatulle, die auf dem Spiegelboden stand und entnahm ihr die magische Reliquie.
    Das große, bronzen schimmernde Horn mit Intarsien aus Perlmutt und aus den bläulichen Knochen der Oger pulste – so übermäßig war es mit Kraft aufgeladen – mit ebenjener Kraft, die den Unaussprechlichen in den Öden Landen bannte.
    »Spürst du eine Emanation des Bösen, Walder?«
    Der Erzmagier schüttelte verneinend den Kopf. Gewiss, er spürte die Kraft des Horns, deren Geheimnis zusammen mit den Ogern für immer in die Öden Landen entschwunden war. Diese Kraft war nun aber weder licht noch dunkel.
    »Du hast ja wohl nicht angenommen, die dunklen Elfen hätten den Menschen das Horn verehrt, wenn es nur einen Funken schwarzen Schamanismus enthielte?«
    »Nur weil wir Magier das Horn benutzen können, heißt das noch lange nicht, dass es nicht auch die Schamanen der Oger verwenden können.« Damit stellte sich Ilio auf Walders Seite. »Ich bin ebenfalls dagegen, überstürzt zu handeln. Warten wir auf Arzis, Didra und Singalus. Dann sehen wir weiter.«
    »Niemand weiß, wofür das Horn geschaffen wurde, und die Tatsache, dass es den Kronk-a-Mor neutralisiert, haben wir rein zufällig in Erfahrung gebracht«, gab auch der Filänder finster zu bedenken. »Warum sollen wir also jetzt mit dem Kopf durch die Wand?«
    »Unsinn!« Semmels Augen funkelten wütend. »Entweder heute oder nie! Die Sternenkarten segnen diese Nacht!«
    »Gut. Da wir beschlossen haben, es heute Nacht zu tun«, sagte Panarick, »sollten wir jetzt auch anfangen.«
    »Halt!« Die scharfe Stimme Walders schallte durch den Raum.
    »Was gibt’s denn nun noch?«, schnaubte Semmel wütend, der Elo gerade das Horn reichte.
    »Bevor wir mit diesem wahnsinnigen Vorhaben anfangen, schlage ich vor, offiziell darüber abzustimmen.«
    »Welchen Sinn sollte das haben?«, fragte Panarick erstaunt. »Wir sind schließlich nur zu sechst.«
    »Von

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