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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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sie Legnas Oberkörper auf ihren Schoß und versuchte, ihre bewusstlose Freundin so bequem wie möglich zu betten, während sie ihren Kopf schützend an ihrer Brust barg.
    „Ahh. Wie süß. Ich denke, ihre Freundin liegt ihr tatsächlich am Herzen.“
    „Gib es auf, Ingrid. In ein paar Stunden sabbern die beiden genauso wie die anderen und sehen auch so hässlich aus. Dann werden sie jede Menge Namen für uns ausspucken, um ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen, genau wie der andere es getan hat. Diese Monster haben keine Ahnung, was Loyalität heißt.“
    Isabellas Blick folgte der Handbewegung des großen Nekromanten, und erst jetzt fiel ihr auf, dass es in dem Raum ein zweites Pentagramm gab, in dessen Mitte ein vollkommen transformierter Dämon saß, der genauso aussah wie Saul kurz vor seinem Tod.
    „Weißt du, Kyle, ich glaube, die Kleine ist stärker, als sie aussieht. Es hat Stunden gedauert, bis das Männchen aufgewacht ist. Das andere Weibchen kriegt auch noch nichts mit, aber die da ist schon wieder bei vollem Bewusstsein.“
    „Da hast du nicht ganz unrecht“, bemerkte Kyle. Er nahm etwas vom Boden auf und warf es nach Isabellas Kopf. Sie konnte sich nur schnell über Legna ducken, und das Ding prallte von ihrer Schulter ab. Sie richtete sich wieder auf und funkelte ihre Entführer an.
    „Jetzt hast du es wütend gemacht“, gluckste Ingrid und hielt sich die Seiten, während sie sich ausschüttete vor Lachen.
    „Ach, hab ich dich jetzt wütend gemacht, kleine Teufelsbrut?“, spottete Kyle.
    „Ich glaube nicht, dass es sprechen kann“, erklärte der rundlichere Nekromant, der neben der Zauberin saß.
    „Ich glaube schon. Sie ist bloß verstockt. Ist es nicht so, Teufelsbraten? Dämonenhure?“ Kyle grinste Isabella böse an. „Du willst gern da raus, nicht wahr, kleine Teufelsbrut? Wenn du dich benimmst, lasse ich dich ganz bald gehen. Komm schon. Sag etwas. Ich weiß doch, dass du das willst.“
    Isabella wandte den Kopf ab und versuchte, die Tränen der Wut zu unterdrücken. Sie war sich ziemlich sicher, dass ihr keine unmittelbare Gefahr drohte, aber Legnas Leben hing vielleicht davon ab, was sie in den nächsten entscheidenden Minuten zustande brachte. Sie versuchte sich zu beruhigen, versuchte, Verbindung zu Jacobs Bewusstsein aufzunehmen, doch er blieb stumm. Sie hatte keine Ahnung, wie weit sie weggebracht worden waren, und sie konnte sich vorstellen, dass der Raum mit Zaubersprüchen abgeschirmt war, damit sie keine Hilfe herbeirufen konnte.
    Auf der anderen Seite, überlegte sie, wenn ihre Fähigkeit, die Kräfte von anderen zu schwächen, so funktionierte, wie Gideon behauptete, müsste sie in der Lage sein, jeden magischen Bann aufzuheben. Es war ein Ass, das sie da im Ärmel hatte, und während sie überlegte, wie sie diesen Trumpf am besten ausspielen konnte, schwieg sie und verhielt sich ganz ruhig. Sie warf einen Blick auf die Kreidestriche um sie herum, die den Zweck hatten, einen Dämon gefangen zu halten. Konnten sie auch einen Druiden festsetzen? Vielleicht hatte sie dem Pentagramm aber auch schon durch ihre bloße Anwesenheit die Wirkung genommen. Ihre vier Entführer waren viel zu sehr damit beschäftigt, frech und selbstgefällig zu sein. Sie wären wahrscheinlich nie darauf gekommen, dass ihre Gefangenen in der Lage sein könnten, ein so idiotensicheres Machtsymbol zu überwinden. Isabella warf einen Blick hinüber zu dem anderen Dämon, der sich gerade damit beschäftigte, an den Klauen seines Fußes zu nagen. Warum sollten sie an dem Pentagramm zweifeln? Bei dem anderen Dämon wirkte es offensichtlich perfekt.
    Oh, Jacob, wo bist du? Ich weiß nicht, ob ich das alles allein schaffe.
    Aber vielleicht musste sie genau das, erkannte sie, als sie nicht die leiseste Antwort bekam. Sie durfte nicht zulassen, dass Legna das nächste Opfer der Nekromanten wurde. Aber es ging nicht nur darum zu entkommen. Sie musste dafür sorgen, dass alle, die vielleicht Legnas wahren Namen kannten, ihn nie wieder würden benutzen können. Und das bedeutete, dass sie nicht nur die Nekromanten vernichten musste, sondern auch den pervertierten Dämon, der Legna geopfert hatte, indem er für die Hoffnung auf Freiheit ihren Namen preisgab.
    Isabella begann, die Last in ihrem Schoß langsam zu wiegen, um sich selbst zu beruhigen. Sie versuchte, klar zu denken und keine Möglichkeit außer Acht zu lassen. Wenn ihre Kraft, andere zu schwächen, tatsächlich auch in diesem Gefängnis wirkte, dann

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