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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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nicht in ihrer Absicht lag.
    „Vielleicht sollte ich abreisen“, sagte sie matt und schob ein paar Papiere auf ihrem Schreibtisch hin und her. „Vielleicht sollte jemand anders diese Nachforschungen anstellen. Noah hat viel mehr Erfahrung als ich. Ich kann die englischen Texte lesen, auch die lateinischen, aber die Arbeiten in dieser komischen Sprache, was immer das auch ist, verstehe ich nicht. Ihr Dämonen habt doch eigene Wissenschaftler, und ich bin nur ein Mensch …“
    „Nein. Wir brauchen dich.“ Sein Ton war hart.
    „Das behauptest du. Ich weiß nur, dass ich eine Ablenkung für dich bin, Jacob. Und so eine Ablenkung kannst du im Moment überhaupt nicht gebrauchen, soweit ich gelesen habe.“
    „Du wirst nicht gehen.“ Es war ein Befehl, entschieden und kraftvoll und bestimmt von seiner Frustration. Dann schien ihm bewusst zu werden, was er gesagt hatte. Er seufzte und fuhr sich aufgewühlt mit der Hand durch sein langes offenes Haar. „Wenn du dich außerhalb des … Schutzes meiner Leute befändest, würdest du die Bedeutung des Wortes Ablenkung erkennen“, versprach er ihr.
    „Jetzt geht das schon wieder los. Ist für euch alles immer gleich so extrem?“
    „Ja.“ Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und drehte sich herum, damit sie ihm direkt in die Augen sah. Mit den Fingerspitzen rieb er zärtlich die Stelle neben ihren Ohren, wo ihr Haaransatz begann. „Ich möchte dir Folgendes sagen, Isabella. In meinem bisherigen sehr langen Leben habe ich mich ausschließlich um sehr viele Probleme von sehr vielen anderen Leuten gekümmert. Aber du … du bist das erste Wesen, um das ich mich einzig und allein um meiner selbst willen kümmern will. Glaub nicht, dass es der Heilige Mond ist, der mich so reden lässt. Ich versichere dir, es ist etwas viel Tieferes, etwas viel Zwingenderes als irgendeine astrologische Wankelmütigkeit.“
    „Jacob …“ Isabella war ganz atemlos. Warum konnte nicht ein ganz normaler Mann solche Dinge zu ihr sagen? Endlich kommt einmal jemand, der romantisch, faszinierend und intelligent ist, und dann stammt er nicht einmal von derselben Spezies ab wie ich. Das war wieder typisch für sie.
    Jacob lächelte. Ein breites, strahlendes Lächeln.
    „Ich bin ein ganz normaler Mann“, erklärte er.
    „He! Hör auf damit!“ Sie legte beide Hände schützend auf ihren Kopf. „Lies nicht meine Gedanken, das ist nicht fair.“
    „Fair? Was hat das mit Fairness zu tun? Ich habe keine Ahnung, warum ich in der Lage bin, deine Gedanken zu spüren. Aber da ich es nun mal kann … es ist auch ganz praktisch.“
    „Also das ist nicht besonders anständig!“ Sie stemmte die Hände in die Hüften, und er musste lächeln. „Manchmal gehen mir sehr private Dinge durch den Kopf, und darin herumzuschnüffeln ist nicht sehr fein. Nur weil du etwas kannst, bedeutet das noch lange nicht, dass du es auch tun solltest.“
    „Das verstehe ich. Trotzdem bist du es, die mir ständig Bilder zusendet, wenn wir mit anderen zusammen sind. Einige davon sind ziemlich respektlos gegenüber meinem König und Elijah, wenn ich das bemerken darf.“ Seine Augen blitzten amüsiert, als sie trotzig das Kinn vorschob.
    „Diese Bilder habe ich dir geschenkt, du hast sie dir nicht einfach genommen. Oder nehme ich dir einfach ohne deine Erlaubnis irgendwelche Sachen aus dem Kopf?“
    „Ich wünschte, du würdest es tun“, erwiderte er leise, und die Doppeldeutigkeit dieses Angebots jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
    „Nun ja …“, sie räusperte sich, „… ich wäre dir dankbar, wenn du dich aus meinem Kopf raushalten würdest. Und weil du es vorhin erwähnt hast, du bist genauso normal wie ein Hurrikan.“
    „Ja, aber es gibt Zeiten, da bezeichnet man sogar Hurrikane als normal.“
    Jacob lächelte, als sie ein leises frustriertes Knurren ausstieß, und er fand es eher sexy als bockig oder gefährlich, wie sie es vielleicht hatte klingen lassen wollen. Er konnte sich nicht zurückhalten und berührte ihre Kehle, um zu spüren, wie sie vibrierte von diesem Laut. Doch das erschreckte sie, und sie schnappte nach Luft. Er spürte, wie sie schluckte und wie sie atmete. Diese lebendigen Reflexe. Er spürte ihren Puls, spürte, wie er schneller schlug. Und da nahm er wieder ihren Duft wahr. Er berauschte ihn, als habe er zu viele Süßigkeiten gegessen, und brachte seine Welt ein wenig aus dem Gleichgewicht. Der primitive Bereich seines Bewusstseins regte sich und erwachte aus dem Schlaf, in den

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