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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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voller toter Seelen von seinen Freunden und von seiner Familie, denen es nicht gelungen war, die Feinde ihrer Welt zu überleben und die ihn als Ausgestoßenen seines eigenen Volkes zurückgelassen hatten. Dieses Gefühl tiefer Einsamkeit hatte er noch nie mit irgendjemandem geteilt.
    Isabella begriff, dass niemand es wusste. Niemand hatte die leiseste Ahnung, wie einsam der Vollstrecker tatsächlich war, nur sie selbst. Und sie wusste es nur, weil sie seinen Geist berühren konnte. Und jetzt, da er überlegte, was sie vermutete, war er vor Angst um sie am Boden zerstört. Er wollte nicht, dass sie ein Leben lebte wie er.
    Aber Bella sah das anders. Ein Hochgefühl überflutete sie, und sie lächelte ihn strahlend an.
    „Wow. Dann bin ich ja wie … Supergirl!“ Sie kniete sich hin und hüpfte vor Begeisterung auf der Matratze herum. Dann stützte sie die Hände in die Seiten und warf sich in Pose. „Du weißt schon, ich kämpfe für die Wahrheit, für die Gerechtigkeit und für … die Lebensweise der Dämonen.“
    „Ich dachte, das sei Superman gewesen“, bemerkte er trocken.
    „Halt den Mund.“ Sie warf ihm ein schiefes Lächeln zu. „Ich genieße das gerade. Weißt du, auf die ganzen Sachen, die mit Jagen und Töten zu tun haben, könnte ich gut verzichten. Das ist mir viel zu eklig.“ Sie schüttelte sich demonstrativ. „Aber auf die Superkräfte fahre ich total ab. Ich frage mich nur, woher es kommt, dass sie erst jetzt auftauchen?“
    „Ich wünschte, ich könnte dir das beantworten. Ich bin genauso ratlos wie du“, erwiderte er.
    „Zum ersten Mal hab ich in der Bibliothek etwas bemerkt, nachdem …“ Sie hielt verlegen inne, weil sie ihm offensichtlich kein schlechtes Gewissen machen wollte, aber für Jacob war es trotzdem wie ein Schlag ins Gesicht. „Als ich auf einmal eure Sprache lesen konnte.“
    „Nein, noch früher“, sagte er leise. „Nachdem du aus dem Fenster gefallen bist, hat dich eine Welle von Mitgefühl für Saul überschwemmt. Erinnerst du dich?“
    „Oh ja. Das war das erste Mal. Als du mich gerade aufgefangen hattest.“ Sie stieß ein kleines trockenes Lachen aus. „Vielleicht liegt es doch an dir. Vielleicht bist du doch ansteckend.“ Isabella bemerkte, wie er demonstrativ die Augenbrauen hob, als würde er darüber nachdenken. „Ach, nein, bist du nicht. Das war nur ein Witz“, meinte sie schnell. „Sag, was du denkst.“
    „Es ist reine Spekulation“, erinnerte er sie, während ein verstörendes Grinsen über seine Lippen glitt.
    „Dann hör auf zu spekulieren“, befahl sie und unterstrich ihre Aufforderung, indem sie sich vorbeugte und ihm gegen die Schulter boxte.
    „Du bist ein dominantes kleines Ding“, stellte er fest und packte sie an der Schulter, damit sie sich nicht wieder zurückziehen konnte, bevor er es nicht wollte. Er sehnte sich danach, sie in jeder nur möglichen Weise zu spüren. Ein wenig Körperwärme auszutauschen konnte schließlich niemandem schaden.
    „Ich bereue es schon, dass ich mich an dem Abend von dir habe auffangen lassen“, schnaubte sie und blies sich auf ihre charmante Art das Haar aus dem Gesicht. Das war eine Einladung, der er nicht widerstehen konnte. Er schob seine Hände in ihr wundervolles Haar und ließ es durch seine Finger gleiten.
    „He, Süße, entweder ich oder der Beton. Einer von uns musste es tun.“
    „Im Moment habe ich fast das Gefühl, der Beton wäre weniger schmerzhaft gewesen … und weniger kompliziert.“
    Jacob wusste, dass sie einfach nur frech war und ihn necken wollte, aber ihre Bemerkung riss eine alte Wunde auf.
    „Wirklich?“, fragte er in ernstem Ton. „Haben wir dir Schmerzen bereitet? Habe … habe ich dir wehgetan, Bella?“
    Isabella schwieg und blickte in diese ernsten dunklen Augen. Sie wusste, wie lebenswichtig ihre Antwort für ihn war. Und wie es ihre Art war, dachte sie gründlich darüber nach. Er würde die Wahrheit erfahren, so wie immer.
    „Nur ein Mal“, gab sie leise zu. Sie spürte, wie er die Hände in ihrem Haar zu Fäusten ballte. Es berührte sie, dass er sich solche Sorgen um sie machte. „Aber nicht so, wie du denkst, Jacob. Es war in der Bibliothek …“
    „Dann war es genau das, was ich denke. Verdammt, Isabella, es tut mir so leid.“
    „Jacob, hör mir zu. Es geht nicht darum, was du getan hast.“ Sie wandte den Kopf ab, als sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss. Unfähig, ihm in die Augen zu sehen, gestand sie: „Es geht darum, was du

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