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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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unfair. Keiner von uns hätte es früher wissen können.“ Legna spürte, wie eine Welle von Gefühlen plötzlich aus Jacob hervorbrach und über ihr zusammenschlug. Ihr wurde klar, dass Jacob sich diesen Verlust bis heute nicht verziehen hatte.
    Bevor Bella zu ihnen gekommen war, hatte Jacobs Aufgabe hauptsächlich darin bestanden, Dämonen und Menschen voneinander fernzuhalten, denn damals hatte schon Tausende Jahre lang die Meinung geherrscht, dass Menschen viel zu zerbrechlich seien, um die Verführung durch einen Dämonen zu überstehen. Während des Heiligen Mondes, dem Vollmond zu Beltane im Mai und zu Samhain im Oktober, wurden die Dämonen von einem geheimnisvollen sexuellen Urtrieb erfasst. Lange hatte man angenommen, dass dieser Trieb dazu diente, die Art zu erhalten. Aber weil die Dämonen so vermessen waren und ihren Trieb an den Druiden auslassen wollten, wurden deren Gefährten alle im Krieg getötet. Danach wurde die Wollust immer zügelloser und machte auch vor den Grenzen des Gesetzes nicht Halt, egal, wie hoch der moralische Anspruch und die Selbstbeherrschung der Dämonen sonst auch war.
    Selbst Gideo n – der mächtige, unangreifbare Gideo n – war dagegen nicht immun gewesen. Und die Aufgabe des Vollstreckers war es gewesen, diejenigen, die versucht hatten, das Gesetz zu brechen, aufzuspüren und sie zu bestrafen. Während des vergangenen Samhain, als Bella zum ersten Mal unter ihnen aufgetaucht war, hatte Jacob Ruths Tochter Mary davor bewahrt, einen menschlichen Mann zu verführen, und sie gemäß den Regeln hart dafür bestraft, dass sie es versucht hatte. Dabei hatte der Vollstrecker nicht gewusst, dass dieser menschliche Mann eigentlich zum Teil Druide war und vom Schicksal dazu ausersehen, von Mary geprägt zu werden. Jacob hatte nicht die leiseste Ahnung gehabt, dass der kurze Kontakt der beiden vor der Vollstreckung die schlafenden Gene im zukünftigen Opfer zum Leben erweckt hatte. Wie hätte er das auch wissen sollen? Es gab nur einen einzigen Dämon unter ihnen, der alt genug war, um die Wahrheit über die Druiden zu kennen, und Gideon hatte nicht damit gerechnet, dass ein ausgerottetes Volk von Schattenwandlern sich mit den Menschen vermischt haben könnte.
    Diese fremden Gene vererbten sich dominant und überschrieben die bestehende DNA , sodass ein Mensch zum Druiden wurde. Sobald das geschehen war, wurde der Druide ganz und gar abhängig von der elementaren Energie seines dämonischen Partners, so wie der Dämon von der Liebe des Druiden abhängig wurde und von dessen Fähigkeit, ihm während des Heiligen Mondes Frieden zu bringen. Sobald die Prägung vollzogen war, brauchte der Dämon den Vollstrecker nicht mehr zu fürchten. Als Paar wurden die beiden so zufrieden und stark, wie es bei Jacob und Isabella der Fall war.
    Unglücklicherweise war Marys Partner während ihrer Bestrafung von der Dämonin so lange ferngehalten worden, bis Samhain vorüber war, und weil ihm ihre Energie entzogen worden war, war er gestorben, noch bevor Jacob seinen Fehler wiedergutmachen konnte.
    Jacob hatte es nicht wissen können, und trotzdem verzieh Ruth ihm nicht. Schlimmer noch, Jacob lehnte es auch ab, sich selbst zu verzeihen. Er ertrug es nicht, wenn er Ungerechtigkeiten und Verbrechen sah, die nicht gesühnt wurden. Dadurch wurde er zum zuverlässigen Vollstrecker von Noahs Gesetzen. Für Legnas Bruder war er von unschätzbarem Wert. Aber genau deswegen konnte er sich selbst nicht verzeihen, wenn er das Gefühl hatte, versagt zu haben.
    Legna wusste, es würde einige Zeit dauern, bis Isabellas Liebe ihn von seinem Gefühl der Schuld befreite. Obwohl sie ihm tröstende Gedanken übermittelte. Legna konnte die ungeheuer große Liebe in sich spüren, die die beiden Vollstrecker füreinander empfanden. Sie beneidete sie. Es war ein herzzerreißendes Verlangen, überschattet von einem heimtückischen Anflug von Eifersucht. Wieder wandte sie sich ab, beschämt und überrollt von ihrer Sehnsucht nach Veränderung. Niemand sollte die Tränen sehen, die ihr plötzlich in den Augen standen.
    Sie musste wohl müde sein, sagte sie sich und versuchte, den Schmerz abzuschütteln, der durch ihren Körper fuhr. Sie kam sich so albern vor. Sie wies sich zurecht, dass sie die Dinge an sich herangelassen hatte wie ein Anfänger. Schnell wischte sie die Tränen weg und wandte sich wieder zu den anderen um.
    „Isabella, wir kommen bald wieder vorbei. Ich muss mich noch um etwas kümmern und darf keine Zeit

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