Schattenwandler 02. Gideon
sein, die Eva zu spielen für eine ganze Gattung.“
„Mach dir keine Sorgen. Was Bella angeht, würde ich alles tun, damit sie glücklich ist. Dazu gehört auch, jeden anderen dazu zu bewegen, dass er sie glücklich macht“, erklärte Jacob. Er meinte es natürlich ernst, aber er hoffte auch, dass seine Worte jemanden in seinem verletzten Stolz besänftigen würden.
„Ich bin sicher, das wird Gideon gefallen“, lachte Noah.
Jacob grinste und veränderte ein wenig die Schwerkraft, sodass er begann, sich vom Boden zu heben.
„Falls du Gideon vor mir siehst, würdest du ihm dann sagen, er soll nach Bella sehen?“
„Natürlich. Sag ihr, sie soll allmählich anfangen, sich wie eine Druidin zu benehmen, oder ic h … “ Noah wurde durch eine scharfe Handbewegung des Vollstreckers unterbrochen. Allerdings etwas zu spät, nach Jacobs gequälter Miene zu urteilen.
„Das war’s dann mit der Einladung zu unserer Hochzeit“, murmelte Jacob. „Und ich glaube, ich bin auch bald dran.“
„Das würde ich glauben, wenn ich nicht derjenige wäre, der die Vermählung vollziehen soll, und wenn du nicht der Vater ihres ansonsten unehelichen Kindes wärst“, entgegnete Noah laut und sprach eindeutig zu der Person, die nicht anwesend war.
„Au! Verdammt, Noah!“, knurrte Jacob und rieb sich die Schläfen, als Bellas Wutschrei durch seinen Kopf hallte. „Bitte denk daran, dass ich derjenige bin, der wieder zu ihr nach Hause gehen muss.“
„Tut mir leid, mein Freund“, lachte Noah, doch er sah überhaupt nicht reumütig aus. „Jetzt verschwinde, Vollstrecker. Finde Gideon und kümmere dich um deine schöne und charmante Gefährtin. Vergiss nicht zu erwähnen, dass ich gesagt habe, sie sieht hinreißend aus und ihre Schwangerschaft lässt sie strahlen wie ein kostbarer Edelstein.“
„Noah, wenn du nicht mein König wärst, würde ich dich für diese Worte töten.“
„Ja, aber als dein König würde ich dich wegen Hochverrat verhaften lassen, nur weil du das gesagt hast. Dein Glück, Jacob, dass du der Mann bist, der dich verhaften würde, und dass die Frau, die ebenfalls die Macht hat, das zu tun, dich noch viel härter bestrafen wird, als ich es kann, wenn du nach Hause kommst.“
„Du meinst es ja so gut mit mir, mein Lehnsherr“, bemerkte Jacob trocken.
„Danke. Jetzt geh, bevor ich mich über die Respektlosigkeit auslasse, die eine vorlaute kleine Frau offensichtlich bei meinem früher so loyalen Untertanen ausgelöst hat.“
Jacob lag eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, aber er hielt sich wohlweislich zurück, nur seine Augen funkelten. Im nächsten Augenblick verwandelte er sich in eine Wolke aus Staub, die das Schloss durch ein hoch gelegenes Fenster verließ. Und Noah blieb allein zurück.
5
Bella erhob sich von der Couch, wo sie eigentlich bleiben sollte, und begann, auf und ab zu gehen, während sie aufgewühlt die Hände rang. Scherz beiseite, Jacob versuchte ganz dicht an ihren Gedanken zu bleiben. Es wäre gelogen, wenn sie behauptete, dass seine Gegenwart nicht tröstlich war, obwohl er ihr gerade eine Standpauke hielt, dass sie seine Anweisungen nie befolgte. Und zwar in diesem Fall sitzen zu bleiben und zu versuchen, sich zu entspannen.
„Ich habe bloß Kopfweh, und mir ist ein bisschen übel, Jacob“, sagte sie laut in den leeren Raum. „Ich weiß wirklich nicht, warum du Gideon deswegen behelligen willst.“
Ich gehe lieber auf Nummer sicher, Bella. Und ich weiß, dass du dich entspannen musst. Trotz allem, was du behauptest.
Ich habe keine Ahnung, was mich nervöser macht. Dass ich mich komisch fühle oder wie du darauf reagierst, dass ich mich komisch fühle. Wenn das nur irgendwelche Blähungen sind, wird Gideon mich massakrieren. Ich korrigiere, uns massakrieren.
Du fühlst dich nun mal, wie du dich fühlst, Liebste, das ist erlaubt. Ich werde eine Weile weg sein. Bitte setz dich hin und ruh dich aus.
Isabella nickte, und obwohl er sie nicht sehen konnte, spürte er ihre zu Zustimmung. Sie entließ ihn aus ihren Gedanken, rollte sich auf dem Sofa zusammen, bettete erschöpft den Kopf auf die Lehne, bis ihr die Lider schwer wurden.
Als sie schon drauf und dran war einzuschlafen, klopfte es an der Tür.
Legna war gerade vor dem Haus von Jacob und Isabella erschienen und stand nun vor der Tür. Bella erwartete sie heute nicht, deshalb war sie diesmal so höflich, anzuklopfen. Und sie sorgte dafür, dass ihr gutes Benehmen sich auch dem Mann mitteilte, der durch
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