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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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dem leicht benommenen Gesichtsausdruck erkannte er, dass die Wirkung selbst sie verblüffte.
    „Legna, du musst Corrine holen“, sagte er sanft und auf mentaler Ebene, damit er sich in Jacobs Gegenwart nicht laut äußern musste.
    Legna zögerte nur einen Moment. Dann erhob sie sich schnell und zog dabei sogar Jacobs Aufmerksamkeit auf sich. Der Vollstrecker fuhr sich mit der Hand über sein nasses Gesicht und sah erschrocken und ungläubig zu der schönen Dämonin auf.
    Und dann schimmerte Hoffnung auf.
    Auch wenn Jacob sehr mächtig war, konnte er sich nicht so schnell fortbewegen. Corrine und Kane lebten abwechselnd in England und New York. Zurzeit befand sich Corrine in New York, auf der anderen Seite des Ozeans. Er wäre niemals in der Lage gewesen, sie rechtzeitig zu holen, um seine Frau zu retten. Und einen anderen Geistdämon zu finden, der mächtig genug war, das zu schaffen, hätte ungeheuer viel Zeit in Anspruch genommen. Aber als die Empathin die Augen schloss und tief Luft holte, wurde ihm klar, dass Legna im Begriff war, diese bemerkenswerte Heldentat zu versuche n … und es war ein Unterfangen, das selbst für einen Ältesten schwer zu vollbringen gewesen wäre.
    Jacob sprang auf, als er sah, wie sie ihre Fäuste ballte und ihr ganzer Körper vor Anstrengung bebte. Er wagte es nicht, sie zu berühren und ihre Konzentration zu stören. Einen Augenblick später spürte Jacob, wie ein Schauer ihn überlief und wie sich jedes einzelne Haar an seinem Körper sträubte. Und dann entlud sich eine brutale Druckwelle in der Mitte des Raums und fuhr ihm mit der Kraft eines Hurrikans durch das Haar. Es dauerte eine Sekunde lang, und plötzlich stand Corrine vor ihnen. Sie sah ziemlich verblüfft aus und wagte nicht zu schreien. Dämonen waren es gewöhnt, aus irgendeinem Grund plötzlich aus ihrer Umgebung gerissen zu werden. Die frühere Menschenfrau war das ganz eindeutig nicht gewöhnt.
    Legna schwankte einen Augenblick, dann brach sie wieder zusammen. Ihre Haut wurde blass. Mit einem Röcheln, das Jacob erneut einen Schauer über den Rücken jagte, verlor sie wieder das Bewusstsein. Sie sank gegen ihn, und er ließ sie sanft zu Boden gleiten. Dann kniete er sich neben sie, und tausend Fragen stürmten auf ihn ein, doch er schob sie beiseite und überprüfte Legnas Puls und ihre Atmung. Erschöpfte Energievorräte machten einen Dämon nicht nur verwundbar, sondern konnten ihm sogar Schaden zufügen. Wie schon zuvor war Legna nun nicht mehr geschützt gegen die frei durch den Raum fliegenden Emotionen, und ihr Geist konnte davon verletzt oder überrollt werden. Es konnte sogar sein, dass sie in ein tiefes Koma fiel.
    Als Jacob das erkannte, zog er sich von ihr zurück. In so einem Moment konnte er seinen Schmerz nicht mehr kontrollieren, und wenn er Legna berührte, würde das einen stärkeren Pfad in ihr Bewusstsein schaffen.
    Als Corrine ihre Schwester Isabella in ihrem eigenen Blut auf dem Boden liegen sah, reagierte sie so schnell, wie man es nur bei einem geliebten Menschen tut. Sie rutschte über den blutgetränkten Boden, kniete sich neben Isabella und schob Gideon kurzerhand beiseite. Dann bettete sie den Kopf ihrer Schwester sanft in ihren Schoß.
    „Bella“, schluchzte die rothaarige Frau leise, und als Corrine sich vorbeugte, um ihre Schwester auf die Stirn zu küssen, fielen ihre Locken wie ein schützender Vorhang über die bewusstlose Frau. „Oh, Süße, in was bist du da nur wieder hineingeraten?“, fragte sie in einer Mischung aus Trauer und Verzweiflung.
    „Corrine, ich brauche deine Hand“, sagte Gideon leise und streckte ihr die Hand entgegen.
    Da Corrine fast genauso lange unter den Dämonen lebte wie ihre Schwester, wusste sie genau, wer Gideon war, und sie gehorchte ihm, ohne zu zögern. Der Heiler hatte ihr einst das Leben gerettet. Sie musste davon überzeugt sein, dass er auch Bella retten würde. Sie streckte ihm die Hand hin, und Gideons Finger schlossen sich um ihr schlankes Handgelenk, während er mit der anderen Hand Isabellas Handgelenk umfasste. Dann begann er mit der nadellosen Transfusion und übertrug rote Blutkörperchen von der einen Frau auf die andere. Sie stimmten so weit überein, dass er die Leben spendenden Zellen nur geringfügig verändern musste. Und das war auch gut so. In ihrem geschwächten Zustand hätte Isabella keine größeren Modifizierungen ertragen, ohne den sowieso schon belasteten Fötus weiteren Qualen auszusetzen. Langsam bekam Isabella wieder

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