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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Farbe, und Gideon hörte, wie Jacob zum ersten Mal wieder Luft holte, seit die Blutübertragung begonnen hatte. Corrine dagegen war ein wenig blasser geworden, bemerkte er, als er ihr Handgelenk losließ, damit sie sich an ihren Schwager lehnen konnte.
    Das drängendste Problem war damit gelöst, und Gideon konnte sich aufsetzen und einmal tief durchatmen. Er nutzte den Moment, um Jacob zu mustern, der offensichtlich ungeheure Qualen durchlitt. Da er jetzt selbst Teil eines geprägten Paares war, fragte er sich, ob auch er zu so starken Gefühlen fähig war. Er war nicht besonders emotional, und diese Vorstellung verstörte ihn. Er war stolz auf sein ausgeglichenes Wesen. Wenn er zum Sklaven seiner Gefühle werden würde, könnte das seine Urteilskraft erheblich schwächen.
    Gideon schob diesen Gedanken beiseite, aber er konnte nicht anders, er musste noch einmal einen Blick auf Legnas hingestreckte Gestalt werfen, während er Isabella erneut berührte, um den Heilungsprozess fortzusetzen. Seine Gefährtin war einfach erschöpft, ihre Energien waren völlig aufgebraucht, und das hätte ganz schön gefährlich werden können, wenn er nicht da gewesen wäre. Noch während er Isabella heilte, sandte er Legna Energie aus seinem eigenen Vorrat, um sie in tiefen Schlaf zu versetzen.
    Dann wandte Gideon seine ganze Aufmerksamkeit Isabella zu und begann sorgfältig, ihre klaffenden Wunden zu schließen. Eine Aufgabe, die jeden anderen unglaublich viel Energie gekostet hätte. Er fragte nicht erst um Erlaubnis, ob er sie berühren durfte. Das musste Jacob mit sich selbst ausmachen. Er nahm die beste Stellung für sein Vorhaben ein, die eines Gynäkologen. Er glitt zwischen ihre Beine und legte ihre gebrochenen Gliedmaßen über seine Schenkel, damit er direkt an ihr Baby herankommen konnte. Dadurch rückte er ihren ganzen Körper gerade und nahm ihr die Schmerzen. Dann fuhr er mit den Händen über ihren Bauch, schob ihre blutige Bluse hoch und legte die schlimmen Prellungen und Schnitte bloß, mit denen sie übersät war.
    „Oh mein Gott“, presste Corrine entsetzt hervor.
    Es war nicht zu übersehen, welches Ziel der Angriff gehabt hatte. Während Jacob den Anblick mit seinen eisigen schwarzen Augen in sich aufnahm, krallte Bellas Schwester ihre Hände in sein Hemd, um ihn zurückzuhalten und um ihn gleichzeitig zu stützen. Gideon schloss die Augen und konzentrierte sich auf Bellas schlimmste Verletzung. Er musste die Plazenta wieder an ihrem Platz befestigen, was absoluten Vorrang hatte und große Sorgfalt und Energie verlangte. Ihre Jeans waren mit Blut durchtränkt, es sickerte in seine weiße Hose, und das machte die ganze Situation für diejenigen, die dabeistanden und zusahen, noch realer. Corrine begann zu weinen, und jetzt war es Jacob, der sie festhielt. Es gab nichts, womit Gideon den beiden in ihrer Qual hätte helfen können, daher konzentrierte er sich einfach auf seine Aufgabe. Er würde ihnen später erzählen, wie schwer das Baby verletzt war und wie sich Bellas Wunden in seinem Geist schlossen. Sie hatte nicht gekämpft. Sie hatte nur ihr Baby geschützt. Jeder gebrochene Knochen, jede Fleischwunde und auch die Lage, in der man sie gefunden hatte, wiesen darauf hin, dass eine werdende Mutter sich zusammengerollt hatte, um ihr Kind mit ihrer ganzen Willenskraft zu schützen, während man auf sie eingetreten und eingeschlagen hatte.
    Gideon setzte den Heilungsprozess fort. Hätte er Legna nicht an diesem Morgen untersucht und wäre er nicht auf sie geprägt gewesen, hätte er ihre verzweifelten Rufe nicht hören können. Vielleicht hätte sie gar nicht daran gedacht, ihn zu rufen, weil ihr Groll gegen ihn ihr im Weg gestanden hätte.
    Gideon erkannte, dass Legna heute ein großes Opfer gebracht hatte, und das alles aus Liebe zu dieser hübschen kleinen Frau.
    So machtvoll er auch war und obwohl seine Fähigkeiten uralt und sehr hoch entwickelt waren, dauerte es über eine Stunde, bevor er sich aufsetzen und Atem schöpfen konnte.
    „Jacob“, sagte er schließlich und sah in die besorgten Augen des anderen Mannes, „sie schläft jetzt. Ich habe sie so weit geheilt, wie es nötig war. Die Prellungen und die kleineren Wunden wird ihr Körper selbst heilen. Mehr kann ich nicht tun. Sie braucht jetzt Zeit und Ruhe.“
    Gideon war müde, das konnte Jacob in dem matten Grau seiner Augen ganz deutlich sehen. Sie spiegelten wider, wie ernst die Lage gewesen war.
    „Bring sie ins Bett“, wies der Urälteste ihn

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