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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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tun, um sich zu schützen und um ihre Interessen zu verteidigen. Es geht mir nicht darum, sie zu beschützen; das könnt ihr alle selbst. Ich berücksichtige auch die Tatsache, dass du persönlich viel eher Pazifistin bist als Kriegerin. So viel habe ich in den letzten fünfzehn Jahren über dich gelernt. Abgesehen natürlich von dem Zwischenfall meinetwegen, der unlängst passiert ist.“
    „Natürlich“, stimmte Syreena zu und lächelte ihre Schwester boshaft an.
    „Trotzdem muss ich berücksichtigen, dass wir gezwungen waren, ein Lager von Geisterbeschwörern, Jägern und abtrünnigen Dämonen zu zerstören, das etwas über dreißig Meter von der Höhle entfernt war, in der sich die Bibliothek befindet. Hinzu kommt noch, dass sich die Bibliothek auf unserem Territorium befindet und wir weitere Schattenwandler zu diesem Forschungsprojekt hinzuziehen werden. Ich brauche jemanden, der zumindest einen gewissen Einfluss auf andere Schattenwandler hat, der sich um ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden kümmert. Ich kann keine Soldaten dorthin schicken. Nicht, wenn es sich um Dämonen handelt. Der Frieden zwischen Dämonen und Lykanthropen ist noch viel zu jung nach so vielen Jahrhunderten, in denen wir im Krieg lagen, und wir Schattenwandler haben normalerweise ein Elefantengedächtnis. Selbst wenn es sich bei den Dämonen um Gelehrte handelt, ist die Gefahr zu groß, dass wieder ein Krieg ausbricht.
    Es gibt also keine Möglichkeit, in Erfahrung zu bringen, welche Informationen in der Bibliothek aufbewahrt werden. Es könnten Dinge zum Vorschein kommen, die einen Gelehrtenstreit auslösen, der tödlich enden könnte. Es gibt zu viele Unbekannte und unberechenbare Faktoren. Du bist die Einzige, von der ich weiß, dass sie die Kraft hat und natürlich die Furchtlosigkeit, die es braucht, um allen Seiten die Stirn zu bieten. Du hast keine Angst vor The Pride, was dich einzigartig macht. Ich gebe es zu, auch wenn ich diesen Mut nicht uneingeschränkt gutheißen kann. Du bist nicht eingenommen gegen die Dämonen, und du bist dir meines Wunsches, den Frieden zu bewahren, voll und ganz bewusst. Du hast meine politischen Bestrebungen stets mitgetragen. Und du hast keine Angst vor den Dämonen.“
    „Was ich sagen will“, fuhr sie nach einer Atempause fort, „ist, dass du nach mir am besten geeignet bist dafür. Ich vertraue dir, und ich brauche dich dort.“
    „Ich verstehe“, sagte Syreena lächelnd. „Ich bin Prinzessin an diesem Hof, aber ich bin die Königin zwischen allen Stühlen.“
    „Das klingt so, als wäre deine Fähigkeit, dich um eine komplizierte Situation zu kümmern, eine schlechte Sache“, erwiderte Siena und trat näher und musterte Syreenas Miene nachdenklich. „Ich finde, das ist sehr wertvoll.“
    „Ja, ich weiß“, stimmte Syreena leise zu.
    Was Siena nicht erkannte, war, dass dies für alle zutraf. Alle fanden das sehr wertvoll an Syreena, und alle beneideten sie um diese zwei Seiten in ihrem Wesen. Das Problem war, das in Einklang zu bringen. Nicht mit Siena, weil Siena sich um sie kümmern und sie auch dann noch achten würde, wenn sie zwanzig Köpfe und Persönlichkeiten hätte. Denn niemand, auch die Königin nicht, betrachtete Syreena als Einzelwesen. Sie genossen die eine oder die andere Seite an ihr, aber nie beide zusammen.
    Der Hof ergötzte sich an ihrer geheimnisvollen Art. The Pride nutzte die Tatsache aus, dass der Orden ihre unnachahmlichen Talente gemeinsam mit ihr entdeckt hatte. Die Mönche wollten sie zu Unterwürfigkeit erziehen; die Öffentlichkeit wollte sie verheiratet und mit Nachwuchs sehen.
    Sogar Siena sah sich gezwungen, sie in eine Schublade zu stecken. Nur dass die Schublade größer war als die meisten anderen und dass sie auch für Unvorhergesehenes Platz hatte. Syreena wurde von allen im Lykanthropenvolk bewundert, so wie ein gefangenes Wildpferd von Menschen bewundert wurde. Intelligent, ja. Sogar ein wenig gefährlich. Ein Wesen voller Kraft und Schönheit, das zugeritten und wegen seines Stammbaums und seiner Überlegenheit gezüchtet wurde. Das pflichtschuldig den Interessen der anderen diente und das niemals die Gelegenheit bekam, seinen eigenen Weg zu gehen.
    Sofern sie überhaupt einen eigenen Weg hatte.
    Und Syreena wusste tatsächlich nicht, wo ihr Weg hinführen sollte. Sie wusste nicht, ob sie ein einziges Wesen war oder ob sie nur aus zwei Hälften bestand.
    „Syreena?“
    „Hmm?“ Sie blickte auf und merkte, dass sie so in Gedanken versunken

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