Schattenwandler 04. Damien
zumindest für ein paar Stunden.
Er und Syreena hatten weniger Glück. Bei ihr würde die Verletzung einem Sonnenbrand zehnten Grades entsprechen, und er würde zu glühen anfangen wie Grillkohle. Syreena würde an dem Gift in ihrem Blut sterben, und von ihm bliebe nur ein Häuflein Asche.
Sie mussten fliehen, einer Verfolgung nicht nur durch die Dämonin, sondern auch durch die Menschen entgehen, die keine Angst vor der Sonne haben mussten, und sie mussten eine Zuflucht finden.
All das innerhalb weniger Stunden.
Es dauerte gut vierzig Minuten, bis Damiens Wärmesensoren ihm verrieten, dass Ruth ihrer neuen Gefangenen müde geworden war und sie allein gelassen hatte. Ob das so bleiben würde, wusste er nicht. Er wusste nur, dass er, sobald er die Prinzessin hatte, eine Möglichkeit finden musste, damit Ruth sie nicht aufspüren konnte. Er konnte sich selbst abschirmen, nicht aber Syreenas Spur.
Er nutzte Ruths Abwesenheit, um durch das Fenster zu spähen.
Damien konnte Syreena nicht sehen, weil sie in der Ecke kauerte, die außerhalb seines Blickfelds lag. Was er sehen konnte, waren Mauerwände, die buchstäblich glühten vor Zaubersprüchen und Bannformeln.
Verdammt!
Da war nichts zu machen. Sie wurde zu streng bewacht. Es gab keine Möglichkeit, einen solchen magischen Zaun unbemerkt zu überwinden.
Dafür müsste er ihn direkt angreifen und durchbrechen.
Syreena verlor immer wieder das Bewusstsein, als Steine zu explodieren schienen und auf sie herunterprasselten. Die Wucht war enorm und ließ den gesamten Raum erzittern wie bei einem Erdbeben. Dann war da nur noch ein lautes Tosen um sie herum, das einem Höllentrip glich. Um sie herum tobte eine Kraft, die teilweise durch sie hindurchfuhr. Zum Glück stand sie zu sehr unter Schock, um es wirklich zu spüren.
Es war, als ob ein Feuersturm auf sie zukäme, und sie konnte nichts anderes tun, als sich zusammenzukauern, um ihren Körper zu schützen. Selbst in ihrem benommenen Zustand senkte sie ihren Kopf ganz tief und versuchte zu atmen, während sie darauf wartete, dass er sie zu Asche verbrannt e … oder über sie hinwegzog.
Da legten sich plötzlich starke Arme um sie und versuchten, sie aufzurichten. Sie konnte nicht mithelfen. Ihre Beine wollten einfach nicht gehorchen.
Das Vorgehen änderte sich, und sie spürte, wie sie vom Boden aufgehoben wurde. Sie fühlte sich so schwer, als würde sie eine Million Tonnen wiegen, und konnte sich nicht vorstellen, wie jemand es schaffen sollte, sie hochzuheben.
Ihre Lage veränderte sich, ein unterdrückter Fluch war zu hören, und plötzlich stürzte sie in die Nachtluft.
4
Damien verließ den zerstörten Raum so, wie er hineingekommen war, durch ein riesiges Loch in der Wand, das er gerissen hatte, als er sich mit dem Körper dagegengeworfen hatte.
Syreena war mehr als nur ein totes Gewicht in seinen Armen. Die wahnsinnige, schlaue Ruth hatte die schmale, leichtgewichtige Frau durch einen Zauber bleischwer gemacht, sodass es scheinbar unmöglich war, sie hochzuheben oder fortzuschaffen. Es war, als versuchte er mit einem ausgewachsenen Elefantenbullen auf der Brust zu fliegen.
Trotzdem schaffte er sie beide aus dem Gefängnis hinauf zu den Sternen am dunklen Himmel. Es war anstrengend, vor allem nach den magischen Angriffen, denen er vor nicht einmal einer Minute noch ausgesetzt gewesen war.
Ein Vorteil war, dass Ruth nicht fliegen konnte und dass ihre Teleportationskräfte damit nutzlos waren. Sie konnte sich zwar an den Nachthimmel direkt vor ihm teleportieren, doch sie würde sofort abstürzen und wahrscheinlich sterben.
Ruth musste auf andere Mittel zurückgreifen. Damien konnte bereits spüren, wie sie versuchte, sich den Zielort aus seinem Gedächtnis zu ziehen. Wenn sie das Bild bekäme, konnte sie es dazu benutzen, ihm dort aufzulauern.
Deshalb hatte er absichtlich spontan gehandelt und keine Pläne gemacht, um sie auszutricksen. Was er selbst nicht wusste, konnte sie ihm nicht nehmen.
Zauberer konnten jedoch schweben, weshalb er auch in der Luft nicht vollkommen sicher war. Er konnte spüren und riechen, wie sie ihm nachsetzten. Sie waren unverletzt und trugen keine Last bei sich, also würden sie ihn sehr schnell einholen.
Das war die Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Er zögerte bei seinem schnellen Steigflug und blickte hinunter auf seine Angriffsziele. Er warf eine Decke aus unüberwindlicher Angst und unüberwindlichem Schrecken aus. Er ließ das Grauen auf sie
Weitere Kostenlose Bücher