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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Lichtstreifen vor schwarzem Samthintergrund. Sie hatten Kometenschweife, als wären seine Augen eine Kameralinse mit offener Blende, während die Erde sich um ihre Achse drehte.
    Er schloss die Augen und fühlte sich ein wenig schwindlig, während er sich zu sagen versuchte, dass es nur eine leichte Halluzination war.
    Was er nicht so leicht verdrängen konnte, war, wie sehr sein erregter Körper schmerzte. Es fühlte sich an, als hätte man ihm geschmolzenen Stahl eingeflößt, der ihn unverletzlich machte.
    Er war sich ihres Atems an seiner Halsbeuge vage bewusst. Es bedeutete, dass sie noch lebte, und er war dankbar dafür. Sie lagen zusammen in der Dunkelheit, und sie kuschelte sich an ihn.
    „ ‚ Und Stunden gehen, bevor ich schlafen kann‘“, murmelte er dem Wald zu, und das Zitat erinnerte ihn daran, dass er es sich nicht leisten konnte, noch mehr Zeit zu verschwenden und sie damit in höchste Gefahr zu bringen.
    Doch er konnte sich nicht bewegen. Es war, als hätte er ein Mittel bekommen, das Lähmungserscheinungen hervorrief. Und da setzte der Schmerz ein.
    Damien schrie auf, als er ihn mit plötzlicher Schärfe durchfuhr. Der Ton hallte durch die Nacht, wurde von den Bäumen zurückgeworfen, ein lang anhaltendes, tiefes Schreien im Todeskampf. Er hatte auf einmal das Gefühl, als ob seine Venen und seine Arterien aus dem Körper herausgerissen würden, durch Muskeln, Sehnen und Haut hindurch. Er krümmte sich vor Schmerzen, so sehr, dass er einen Knochen irgendwo in seinem Körper dumpf knacken hörte. Mit den körperlichen Veränderungen gingen auch mentale Veränderungen einher. Er stellte sich einen schrecklichen Moment lang vor, dass sein Brustkorb bersten würde, um den Delfin, der irgendwie in ihm gefangen war, freizulassen. Als das Tier sich herauswand, verwandelte es sich in einen Falken. Dann nahm es schlagartig die Gestalt einer Taube an.
    Die kleine, gurrende Taube flog mit zarten Flügeln einher und landete direkt neben seinem Kopf. Er blinzelte verwundert, und schon im nächsten Augenblick starrte er auf kleine nackte Füße.
    Benommen folgte sein Blick der Knöchellinie und der Wade, bis er die Gestalt einer wunderschönen jungen Frau erfasste, die er schon einmal gesehen zu haben glaubte.
    Windsong kniete hastig neben dem Vampirprinzen nieder und berührte seine Haut, um zu prüfen, wie warm sein Körper war. Es war die einzige Möglichkeit, um sagen zu können, ob ein Vampir noch am Leben war, sofern man ihn nicht enthauptet oder zu Asche verbrannt hatte. Diese Todesarten waren um einiges leichter festzustellen.
    Selbst in der Dunkelheit konnte sie das Blut erkennen, das noch an seinen Lippen klebte. Als sie die entsprechenden Wunden am Hals der Lykanthropin sah, konnte Windsong sich schnell einen Reim darauf machen und begriff, was Damien getan hatte und warum er zu einer so schrecklichen Entscheidung gezwungen war. Das Opfer, das er gebracht hatte, um die verletzliche Lykanthropenprinzessin zu retten, berührte die empfindsame Mistral zutiefst, und sie musste gegen die Tränen ankämpfen.
    Das Flattern von Vogelschwingen lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die kleine Lerche, die neben ihr auf dem Boden schimmerte. Mit zerzaustem Federkleid begann sich der Vogel zu verwandeln. Innerhalb einer Minute wurde daraus die kleine Gestalt von Windsongs Lehrling.
    „Lyric, wir müssen Tragen bauen und sie so schnell wie möglich nach Hause bringen. Sie brauchen Pflege und Schutz.“
    „Wie können wir so jemanden beschützen?“, fragte Lyric nervös, als sie sich hinkniete, um Windsong zu helfen, die Lykanthropenprinzessin von dem Vampirprinzen zu heben und auf die Seite zu legen.
    „So wie wir uns selbst schützen, meine Liebe. Mit unserer Stimme, mit unserer Weisheit und mit unserem Herzen. Beeil dich, wir dürfen keine Zeit verlieren!“
    „Sind sie dem Tode nah?“
    „Ich bin nicht sicher. Ich glaube, dass sie verfolgt werden. Mach schnell, Kind!“
    Lyric fragte nicht weiter. Sie lief davon, um ein paar starke Äste zu sammeln. Sie würde nicht weit weggehen, wie Windsong wusste, dazu hatte sie zu viel Angst. Das war gut so, dachte die Mistral, weil sie sich jetzt nicht um ihren Zögling kümmern konnte.
    Stattdessen hockte sie sich auf den kalten Waldboden und setzte sich anmutig auf ihre überkreuzten Beine, die Knie nah bei den nebeneinanderliegenden Köpfen der beiden bewusstlosen Fremden.
    Windsong schloss ihre Augen und holte zweimal lang und tief Atem. Dann begann sie sanft zu

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