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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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nicht einfach zu ihr gehen und sie trösten konnte, ohne zu verraten, wie sehr sie sich sorgte.
    Wenn du mich jetzt berühren würdest, würde ich anfangen zu weinen wie ein Kind , sagte sie zu ihm.
    Ich weiß. Das ist der einzige Grund, warum ich immer noch an dieser Wand lehne, Liebes.
    Siena wandte den Kopf und blinzelte schnell mit ihren goldenen Wimpern, als sie spürte, wie ihr dennoch heiße Tränen in die Augen stiegen.
    „Komm, Schätzchen, lassen wir die beiden allein mit dem Doktor“, sagte Elijah auf einmal und ging durch den Raum, um seine Frau, die zwischen Gideon und Damien stand, mit sanftem Druck hinauszuschieben.
    „Warum dem Doktor zuschauen, wenn wir selber Doktorspiele machen können“, sagte er scherzend und warf Syreena einen listigen Blick zu.
    Die Prinzessin lachte, und er schob ihre Schwester ohne ein weiteres Wort hinaus auf den Flur. Sobald sie draußen waren, schloss er seine Gefährtin tröstend in die Arme und bot ihr seine breite Schulter, damit sie sich ausweinen konnte.
    Damien gab Syreena einen sanften Kuss auf die Stirn. Sie schlief, weshalb sie es nicht bemerkte. Er saß bei ihr auf dem Bett, sie schlief halb im Sitzen, mit dem Rücken an seine Brust gelehnt. Er berührte ihr Haar, und die lebendigen Ranken bewegten sich zwischen seinen Fingern, ein paar bogen sich nach außen, andere schlangen sich darum herum.
    Ihm wurde klar, dass er ein paar schwere Entscheidungen zu treffen hatte.
    Zum einen Jasmine. Er konnte nicht das Seil sein bei einem Tauziehen zwischen den beiden Frauen, die ihm am meisten bedeuteten. Er musste so schnell wie möglich eine Lösung finden. Er wollte vor allem mit Jasmine sprechen und ihr begreiflich machen, dass sie nichts zu befürchten hatte. Er wollte sie nicht fortschicken, und er war überzeugt davon, dass Syreena das auch nicht wollte. Sie machte vielleicht Besitzansprüche geltend, und sie war vielleicht auch eifersüchtig, aber dass er sich zwischen dem Wesen, das er als seine beste Freundin betrachtete, und ihr entscheiden sollte, das würde sie niemals verlangen.
    Jasmine war leider nicht erhaben über einen solchen Wunsch. Das war die selbstsüchtige Natur der Vampire. Er wusste das, und er nahm an, dass Syreena das ebenfalls wusste. Doch weshalb Jasmine sich auf einmal bedroht fühlte, das konnte er nicht verstehen. Sie waren fünfhundert Jahre lang gemeinsam durch die Welt gezogen. Was um Himmels willen sollte sich daran ändern?
    Ihm war außerdem bewusst geworden, in welche Gefahr er Syreena brachte. Nicos Angriff gegen sie hatte ihm das gezeigt. Damien war daran gewöhnt, seinen Thron zu verteidigen. Es gehörte einfach dazu. Doch nun konnte ihn das nicht mehr länger unberührt lassen. Es hatte ihn nie besonders beschäftigt, dass er zu Tode kommen könnte. Er hatte immer gedacht, dass es keine Rolle spielte; wenn es so weit war, dann sollte es eben geschehen. Es war der Preis, den er zahlen würde für ein tausendjähriges Leben und für das Privileg, der älteste Prinz der gesamten Vampirgeschichte zu sein.
    Jetzt waren auf einmal andere Interessen im Spiel.
    Syreenas Interessen.
    Er hatte sie gerade erst gefunden, und er war nicht besonders erpicht darauf, sie gleich wieder zu verlieren oder dass sie ihn gleich wieder verlor. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, ihr so viel Schmerz zuzufügen.
    Und es wäre ein unaussprechlicher Schmerz.
    Er wusste ganz sicher, dass Syreena ihn liebte. Sie hatte es ihm noch nicht gesagt. Doch er konnte das akzeptieren, wenn er bedachte, wie schnell alles gegangen war. Wichtig war vor allem, dass sie es wirklich fühlte. Auch wenn sie es nicht aussprach, so war es doch in ihren Gedanken und in ihrem Geist. Er hätte es gewusst, auch wenn er nicht in ihren Kopf hätte hineinschauen können. Er hatte begriffen, dass sie sich mit Nico in Gefahr gebracht hatte, um ihn zu warnen.
    Damien wusste, dass sie hätte fliehen können, wenn sie nur ein paar Meter in die entgegengesetzte Richtung gerannt wäre. Die Klippe war nicht weit weg von der Stelle, wo sie auf Nicodemous getroffen war. Egal, ob sie sich in einen Delfin verwandeln konnte oder nicht, sie hatte den Instinkt eines Wasserwesens, den sie brauchte, um einen solchen Sprung zu überleben und vor Nico zu fliehen. Niemals wäre er ihr nachgesprungen. Für ihn wäre es Selbstmord gewesen; für sie war es kaum mehr als Atmen.
    Damien hatte schon einmal mit Nico gekämpft, es wäre zwar eine Herausforderung gewesen, aber er hätte ihn auch dieses Mal

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